Broken Boy

47

Susan p.o.v.

Ich war gerade dabei, die Sachen zu richten, um das Abendessen zu machen, als ich draußen das laute Dröhnen von Billys Camaro hörte.

Er war heute ein wenig später als ansonsten, wenn er eine Schicht im Schwimmbad hatte. Max saß noch am Esstisch und machte Hausaufgaben.

Ich sah durch das Küchenfenster nach draußen zu Billys Auto, da ich nicht wusste, ob er Emery mitbringen würde.

Als die Scheinwerfer ausgingen, stockte mir der Atem. Auf der Windschutzscheibe war eine riesige Beschädigung, direkt vor dem Fahrersitz, als wäre irgendetwas auf diese gefallen, hätte diese aber noch nicht durchgebrochen.

Und dann stieg Billy aus.

Ich ließ sofort alles stehen und eilte zur Tür.

,,Was ist passiert?", fragte ich besorgt und eilte zu Billy. Er hatte über der rechten Augenbraue eine heftige Platzwunde, ein feines Blutrinnsal lief seine Schläfe runter, seine Haare waren zerzaust, seine Hände dreckig und er wirkte verstört.

,,Ich glaube, es war ein Tier...", nuschelte Billy nur verstört und ließ nach einem Zusammenzucken zu, dass ich sein Gesicht umfasste, um mir die Wunde genauer anzugucken.

,,Wo ist das Tier jetzt?", fragte ich sanft und er sah mich blinzelnd an. ,,War direkt wieder weg...", kam es dann schleppend von ihm.

,,Komm rein, wir versorgen das.", ich nahm seine Hand und führte ihn sanft rein.

Max schnappte nach Luft, als sie Billy sah.

,,Setz dich.", meinte ich sanft. Billy ließ sich immer noch verstört auf einen Stuhl sinken und ich holte eilig Verbandssachen.

Sanft säuberte ich Billys Wunde, damit ich die Größe der Wunde erfassen konnte und auch kein Dreck in dieser war. Kein Laut kam von ihm. Er starrte einfach nur in die Leere.

Vorsichtig machte ich etwas Heilsalbe auf die Wunde, bevor ich sie abdeckte.

,,Komm, geh dir die Hände waschen und zieh dich um, ich mache Abendessen.", ich streichelte ihm sanft eine Strähne aus der Stirn und er nickte einfach nur, bevor er sich erhob und in Richtung Bad stolperte.

Max sah mich an und wirkte besorgt. Ich lächelte sie beruhigend an. ,,Er wird wieder, das ist wahrscheinlich nur der Schock, dass ihm was auf die Windschutzscheibe gefallen ist.", meinte ich dann noch und sie nickte langsam.

Ich wandte mich wieder ans Kochen und es dauerte noch ein wenig, dann kam Billy wieder rein.

Er setzte sich neben Max.

,,Was machst du da?", fragte er leise und sah auf ihr Blatt. ,,Mathe...", stöhnte meine Tochter genervt. ,,Brauchst du Hilfe?", fragte er und sie nickte. Also begann er es ihr zu erklären.

Ich begann zu kochen.

Plötzlich klingelte es an der Tür.

,,Billy kannst du kurz gehen?", fragte ich, da ich aufpassen musste, dass nichts überkochte. Mein Stiefsohn nickte, erhob sich und lief in Richtung der Tür.

Diese öffnete er und davor stand eine blonde Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Billy stand einfach da und sah sie an.

,,Billy...", hauchte sie da und ich runzelte die Stirn. Billy starrte sie einen Moment weiterhin einfach nur an. Stumm sah er sie an, blinzelte, blinzelte nochmal, bevor er dann den Mund öffnete.

,,Mum?", fragte er beinahe entsetzt und ich hielt in der Bewegung inne.

Ebenfalls geschockt starrte ich zu der blonden Frau, die anscheinend Billys Mutter war. Die Frau, die von Neil zusammengeschlagen wurde und ihn verlassen hatte, Billy einfach bei ihm gelassen hatte, wohlbewusst, wozu er fähig war und ihn nicht mal zu sich geholt hatte, als er, als kleiner Junge, sie angerufen hatte und angefleht hatte, ihn mitzunehmen oder nach Hause zu kommen.