Kapitel 21: Zeitvertreib

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Etwas verspätet, weil sehr müde in letzter Zeit. Hoffen wir mal, die Fehler halten sich in Grenzen ;)


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Mildred "saß" ihm am Tisch gegenüber und spielte Karte gegen ihn.

Es war leicht befremdlich einem Geist dabei zuzuschauen, wie er konzentriert die Karten betrachtete und über seine nächsten Schritte nachdachte.

Kelsu war sich nicht sicher, ob er in Mildreds Fall einen Bluff ihrerseits erkennen könnte, war aber zuversichtlich. Noch waren ihre Verhaltensweisen an ihr vergangenes Leben geknüpft und so lange dies der Fall war, gab es Hoffnung für sie. So lange würden sich ihre Gedanken und Gefühle auch in ihrem Gesicht ablesen lassen.

Er hatte noch nie mit einem Geist Karten gespielt.

Jerud hatte sich erstaunlich schnell mit diesen Gedanken angefreundet und sei es auch nur, damit er nicht mehr mit ihm Karten spielen musste. Er duldete ihre Gegenwart und sie verbrachte immer mehr Zeit außerhalb des Ringes. So oft, dass ihm ihre Abwesenheit schmerzlich bewusst wurde, wenn er sie zurück in den Ring schicken musste.

Nach einigen Anfangsschwierigkeiten hatte sie sich noch als nützlich erwiesen. Sie spürte die Gefahr von anderen Wesen viel früher als die beiden Krieger und er hatte sie oft zur Hilfe geholt, wenn er einen Geist beruhigen wollte. Mildred, mit ihrem ruhigen und harmlosen Verhalten, hatte oft besser Zugang zu den verlorenen Seelen gefunden, als es selbst Kelsu möglich war.

Doch er hatte nie wieder den Fehler gemacht, sie mit zu vielen übernatürlichen Wesen gleichzeitig zu konfrontieren. Zu ihrer aller Glück war ihnen aber auch keine Gruppe an Geistern mehr begegnet.

Nur ihre eigene Seele war immer noch ein Mysterium für sie und auch für Kelsu.

Er blickte durch ihre blasse, durchscheinende Gestalt und runzelte besorgt die Stirn. Ihre neue Aufgabe hatte ihr eine gewisse Stabilität gegeben, sie mit dem Leben verbunden, doch ihre Zeit auf dieser Ebene war begrenzt. Er musste sich regelmäßig daran erinnern, dass sie tot war und es sein Ziel war ihr einen Weg ins Jenseits zu weisen. Immer öfter tauchte zudem ein rötlicher Schimmer um ihre durchscheinende Gestalt auf und das beunruhigte ihn mehr, als er es gegenüber Jerud jemals zugeben würde.

Auch wenn Mildred weder seine Freundin, noch eine Kriegerin und Teil seiner Gruppe war, ertappte er sich oft bei dem Wunsch, dass es anders wäre. Sie musste jemand besonderes in ihrem Leben gewesen sein.

Die Tür öffnete sich und Jerud trat ein.

Nur kurz warf er einen undeutbaren Blick Richtung Mildred, dann schloss er die Tür hinter sich und Kelsu aktivierte wieder die Wächter in den Wänden und der Tür, die er gleich nach ihrer Ankunft erschaffen hatte. Die Zauber in den Wänden würden sie vor dem Übernatürlichen schützen, doch er musste Mildred vor anderen Kriegern schützen.

„Was gibt es Neues?", fragte Mildred, den Blick nicht von ihren Karten hebend.

„Eine Klosterruine und ein Dämon", antwortete er kurz.

Nun schaute sie doch auf. „Ich habe noch nie einen Dämon gesehen!", rief sie begeistert aus.

Jerud lachte gegen seinen Willen auf. „Du hättest diese Begegnung auch mit hoher Wahrscheinlichkeit niemals überlebt", teilte er ihr ungewohnt locker mit. „Wir wurden gebeten den Dämon zu beseitigen. Kelsu?", fragte er mahnend und das Medium hob abwehrend die Hände, nachdem er die Karten sorgsam mit dem Gesicht nach unten auf dem Tisch abgelegt hatte.

Das letzte EchoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt