Broken Boy

19

Billy p.o.v.

Max und ich kamen am frühen Abend nach Hause. Ich hatte Emery noch nach Hause gefahren. Sie hatte mir meine Jacke wiedergegeben und erst, als sie schon in ihrem Haus war und ich fast mit dem Auto bei uns zuhause, war mir aufgefallen, dass sie meinen Pullover noch hatte.

Ich parkte vor unserem Haus und die Haustür ging auf.

Es war nie ein gutes Zeichen, wenn die Haustür aufging, sobald mein Motor vor dem Haus zu hören war.

,,Nimm dein Skateboard mit rein und morgen bleibt es auch verdammt nochmal in deinem Zimmer, hast du verstanden?", fragte ich und stieß meine Autotür auf. Max nickte, griff ihren Rucksack und ihr Skateboard von der Rückbank und auch ihn nahm meinen Rucksack, bevor wir ausstiegen.

Mein Vater stand in der Tür und es war das erste Mal, dass ich ihn seit Samstagabend sah. Mein ganzer Körper spannte sich sofort an und ich versuchte möglichst aufrecht auf ihn zuzulaufen. Wohlwissend, dass ich keine Sonnenbrille anhatte und er genau sehen würde, was er mit meinem Gesicht getan hatte.

Aber es würde ihn eh nicht interessieren.

Wahrscheinlich klopfte er sich noch innerlich auf die Schulter und war stolz auf sich, dass er mir eine Lektion erteilt hatte, die man noch lange sehen würde.

,,Wieso kommt ihr erst jetzt nach Hause?", fragte mein Vater mit verschränkten Armen. ,,Wir waren in der Mall. Max hat neue Schuhe bekommen und sie war beim Friseur.", antwortete ich und wartete hinter Max, bis sie die Treppe heraufgestiegen war. Mit ihrem Bein dauerte es ein wenig.

,,Ach, denkst du etwa, dass du dich so dafür entschuldigen kannst?", fragte mein Vater zynisch und ich stieg stumm die Treppe nach oben. Es würde ja doch nichts bringen, darauf zu beharren, dass es nicht meine Schuld war und dass ich die Wespen nicht kontrollieren konnte.

,,Und wieso hat Max ihr Skateboard unter dem Arm? Du weißt, dass sie nicht fahren darf und du hast sie trotzdem fahren lassen.", kam es nun von meinem Vater und knirschte innerlich die Zähne.

Natürlich. Nur, weil Max ihr verfluchtes Skateboard nicht zuhause lassen konnte, bekam ich dafür jetzt wieder etwas ab.

,,Nein, ich bin nicht...", begann Max, doch mein Vater schnitt ihr das Wort ab. ,,Geh in dein Zimmer, du hast bestimmt noch Hausaufgaben zu machen. Vor allem, da dein Bruder dich solange von zuhause ferngehalten hat, weil er eine kleine Pussy ist, die sich in die Hosen macht. Deine Mutter und ich müssen noch ein paar Wörtchen mit deinem Bruder reden.", unterbrach er sie und sie sah mich an.

,,Geh schon, Max.", meinte ich und sie nickte langsam, zögerlich.

,,Brauchst du etwa jetzt seine Erlaubnis?", fragte mein Vater aggressiv und sah Max an. Diese zuckte zusammen und sah zu mir.

Das machte meinen Vater noch wütender und im nächsten Moment, wirbelte er wieder zu mir herum und gab mir eine saftige Ohrfeige. Dabei schlug er gegen meine rechte Wange und ich blinzelte die Tränen weg, als der heftige Schmerz mich erfasste, da dort eh schon alles blau und lila war.

,,Du hast ihr nichts zu sagen, verstanden?!?", blaffte er mich an und ich schluckte. ,,Ja, Sir...", brachte ich dann hervor.

,,Geh in dein Zimmer.", meinte mein Vater nun nochmals und Max rannte nach drinnen. Wahrscheinlich hatte sie Angst, dass er mich gleich nochmal schlagen würde, wenn sie nicht sofort in ihr Zimmer ging.

,,Rein.", knurrte mein Vater, ich senkte den Kopf und lief nach drinnen.

Die Tür schlug zu, als mein Vater hinter mir eintrat.

,,Ich dachte, ich hätte mir klar ausgedrückt, als ich gesagt habe, dass du Hausarrest hast. Und dass du nichts machst, außer in die Schule zu gehen, wieder nach Hause zu kommen und Max irgendwohin zu fahren. Ich habe mich schon durch Susan dazu erbarmt, dass du arbeiten gehen darfst, damit du deinen Sprit bezahlen kannst. Und dann bleibst du gleich am ersten Schultag wieder den ganzen Tag weg. Was hast du nicht an meiner Aussage verstanden, Billy?", mein Vater trat langsam vor mich. Die Wut, die er zu empfinden schien, ließ seinen ganzen Körper unter Spannung stehen und er hatte die Hände zu Fäusten geballt.