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Ich hielt Emery weiter, doch als die Tür aufging und ein humpelnder Benjamin rauskam, ließ ich sie ganz langsam los.

,,Ich komme gleich wieder, Cherry.", versprach ich, küsste Emery nochmal sanft auf die Stirn, obwohl in mir alles vor Wut kochte. Sie schluchzte leise, doch ich ließ sie langsam los, nahm ihr Gesicht nochmal zwischen meine Hände, ganz vorsichtig, und legte für einen kurzen Moment meine Lippen auf ihre.

Und dann löste ich mich endgültig von ihr.

Es war wahrscheinlich das erste und auch das letzte Mal, aber Harrington und ich liefen Seite an Seite los, fingen uns dadurch nicht wenige Blicke ein, und steuerten direkt auf Benjamin zu.

Als dieser uns sah, schien er ängstlich wieder reinstürmen zu wollen, um vor uns wegzurennen, doch Harrington machte einen Satz nach vorne und war somit hinter Benjamin.

Wir hatten ihn eingekesselt und egal, was er versuchen würde, er würde nicht davonkommen. Und das wusste er. Er wusste, dass er sich großen Ärger eingehandelt hatte, wenn sogar Harrington und ich uns zusammentaten.

,,Hör zu, Billy, ich weiß nicht was sie gesagt hat, aber...", begann Benjamin und hob abwehrend die Hände. Ich ließ ihn seinen Satz nicht zu Ende bringen, sondern holte aus und ließ meine Faust in sein Gesicht krachen. Dabei hielt ich ihn an seinem Kragen fest und als ich ihn losließ, taumelte er nach hinten.

Er kam nicht weit, sondern stieß gegen Harringtons Brust.

,,Was sie gesagt hat? Gar nichts.", Harrington verpasste ihm wieder einen Stoß in meine Richtung.

,,Nur deinen Namen.", knurrte ich und verpasste ihm einen Kinnhaken, der ihn zurück zu Harrington taumeln ließ.

,,Und ich weiß zwar nicht woher, aber Billy hier, konnte daraus vollkommen lesen, was du getan hast.", meinte Harrington und verpasste ihm ebenfalls einen Kinnhaken.

Er taumelte in meine Richtung, den Rücken zu mir und ich packte ihn an seiner Jacke, wirbelte ihn herum und schlug ihm wieder ins Gesicht.

Er wimmerte, versuchte sich gegen mich zu wehren, doch als er mich scheinbar treten wollte, kickte Harrington ihm die Beine weg.

Er stürzte zu Boden und wir beide standen über ihm.

Wütend trat ich ihm in die Seite, voll in die Rippen und er jaulte auf. Auch Harrington verpasste ihm einen Tritt in die Seite.

Dann riss ich Benjamin wieder hoch und stieß ihn in Harringtons Richtung. Er verstand und hielt ihn fest, während ich ihm mehrfach ins Gesicht schlug.

,,Und? Wie fühlt sich das an?", fragte ich knurrend, als ich beim Schlagen innehielt. ,,H-Hör auf...", stöhnte er vor Schmerz. Ich grinste und fuhr mir mit der Zunge über die Unterlippe.

,,Er hat noch gar nicht richtig angefangen, Benjamin. Du hast sein Mädchen angefasst.", meinte Harrington und ich nickte mit meinem psychopathischen Grinsen.

,,Das konnte ich doch nur, weil er sie heulend in meine Arme getrieben hat.", meinte Benjamin und ich hielt inne. Mein Blick glitt zu Harrington. ,,Was meinst du?", fragte dieser an Benjamin gewandt, sah aber mich an.

,,Er hat doch mit dieser Tusse rumgeturtelt. Emery ist weggerannt, sie hat sich in die verlassene Toilette verzogen und hat geheult, wie ein Wasserfall.", stöhnte Benjamin vor Schmerz und ich knackte mit den Fingerknöcheln.

,,Trotzdem hast du nicht das Recht, deine Hand gegen sie zu erheben!", blaffte ich und schlug ihm nochmals ins Gesicht. Harrington ließ ihn dann fallen und ich trat ihm so lange wütend in die Seite, bis er sich vor Schmerz kaum noch regte.

,,D-Du h-hast... m-mir be-bestimmt... alle R-Rippen g-gebrochen...", stöhnte er am Boden und ich beugte mich runter, sodass mein Gesicht über seinem schwebte. ,,Wenn es so ist, dann bedank dich lieber, dass ich dir nicht noch mehr gebrochen habe. Verdient hättest du es.", zischte ich und richtete mich dann wieder auf.

Plötzlich trat Harrington dicht vor mich. Ich sah ihn an, wusste nicht, was er von mir wollte, dass er so nah an mich trat. So eine Nähe zu ihm gefiel mir jedoch gar nicht.

Auf einmal verpasste er mir einen heftigen Stoß vor die Brust und ich taumelte kurz zurück, bevor ich mich fing.

,,Gehst du jetzt auf mich los? Willst du es wirklich probieren?", lachte ich auf und er sah mich wütend an.

,,Was sollte das, he? Dass du vor Emerys Augen mit dieser Tussi rumturtelst? Was hast du sie so an dich rangelassen? Wieso durfte sie deinen verdammten Bizeps die ganze Zeit in der Hand halten? Und wieso habt ihr deine verdammte Zigarette nicht einfach mit einem Feuerzeug angemacht, als mit ihrer Zigarette, sodass ihr gleich hättet knutschen können? Weißt du eigentlich, wie sehr du Emery das Herz damit gebrochen hast?!?", blaffte er und verpasste mir noch einen Stoß.

,,Es geht dich nichts an, Harrington! Das ist eine Sache zwischen ihr und mir!", knurrte ich und verpasste ihm nun ebenfalls einen Stoß. ,,Emery ist meine beste Freundin und ich habe ihr verdammtes Herz in ihren Augen brechen sehen!", Harrington verpasste mir wieder einen Stoß.

,,Ich bin einfach nicht gut in sowas!", blaffte ich und verpasste ihm einen Kinnhaken. Er sah mich wütend an.

,,Und das ist deine Entschuldigung, dass du ihr dauernd das Herz brichst?!? Du tust ihr dauernd weh! Sie sieht viel zu viel Gutes in dir, wenn du so mit ihr umspringst! Also reiß dich verdammt nochmal zusammen, wenn du sie wirklich gernhast und dir das wichtig ist! Denn so, verdienst du sie nicht und so bist du es für sie nicht wert, wenn du ihr dauernd nur wehtust.", fuhr er mich an und ich würde so wütend, aber vor allem auf mich selbst, dass ich ihm eine reinhaute.

Er schlug zurück.

,,Aufhören! Hört auf!", hörte ich ein Rufen, doch wir schlugen weiter aufeinander ein.

,,Hör auf, lass meinen Bruder in Ruhe, hör auf!", Max zerrte nun an Harringtons Arm und versuchte ihn wegzuziehen. ,,Hör auf, Steve!", rief Max wieder und sobald sie Harrington ein Stück zurück gezehrt hatte, schob sie sich zwischen uns.

Sie hob nun auch mir ihre Hand entgegen.

,,Billy, Stopp...", flehte sie, als sie die Wut in meinem Gesicht sah.

Harrington trat langsam zurück und Max drehte sich vollkommen zu mir.

Sie sah die Wut, aber Max kannte mich seit Jahren. Sie erkannte, welche Art von Wut es war und sie sah, dass ich eigentlich nicht wütend auf Harrington war, sondern auf mich selbst. Denn Harrington hatte verdammt nochmal recht.

Langsam machte sie ihre Arme auf.

Sie bot mir an, sie zu umarmen und mich damit vielleicht zu beruhigen. Ich starrte sie einen Moment einfach an. Dann machte ich einen Schritt nach vorne und drückte meine kleine Stiefschwester an mich. Sie schlang die Arme fest um mich und drückte mich, ich drückte sie genauso fest an mich.

Mein Kopf sank langsam auf ihren und ich drückte meine Nase in den roten Schopf.

,,Ist gut... Alles ist gut...", flüsterte sie und ich drückte sie noch fester. Dann nickte ich langsam und wir lösten uns voneinander.

,,Geh zu Emery. Sie braucht dich.", meinte Harrington da, der durch Max nun auch zu verstehen schien, dass sich meine Wut gerade nicht gegen ihn gerichtet hatte.

Ich nickte knapp, bevor ich mich umdrehte und wieder zu Emery lief.

Sie stand immer noch da und weinte, ich schlang die Arme um sie und drückte sie an meine Brust. Sie schluchzte leise auf, vergrub ihr Gesicht in meinem Shirt und krallte sich an mir fest.

Ich drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn und streichelte ihren Hinterkopf.

Broken BoyWo Geschichten leben. Entdecke jetzt