Vielleicht poste ich heute auch noch Teil 2, aber der Teil holpert doch noch etwas arg.
Wünsche euch allen einen schönen Sonntag! :)
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Kelsu brauchte fast eine halbe Stunde um den Kreis zu beenden.
Er hatte ihn mit blauem Türkisstaub gezeichnet und es gab einen weiteren, kleinen Kreis im Inneren, flankiert von vier glatt polierten Turmalinen.
Mildred erkannte kein einziges Symbol. Doch wenn sie sich auf die Linien konzentrierte und genau hinfühlte, konnte sie keine negativen Schwingungen spüren.
Kelsu bedeutet ihr sich zu ihm in die Mitte des Kreises zu begeben, wo er sich mit einem Bergkristall in den Händen im Schneidersitz niedergelassen hatte.
Sie folgte ihm, zunehmend nervös und schwebte dicht neben ihm.
„Was muss ich tun?", fragte sie ängstlich. „Und was wirst du sehen?"
Kelsu lächelte verkrampft. „Ich werde sehen, was du siehst, aber mach dir darüber keine Gedanken. Jerud lässt mich regelmäßig in seinen Kopf, damit er schlafen kann und ich werfe keinen Blick auf das was da ist. Selbst wenn ich etwas sehe: es ist sicher bei mir. Das gilt auch für deine Erinnerungen. Das einzige was du tun musst ist in Gedanken zurückgehen. Der Kreis wird dir helfen dich zu fokussieren und ich werde darauf achten, dass du nicht verloren gehst."
Sie atmete aus Gewohnheit tief durch und nickte dann, befolgte zurückhaltend seine Anweisungen und schwebte hinter ihm. Sanft legte sie ihre Hände auf seine Schultern und spürte, wie er den Kreis aktivierte.
Die Zeichen boten Schutz und Sicherheit, doch strahlten auch Stärke aus. Die Energie des Kreises gab den Weg vor, sie hatte keine andere Wahl als sich ihm zu beugen, wenn sie sich einverstanden erklärte ihn zu nutzen.
So schloss sie die Augen und ließ zu, dass die Magie sie in einen Strudel aus verschiedenen Erfahrungen zog. Verloren schaute sie sich in dem Chaos um, welches ihr Leben sein sollte. Die meisten Szenen kamen ihr nicht bekannt vor, sie kamen und vergingen zu schnell, als dass sie auch nur eine Chance hatte sie genauer zu betrachte. Sie glaubte ihre Mutter zu sehen und ihre Schwester. Was war eigentlich aus ihrer Schwester geworden?
Dann tauchte Kelsu an ihrer Seite auf und hielt sie am Arm fest. Nahezu sofort schien der Fluss an Erinnerungen abzuebben und ihre Sicht wurde wieder klarer. Das Chaos machte langsam einer gewissen Ordnung Platz und sie konnte einzelne Szenen erkennen.
Als der gelblich glühende Kreis auftauchte trat sie mit Kelsu in die Erinnerung hinein und fand sich kurz darauf auf dem Boden liegend wieder.
Der Schmerz war im ersten Moment nahezu unerträglich, auch wenn er nur in ihrer Erinnerung stattfand. Sie hatte fast schon vergessen gehabt, wie quälend die Zeit bei Nasri gewesen war.
Doch als sie sich nun im beunruhigend glühenden Kreis wiederfand, sah sie Kelsu neben sich stehen. Er verurteilte sie nicht, sondern stand ihr stützend zur Seite, ein stetes Licht.
Sie stellte überrascht fest, dass er ihr einen Teil der Schmerzen nahm, so dass sie ihn nicht erneut durchleben musste. Besorgt warf sie einen Blick auf seine blasse Gestalt. In seinen Augen spiegelte sich was sie selbst durchlebt hatte und sie beeilte sich zu finden wonach sie suchte. Die Vergangenheit war aushaltbar geworden und sie hatte wieder Hoffnung.
Dann kippte die Szene plötzlich und sie fühlte, dass sie an einem Punkt gekommen war, an dem sie all dies nicht länger aushalten konnte. Es würde sie zerstören, wenn sie sich nicht wehrte. Nur widerwillig erinnerte sie sich daran. Es war ihr schwächster und stärkster Moment gewesen.
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Das letzte Echo
FantasyEine menschenfeindliche Welt, voller Schatten und Dämonen. Ein Geist ohne Erinnerung, mit zerstörerischer und unkontrollierbarer Magie. Und zwei Krieger, in einem ewigen Kampf gegen die Dunkelheit. Auf der Suche nach ihrer Erlösung und ihrer Vergang...