Heute gibt es dann wieder eher einen Teil des nächsten Kapitels, damit es am Sonntag nicht so lang wird. Viel Spaß. :)
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Die nur blass beleuchteten Straßen waren leer und hinter den Fenstern der niedrigen Häusern war es dunkel. Sie konnten niemanden hören und das wenige Licht trug nicht zu seiner Beruhigung bei. Mildred schwebte zwischen ihnen, doch so weit entfernt von ihm wie nur irgend möglich. Dennoch war es ein Fortschritt. Seit er versucht hatte Tabea zu erlösen, war sie ihm gegenüber etwas zugänglicher zu werden. Dennoch sah sie ihn immer noch misstrauisch von der Seite her an.
Es versetzte ihm immer noch einen Stich sie so weit entfernt von sich zu spüren.
Allerdings hatte er auch nicht noch einmal versucht mit ihr zu sprechen. Selbst Karten hatten sie nicht mehr gemeinsam gespielt und sie erschien ihm ernster zu sein. Er wusste, dass er sich feige verhielt, doch er hatte Angst vor einer negativen Reaktion.
Vielleicht war es auch gut, dass sie beide etwas Abstand hatten. Er hatte schon länger nicht verstehen können, wie er so fixiert auf ihr Schicksal hatte sein können. Es war möglich, dass sich sein Leben und er selbst wieder normalisierten.
Er beobachtete sie dennoch aus den Augenwinkeln, wie ihre Finger manchmal an den Häuserwänden entlang glitten und die Schatten vor ihr zu fliehen schienen. Sie hatte sich verändert und er wusste nicht, ob es an der Energie des fremden Geistes lag, oder an ihrer langen Anwesenheit in der Welt der Lebenden.
Beunruhigt setzte er den Weg mit den beiden fort.
Es war still in dem kleinen Dorf. Der erdige Boden war von den vielen Menschen die hier tagein tagaus entlang gingen fest getreten worden und die kleinen Mauern der Gärten waren voller Moos und mit Unkraut überwuchert. Die Sonne war fast untergegangen und Kelsu hatte für alle Fälle bereits in Gedanken einen Schutzzauber vorbereitet.
Dieses Dorf war bereits seit mehreren Wochen verlassen. Es hieß, dass die Schatten hier hausten und die Bewohner hatte in aller Eile ihr Hab und Gut zurückgelassen.
Es war die Rede davon, dass sich eine Schattengestalt in der Gegend aufhielt. Eine wogende Masse an Dunkelheit, die Nachts durch die Straßen der umliegenden kleinen Dörfer huschte, doch niemals eine der Städte betrat. Wenn sich selbst die Schatten zu einem Ganzen vereinigten, war die Situation besorgniserregender als sie bisher angenommen hatten. Es war nur noch eine Frage der Zeit bis sie sich auch nicht mehr durch die Schutzzauber der großen Städte aufhalten lassen würden.
Aufmerksam schlichen sie durch die verlassenen Straßen. Es passte zum Bild, dass sie keinen einzigen Schatten zwischen de Häusern und hinter den Fenstern waren. Voller Verwunderung stellte er fest, dass er das erste Mal durch ein Dorf gehen konnte, ohne sie zu sehen. Die Schatten waren nicht mehr als Ecken ohne Licht. Leer und harmlos. Er konnte es kaum glauben, doch er hätte jeden Schatten sofort erkannt.
Es war ein merkwürdiges Gefühl, als hätte ihm jemand etwas geraubt. Die Welt fühlte sich leer an. Eigentlich hätte er gedacht, dass er sich sicher und erleichtert fühlen würde, befreit von einer Einschränkung, die er schon viel zu lange hatte ertragen müssen. Stattdessen fehlte ihm das Leben in den Schatten.
Als er ein Krächzen hörte zuckte er erschrocken zusammen.
In der Totenstille des Ortes klang der Rabe unnatürlich laut und bereits kurz darauf hörte er das regelmäßige Schlagen von Flügeln.
Kelsu unterdrückte einen erschreckten Aufschrei, als er Krallen auf seiner Schulter spürte. Als er den Kopf drehte schaute er direkt auf den Schnabel eines Raben und kleine schwarze Augen blinzelten ihm fast freundlich zu. Er war seinen eigenen Augen viel zu nahe.
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Das letzte Echo
FantasíaEine menschenfeindliche Welt, voller Schatten und Dämonen. Ein Geist ohne Erinnerung, mit zerstörerischer und unkontrollierbarer Magie. Und zwei Krieger, in einem ewigen Kampf gegen die Dunkelheit. Auf der Suche nach ihrer Erlösung und ihrer Vergang...