Als meine Schicht dann endlich zu Ende war, war ich froh, dass nichts weiteres mehr passiert war.
Das Mädchen, das fast ertrunken wäre, war irgendwann wieder aus dem Sanitätsraum gekommen und Weichei Harrington hatte sie zusammen mit Wheeler, einem Mädchen, das ich nicht kannte und einem Typen, den ich nicht kannte, aus dem Schwimmbad geschleift.
Ich sprang also von dem Stuhl und ging dann zur Umkleide der Rettungsschwimmer. Schnell zog ich mich um, duschte nochmal gründlich, um mir die Sonnencreme und den Schweiß abzuwaschen und ging dann angezogen wieder raus.
Mit angespannten Schultern lief ich dann durch das Schwimmbad.
,,Bist du so weit?", fragte ich und sah, wie Max und ihre Freunde zusammenzuckten. Scheinbar hatten sie mich nicht kommen sehen.
Ich bemühte mich ruhig zu bleiben, auch, wenn ich innerlich am Ausrasten war. Sobald wir nach Hause kamen, würde ich tot sein. Und außerdem saß Max hier immer noch bei Sinclair.
,,Wie? Ist deine Schicht schon fertig?", fragte Max und ich wusste, alleine, wie sie sprach, dass sie noch nicht gehen wollte. ,,Ja, Max. Es ist achtzehn Uhr.", entgegnete ich angespannt. ,,Oh...", murmelte sie und begann dann aufzustehen.
Ihre kleinen Hosenscheißer-Freunde sahen mich alle an.
,,Können wir nicht noch bleiben?", fragte sie und ich ballte die Hände neben meinen Hüften zu Fäusten, um nicht loszubrüllen.
,,Nein. Um neunzehn Uhr gibt es Abendessen und du hast hier vielleicht deinen Spaß, ich aber nicht.", zischte ich angespannt und dann drehte sich Max langsam um.
Der rote Fleck an ihrer Wange war schlimmer geworden und auch leicht blau.
Ich mahlte mit den Kiefern und Max nickte langsam. ,,I-ich habe es gekühlt, aber...", sie verstummte. ,,Kommst du?", fragte ich einfach nur und wandte mich ab. Ich wollte nicht mehr die Blicke dieser kleinen Hosenscheißer ertragen.
,,Gib mir fünf Minuten.", rief Max mir hinterher und ich hob die Hand, meine fünf Finger zeigend, während ich weglief. Sie hatte wirklich nur fünf Minuten.
,,In fünf Minuten im Auto.", rief ich, bevor ich das Schwimmbad verließ, ohne meine sogenannten Freunde nochmal eines Blickes zu würdigen.
Seufzend stieg ich in meinen blauen Camaro und fuhr die Fenster runter, um die Hitze nach draußen zu lassen. Sobald ich mein Auto startete, begann Rock you like a Hurricane in voller Lautstärke aus meiner Anlage zu dröhnen.
Ich schob mir eine Zigarette zwischen die Lippen, zog sie an und ließ dann die Spitze aufflammen. Mit einem weiteren Seufzen sog ich das Nikotin in meine Lungen und blies es durch die Nase wieder aus.
Das Feuerzeug glitt in die Tasche meiner braunen Lederjacke und ich schnippte Asche aus meinem Fenster. Dann schob ich den Filter wieder zwischen meine Lippen und zog.
Während ich mit einem Seufzen den Rauch wieder ausblies, kam Max aus dem Schwimmbad geeilt. Sie öffnete die Tür und stieg ein. Sanft schloss sie die Tür, wahrscheinlich um mich nicht aufzuregen, wenn sie die Tür zuknallte. Ich wartete, bis sie sich angeschnallt hatte, bevor ich den Motor aufheulen ließ und mit einer fließenden Bewegung rückwärts ausparkte.
,,Kann ich ein bisschen leiser machen?", fragte Max mich und ich nickte abwesend. Sie drehte die Musik ein wenig leiser und ich spürte ihren Blick auf mir.
Schweigend starrte ich nach vorne und fuhr in hoher Geschwindigkeit über die Straßen des kleinen Kaffs.
,,Du sagst gar nichts wegen Lucas...", meinte Max da und ich starrte nach vorne. ,,Habe anderes zutun...", murmelte ich abwesend und bog dann ab, um in unsere Straße zu kommen.
Max schwieg die restliche Fahrt und auch ich sagte nichts mehr.
Vor unserem Zuhause hielt ich, schmiss den Stummel meiner Zigarette aus dem Fenster und fuhr dann die Fenster hoch.
Max und ich stiegen aus und schon ging die Haustüre auf. Meine Tasche schwang ich auf meine Schulter, bevor ich meine Hände angespannt zu Fäusten ballte und zusammen mit Max zur Haustüre lief.
Es entspannte mich kein Bisschen, dass erstmal nur Susan in der Tür stand. Denn sie schnappte nach Luft, als sie ihre Tochter sah.
Und das sorgte dafür, dass mein Vater hinter sie trat.
Auch er sah direkt das, was in Max' Gesicht war.
Sein Blick glitt zu mir und war vollkommen hasserfüllt. ,,Reinkommen.", zischte er und zog Susan aus der Tür. Ich senkte den Kopf, bevor ich langsam durch die Haustüre trat. Max kam direkt hinterher.
Sobald die Haustüre hinter uns ins Schloss fiel, wurde ich auch schon am Kragen gepackt und mit einem schmerzhaften Knallen gegen die Wand des Flurs gedrückt.
Mein Hinterkopf schlug gegen die Wand, meine Schultern und mein Steißbein.
Ich schloss für einen Moment vor Schmerz die Augen.
,,Max, Baby, komm...", hörte ich Susan sagen und ich wusste, dass Susan Max wegholen wollte, damit sie das nicht mitbekam.
Und ich konnte ihr nicht mal darum böse sein. Ich wollte auch nicht, dass Max es mitbekam.
Und Susan konnte so oder so nichts tun. Sie hatte es versucht, aber mein Vater war der Meinung, dass ich es nicht anders lernen würde.
,,Nein, wartet!", rief Max aus.
,,Neil, stopp!", meinte sie und trat mehrere Schritte auf meinen Vater und mich zu. Mein Vater drehte den Kopf zu Max und ich war weiterhin gegen die Wand gedrückt.
,,Es ist nicht seine Schuld und er konnte auch nichts dagegen machen!", meinte Max da und nun drehte auch ich meinen Kopf zu Max und sah sie verwirrt an.
Was zur Hölle tat sie da?
,,Wirklich, ich schwöre es. Das war so ein Junge, der mich im Schwimmbad blöd angemacht hat, aber Billy konnte nichts machen, in dem Moment. Ein Mädchen aus unserer Schule ist nämlich fast ertrunken, sie lag bewusstlos und mit Platzwunde am Kopf im Becken und Billy musste sie retten. Dann musste er sie wiederbeleben, er hat ihr das Leben gerettet. Und dann hat er sie in den Sanitätsraum bringen müssen. Als er dann aus dem Sanitätsraum wieder rausgekommen ist, hat er sich direkt um den Jungen gekümmert, aber da war das schon. Billy konnte nichts machen und es ist nicht seine Schuld!", brach es aus Max hervor und ich war vollkommen perplex.
,,Ist das so?", fragte mein Vater knurrend, drückte mich enger an die Wand und brachte mich dazu, nach Luft zu schnappen.
,,Ja... I-ihr könnt Nancy Wheeler fragen, das Mädchen ist ihre Freundin...", keuchte ich und man hörte deutlich, dass ich kaum Luft bekam.
Mein Vater sah mich noch einen Moment wütend an und ich wusste, dass er mir nicht glaubte, aber er würde Max nicht hinterfragen.
Ich sah den blanken Hass zu mir in seinen Augen und wandte den Blick ab.
Ich wartete nur auf die Ohrfeige oder den Kinnhaken.
Doch nichts davon kam. Im nächsten Moment ließ er mich mit einem weiteren Stoß gegen die Wand los.
,,Wenn das so ist... Geh und deck den Tisch. Und dann muss der Müll noch raus, Billy.", mein Vater sah mich abwertend an.
,,E-er kann nicht!", schaltete sich da Max wieder dazwischen. ,,Er hat mir versprochen, mir mit meinen Mathehausaufgaben zu helfen, wir haben ein neues Thema und ich verstehe es noch nicht und weil Billy gut in Mathe ist, habe ich ihn gefragt.", meinte sie und ich sah meinem Vater wieder an, dass es ihm ganz und gar nicht gefiel.
,,Das ist sehr schön. Kühl aber bitte deine Wange weiter, Süße.", mein Vater drehte langsam den Kopf zu Max.
Auch ich sah wieder zu Max. Sie nickte und Susan holte ein Kühlpaket aus der Küche.
Ich stand immer noch perplex und wie erstarrt auf dem Gang, als Max mit dem Kühlpaket auf der Wange plötzlich auf mich zukam, meine Hand ergriff und mich hinter sich her in ihr Zimmer zog.
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Broken Boy
FanfictionSein Name ist Billy Hargrove. Mein Name ist Emery Jemsen. Er ist 17. Ich bin 16. Wir beide auf der Hawkins High School. Er ist nun der King der Schule. Ich gehöre zu den beliebten Mädchen. Aber dennoch haben wir einander nie wirklich beachtet. B...