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Susan p.o.v.

Billy war wieder von der Polizeiwache gekommen, jedoch war er einfach nur in sein Zimmer gelaufen, hatte mich nicht eines Blickes gewürdigt und auch seine Sonnenbrille nicht abgenommen. Er hatte die Tür hinter sich zufallen lassen und kurz darauf hatte ich das Schloss gehört.

Wieder hatte er sich in seinem Zimmer eingeschlossen.

Ich wusste, dass seine Laune nicht gegen mich gerichtet war. Auch, dass er mich nicht eines Blickes gewürdigt hatte, hatte nichts mit mir zu tun. Er wollte einfach mit niemandem reden. Deswegen war er Max und mir gegenüber auch vollkommen abweisend.

Er redete kaum mit uns und war auch kaum bei uns draußen. Er verbarrikadierte sich die ganze Zeit einfach nur in seinem Zimmer und ich wusste, dass er litt.

,,Billy?", rief ich vorsichtig, während ich vor seine Tür trat. Es kam keine Reaktion von innen. ,,Billy? Willst du vielleicht kurz rauskommen, damit ich mir deinen Oberkörper angucken kann? Und vielleicht sollte er frisch verbrunden werden...", ich versuchte sanft mit ihm zu reden, dass er vielleicht eher rauskommen und sich mir öffnen würde, doch er kam nicht.

,,Billy, bitte...", ich klopfte sanft an der Tür.

Das Türschloss klickte leise.

Vorsichtig öffnete ich die Tür, Billy stand nicht weit von der Tür entfernt und das erste Mal seit langem sah ich wieder seine Augen. Sie waren gerötet und geschwollen. Er schien immer noch jeden Tag zu weinen.

Seine Sonnenbrille lag auf seinem Nachttisch, der Aschenbecher war überfüllt mit Asche und Zigarettenstummeln. Auf seinem Nachttisch war außerdem ein Bilderrahmen mit einem Bild von Emery und ein Polaroid von den Beiden zusammen.

Er hatte seine schwarze Lederjacke über seinen Stuhl geschmissen und seine Stiefel in die Ecke des Raumes gekickt.

,,Kommst du raus?", fragte ich sanft und er nickte stumm, bevor er mir nach draußen. Im Wohnzimmer setzte er sich auf die Couch und ich nahm die Verbandssachen.

,,Ziehst du dein Hemd aus?", fragte ich und er knöpfte langsam sein Hemd auf, bevor er es auszog und zur Seite legte.

Vorsichtig hob ich seinen Arm von seiner einen Seite weg und zog die riesengroße Kompresse, die wir extra vom Krankenhaus bekommen hatten, vorsichtig von seiner Seite weg. Er zuckte zusammen und es schien ihn zu schmerzen.

Die Wunden unter der riesigen Kompresse waren schon ein wenig verheilt, aber sie waren immer noch heftig. Schließlich waren sie so tief gewesen, dass Billy es fast nicht überlebt hatte.

Ich versorgte die Wunden frisch, bevor ich wieder eine der riesigen Kompressen darüberlegte und mich dann an die andere Seite wandte.

Vorsichtig zog ich auch dort die Kompresse ab und versorgte auch dort die Wunden.

,,Hast du Schmerzen, Schatz?", fragte ich ihn und er sah mich einen Moment stumm an. ,,Sei ehrlich.", bat ich ihn, da ich wusste, dass er gleich sagen würde, dass er keine hatte. ,,Ein bisschen.", kam es dann leise und ziemlich heiser von ihm.

,,Wie geht es dir?", fragte ich dann und er schüttelte den Kopf. ,,Bitte nicht du auch noch.", murmelte er und ich strich ihm eine Strähne hinters Ohr. ,,Okay. Aber wenn du reden möchtest, ich bin da, Liebling, okay?", ich klebte auch seine andere Seite mit den großen Kompressen ab und wickelte dann vorsichtig wieder ein Verband um seinen Oberkörper.

Billy nickte langsam.

Sobald ich ihn verbunden hatte, erhob er sich. Ich hielt ihn sanft an der Schulter fest, bevor er sich wieder verziehen konnte und drückte ihm einen Kuss auf die Wange.

Broken BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt