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Billy wurde natürlich angeschmachtet, als wir die Bademeister-Umkleide verließen und es schien den meisten Frauen gar nicht zu gefallen, dass ich mit ihm da raus kam.

Doch sie hatten keinen Grund eifersüchtig zu sein. Erstens, Billy gehörte keiner von ihnen, zweitens, zwischen Billy und mir, das war nichts, auch, wenn wir geknutscht hatten, er interpretierte da wahrscheinlich gar nichts rein und drittens, er würde dennoch mit ihnen allen flirten.

Billy steuerte auf seinen Stuhl zu und ich war ein wenig unsicher, ob ich hinterher gehen sollte. Als er den Stuhl erklommen hatte deutete er auf die Liege, die neben dem Stuhl auf dem Boden stand. Ich schmunzelte und er grinste ebenfalls.

Um ihn zu ärgern sah ich mich nach einer anderen Liege um.

Er pfiff durch die Zähne, knüllte das Handtuch zusammen und schmiss es auf die Liege neben seinem Stuhl. Dann deutete er auf die Liege und seine Augenbrauen hüpften herausfordernd. Dabei strich seine Zunge über seine Unterlippe und er grinste.

Während ich grinsend das Handtuch auf der Liege ausbreitete, erblickte ich Mrs Wheeler. Auch sie schmachtete anscheinend Billy an, denn sie beobachtete mich mit böser Miene. Sofort fühlte ich mich unwohl.

,,Ähm, Billy? Ich denke, ich sollte lieber gehen...", meinte ich und er runzelte die Stirn. Dann kletterte er von seinem Stuhl runter.

,,Was, wieso?", fragte er und ich seufzte. Dann umarmte ich ihn einfach, damit ich ihm unauffällig etwas ins Ohr flüstern konnte. Er wirkte ein wenig überfordert, als ich die Arme um seinen Nacken schlang und mein Gesicht an seinen Hals legte, legte dann jedoch seine Arme um meine Hüfte und zog mich an sich.

,,Alle Weiber hier starren mich böse an, auch Mrs Wheeler. Und sie ist die Mum meiner besten Freundin, das ist wirklich nicht gerade angenehm.", hauchte ich in sein Ohr und sah, dass sich von meinem Hauchen Gänsehaut auf seiner Haut bildete.

,,Scheiß einfach drauf, Cherry. Wir gehen jetzt ins Wasser und wir schwimmen ein bisschen, um deine Angst zu überwinden.", meinte er dann raunend und ich seufzte zufrieden, als sanft mit dem Nasenrücken an meinem Wangenknochen entlangstrich, mich sanft berührte und dann seine Nase in meinen Haaren vergrub.

Es war eine unglaublich sanfte Berührung von ihm, ein zarter Akt der Zuneigung.

Ich spürte sein Lächeln, als ich dieses zufriedene Seufzen von mir gab. Langsam lehnte Billy sich zurück und sah mich an. Auch ich sah ihn an und er lächelte sanft. Dann streiften seine Lippen ganz zart meine unsere Nasenspitzen streiften aneinander entlang.

Es war wieder kein richtiger Kuss, wieder viel mehr einfach nur ein zarter Akt der Zuneigung.

,,Komm...", raunte er, löste sich aus der Umarmung und zog mich an der Hand in Richtung Becken. Ich verspannte mich immer mehr, umso näher wir dem Becken kamen.

,,Ich passe auf dich auf, versprochen.", lächelte Billy mich beruhigend an.

Er stieg in das Becken, sobald er die Leiter unten war, stand er bis zum Bauch ins Wasser. Er streckte die Hand nach mir aus, doch ich schüttelte ängstlich den Kopf.

Billy kam wieder an die Leiter, streckte die Hände aus und legte sie an meine Hüften. Das Wasser war kalt von seinen Händen. ,,Komm, Cherry. Halt dich an meinen Schultern fest.", meinte er und ich legte vorsichtig meine Hände an seine Schulter. Er hob mich in das Becken und ich klammerte mich sofort ängstlich an ihm fest, obwohl ich nur bis knapp über die Mitte meines Bauches im Wasser war.

,,Wir machen jetzt Schwimmtraining, wie bei den kleinen Kids.", grinste Billy und ich sah ihn schmollend an. Er grinste, bevor er ein wenig mit mir zusammen schwamm. Da ich an ihm festgeklammert war, merkte ich nur, dass das Wasser immer höher bei ihm ging und wusste, dass ich wahrscheinlich nicht mehr stehen konnte.

,,Versuch zu schwimmen, Cherry. Ich bin da, wenn etwas passiert.", meinte Billy und ich nickte langsam, bevor ich mich von ihm löste und begann zu schwimmen.

,,Hey Billy...", hörte ich es da und sah, dass sich Mrs Wheeler uns genähert hatte. ,,Mrs Wheeler.", kam es freundlich von Billy. ,,Gibst du jetzt schon Schwimmstunden während deiner Schicht? Ich habe dich noch nie im Wasser gesehen innerhalb deiner Schichten, nur, wenn du abends den Kleinen Schwimmstunden gibst.", sie klimperte mit den Wimpern.

,,Ähm, nein... Ich gebe eigentlich während meiner Schicht keine Schwimmstunden. Das ist eine Ausnahme, weil sie und ich befreundet sind. Eigentlich kann sie auch schwimmen, aber sie ist letztens fast ertrunken und hat seitdem ein wenig Panik im Wasser, das versuchen wir jetzt zu beheben.", antwortete Billy.

Ich versuchte so zu wirken, als wäre ich vollkommen auf das Schwimmen konzentriert und als würde ich ihnen nicht zuhören.

,,Gibst du eigentlich nur bei den Kindern Schwimmstunden oder gibst du auch private Schwimmstunden?", wollte Mrs Wheeler da wissen und Billy schwieg einen Moment. ,,Für die Schwimmstunden bei den Kids werde ich von meinem Boss bezahlt, private Schwimmstunden würden also extra Kosten.", meinte Billy und ein zustimmendes Geräusch kam von Mrs Wheeler.

,,Würdest du mir denn private Schwimmstunden geben? Ich kann zwar schwimmen, aber ich würde gerne noch ein paar mehr Arten lernen und da ich ja drei Kinder habe, würde ich mich einfach sicherer fühlen, wenn ich noch ein wenig besser schwimmen kann, falls mal etwas passiert. Vor allem mit meiner kleinen Holly.", meinte Mrs Wheeler und selbst bei diesen Aussagen flirtete sie mit Billy.

,,Aktuell ist es etwas schwierig, ich kann gerade nur zur Schule und hierhergehen und das auch nur während meinen Schichten, aber vielleicht klappt es ja irgendwann.", meinte Billy. ,,Oh, wie schade. Lässt sich da wirklich nichts einrichten? Ich könnte bestimmt auch mit deinen Eltern reden, dass du das für deine Arbeit tust...", kam es nun von Mrs Wheeler und ich musste ein Würgen unterdrücken, als Mrs Wheeler Billy flirtend über den Oberarm streichelte.

Billy beobachtete die ganze Zeit, während Mrs Wheeler mit ihm redete mich, wie ich schwamm, wahrscheinlich um eingreifen zu können, wenn etwas passierte oder ich Panik bekam.

Diese Berührung von Mrs Wheeler war dann wohl mein Stichwort.

,,Billy? Mein Bein...", ich versuchte meine Stimme panisch klingen zu lassen. Billy war inzwischen ein Stück zurückgegangen, sodass er stand und ihm das Wasser nur noch bis knapp über die Brust ging.

,,Entschuldige.", meinte Billy an Mrs Wheeler gewandt, bevor er eilig zu mir kam, mich an den Hüften griff und mich an sich zog. Ich schlang die Arme um seinen Nacken und stützte mich so ein wenig ab, sodass ich mit dem Kopf gut über Wasser war.

,,Geht es?", fragte Billy mich sanft. ,,Ach, meinem Bein geht es super, ich dachte nur, ich rette dich.", kicherte ich und Billy verdrehte belustigt die Augen. ,,Danke.", lächelte er dann jedoch. ,,Aber wir könnten trotzdem mal aus dem Wasser raus. Es hat bis jetzt ganz gut geklappt und ich will es nicht übertreiben.", meinte ich und er nickte.

Gemeinsam gingen wir zur Leiter und Billy blieb hinter mir im Becken, während ich die Leiter erklomm. Als ich aus dem Becken draußen war, erklomm auch Billy sie.

Wir gingen zurück zu seinem Stuhl und ich schmiss mich auf die Liege, während Billy nach oben auf seinen Stuhl kletterte. Die Sonne prallte auf uns hinab und trocknete mich recht schnell.

Der blaue Fleck an seiner Seite sah echt böse aus und ich hatte gesehen, dass er sich eigentlich ein Oberteil eingepackt hatte, aber wahrscheinlich hatte er dieses jetzt nicht angezogen, weil er wusste, dass er und ich ins Wasser gehen würden. Und mit Oberteil konnte er wohl kaum schwimmen.

Billy drehte seinen Kopf kurz zu mir und grinste mich an, bevor er sich wieder darauf konzentrierte, was hier im gesamten Bad passierte.

Ich beobachtete ihn und war mir ein wenig unsicher, wie ich das jetzt sehen sollte. Wir hatten gestritten, hatten uns vertragen und hatten uns jetzt schon insgesamt zweimal richtig geküsst. Er ließ Nähe bei mir zu, redete mit mir und vertraute sich mir an. Aber ich wusste auch, dass er sich nicht an jemanden band und wahrscheinlich zumindest mal das Küssen, keine Bedeutung für ihn hatte.

Ob der Rest eine Bedeutung für ihn hatte, wusste ich nicht. Die Nähe und dass er sich mir anvertrauen konnte, ich wusste nicht, ob es eine Bedeutung für ihn hatte oder ob es ihm egal war.

Ich konnte nur abwarten.

Broken BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt