Kapitel 41: Verflucht? (Teil 2)

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Und hier geht es dann weiter mit dem zweiten Teil des Kapitels. :) 

Schönen Sonntag! 

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Liam lächelte sie fast freundlich an. „Es ist in unserer Familie nicht unüblich Geister zu sehen. Manchmal können einige von uns ihnen helfen den Weg ins Jenseits zu finden, aber es gibt nur wenige unter uns, die in der Lage sind mit ihnen zu reden. Sie zu hören. Oft sehen wir sie nur als Schemen. Deswegen gehen wir davon aus, dass die Spieluhr von einem Geist besessen ist. Viele haben bereits von einer durchscheinenen Gestalt berichtet, die immer dann auftaucht, wenn sie spielt. Sie ist immer an der Seite des nächsten Opfers, wenn sie den Tod sucht."

„Also wollte sie sie begleiten. Damit sie nicht alleine ist", sagte Mildred abwesend und Kelsu zog einen Moment die Augenbraue hoch, kommentierte ihre Unterbrechung allerdings nicht.

„Es scheint, dass ihr begabt seid. Ist einer von euch ausgebildet?", fragte er stattdessen.

Liam schüttelte den Kopf. „Die Gabe ist nicht stark genug, deswegen lohnt es sich meist nicht mehr als die Grundlagen zu lernen, die jeder Mensch beherrscht. Dennoch gehört es mittlerweile zu unserem Alltag und wir haben uns daran gewöhnt. Ich glaube, ich könnte mir gar nicht mehr vorstellen, nicht hin und wieder einen Geist zu sehen."

Kelsu nickte verstehend und Mildred nahm an, dass er sich wohl genauso wie Liam daran gewöhnt hatte. Ihr war nie in den Sinn gekommen, dass es Menschen gab, die keine Geister sehen konnten.

Ob sie selbst als Lebende auch in der Lage gewesen war Geister zu sehen?

„Es wird immer schwieriger für uns Allianzen zu knüpfen. Heiraten mit anderen Familien auszumachen. In dieser Gegend wissen die meisten von dem Fluch, so müssen wir immer weiter entfernt nach Familien suchen, die ihre Töchter oder Söhne in einer Hochzeit mit uns verbinden wollen. Aber wir können nicht verhindern, dass die Kunde sich verbreitet. Mit der aktuell angespannten Situation können wir es uns nicht leisten potentiell wichtige Verbündete zu verlieren."

Er hielt einen Moment inne, fast als würde er einer Stimme lauschen und schaute in die Richtung, in der seine Frau verschwunden war. Dann fügte er leise hinzu. „Wir verlieren die Menschen, die uns am meisten am Herzen liegen. Unsere Frauen sterben, egal ob sie eingeheiratet sind, oder unsere eigenen Kinder." Er richtete sich wieder auf und schaute Kelsu und Jerud ernst an. „Ihr seid bereits hier und reist mit einem Geist. Zugegeben, sehr ungewöhnlich, aber vielleicht auch in einigen Fällen hilfreich. Ich biete euch eine Belohnung, die ausfallen kann wie auch immer ihr es wünscht, wenn ihr es schafft meine Frau zu retten und diesen Geist zum Frieden zu verhelfen."

Die beiden Krieger dachten nicht lange nach und Jerud antwortete. „Wir werden uns darum kümmern, können aber selbstverständlich keine Garantien geben."

Kelsu ersparte sich einen Kommentar und nickte nur bestätigend, während er sich an einer Tasse Kaffee festhielt.

Mildred fragte sich wann er diese bekommen hatte und warum es niemand zu verwundern schien, dass er damit durch den Raum lief, während Jerud augenscheinlich kein Getränk angeboten bekommen hatte. Oder es abgelehnt hatte. Sie sollte versuchen mit ihren Gedanken mehr in der Gegenwart zu weilen, doch es war oft so langweilig. Vieles interessierte sie auch einfach nicht, wie zum Beispiel Liams Sorgen um seine politischen Verbündeten. Oder die aktuelle Situation zwischen den Herrschenden der Länder. Selbst die nahende Bedrohung hatte keine Bedeutung für sie. Anders als viele der übernatürlichen Wesen spürte sie keine drohende Gefahr und hatte keine Angst. Es war ihr gleichgültig.

„Ich lasse euch ein Zimmer zur Verfügung stellen, zu dem euch meine Diener gleich bringen werden. Ihr könnt euch hier frei bewegen und auch gerne jeden befragen, wenn ihr mehr Informationen brauchen solltet."

Das letzte EchoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt