Heute pünktlich, wenn auch nur mit einem kurzen Teil.
Schönen Sonntag! :)
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Am nächsten Morgen erwachte Kelsu ausgeruht in seinem Raum. Er gähnte und fühlte sich so lange gut, bis er sich an den Abend zuvor erinnerte. Etwas verloren und erhalten. Seine Zeit war gekommen.
Jirael hatte ihn auf das Zimmer begleitet, aber nicht mehr mit ihm gesprochen. Er hatte ihn erstaunlich respektvoll behandelt, nachdem er sich durchgesetzt und Kelsu sein Gebräu getrunken hatte.
Das Bett auf der anderen Seite des Zimmers war leer und er wandte den Blick hinauf zu Decke. Die Sonne schien bereits durch das Fenster in den Raum, dennoch hatte ihn Jerud nicht geweckt. Sein Bett sah zudem unbenutzt aus und er hatte das sichere Gefühl, dass Jerud die Nacht nicht in seinem Bett verbracht hatte. Sei denn er hatte plötzlich einen Sinn für Ordnung entwickelt.
Mit einem Seufzen schwang er die Beine aus dem Bett und fröstelte sofort.
Mit Kaffee wäre dies alles nicht so grausam und seine Laune wäre ebenfalls besser.
Er zog sich um und spritzte sich widerwillig etwas kaltes Wasser ins Gesicht, um wach zu werden. Der Abend und Jiraels Verhalten ihm gegenüber hing ihm immer noch nach. Der Schamane hatte sich ihm gegenüber verhalten, als sei er schon so gut wie fort und sein Wolf hatte ihn beunruhigt. Shaya und Runik verhielten sich ihm gegenüber völlig anders und er hoffte, dass der den jungen Mann heute Morgen nicht im Gastraum antreffen würde.
Genau genommen hoffte er, dass er absolut niemanden unten im Gastraum antreffen würde, aber bei seinem Glück würde ihm dieser Wunsch nicht gewährt werden.
Er konnte sich gut vorstellen, dass Jerud die Nacht trinkend mit seinen alten Freunden verbracht hatte und dann wahrscheinlich in Siannas Zimmer verschwunden war. So weit er wusste, waren sie lange Zeit zusammen gewesen und er konnte es ihm nicht verübeln.
Es ging ihn auch eigentlich nichts an.
Dennoch versetzte es ihm einen leichten Stich, dass er ihn alleine gelassen hatte.
Verärgert mich sich selbst schüttelte er den Kopf. Er war vielleicht jünger als Jerud, aber kein Kind mehr.
Würde er zudem nicht auch mit den Priestern Zeit verbringen, mit denen er früher gereist war, wenn er sie treffen würde?
Kelsu verzog das Gesicht.
Nein.
Er würde keinen der Männer und Frauen als Freunde bezeichnen und er bezweifelte, dass sie ihn, den Außenseiter, überhaupt wiedererkennen würden. Selbst wenn er die gleiche Kleidung wie seine Kollegen getragen hatte, hatte er nicht dazu gehört.
Vielleicht war das auch der Grund seiner Eifersucht. Jerud hatte mit Leichtigkeit das in seinem Leben erhalten, was ihm selbst so lange verwehrt worden war.
Erst als Kelsu Jerud traf änderte sich sein Leben zum Besseren.
Er schaute auf seinen Ring hinunter, dann machte er sich auf den Weg nach unten. Doch bevor er die Treppe zum Gastraum auch nur halb hinunter gegangen war, konnte er Jerud und Tyraels Stimmen hören. Sianna lachte.
Es ließ ihn einen Moment inne halten. Die nächsten Stufen versuchte er so langsam und vorsichtig wie möglich zu nehmen, um so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
Aber er hatte heute einfach kein Glück, Jerud würde wahrscheinlich immer wissen, wenn er einen Raum betrat.
„Kelsu!", rief er laut und viel zu gut gelaunt winkte er ihn an den Tisch zu ihnen.
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Das letzte Echo
FantasyEine menschenfeindliche Welt, voller Schatten und Dämonen. Ein Geist ohne Erinnerung, mit zerstörerischer und unkontrollierbarer Magie. Und zwei Krieger, in einem ewigen Kampf gegen die Dunkelheit. Auf der Suche nach ihrer Erlösung und ihrer Vergang...