Kapitel 39: Der Wassergeist

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Jetzt hätte ich heute doch beinahe vergessen zu posten :D Hoffe ihr konntet auch das schöne Wetter nutzen.


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Die Sonne war bereits hinter dem Horizont verschwunden, als sie sich auf dem Weg machten. Kelsu reiste nicht gerne bei Nacht, vertraute in diesem Fall aber auf Jeruds Erfahrung.

Nach Mildreds Befreiung hatten sie Semeria hinter sich gelassen und waren weiter Richtung Berge gereist. Überall wo sie Halt gemacht hatten, hatten sie sich nach Geistern erkundigt und jeden Auftrag ausgeschlagen.

Am Morgen hatten sie Ishaka erreicht, eine der größeren Städte in einem fruchtbaren grünen Tal. Hier hatten sie endlich Erfolg gehabt und seit langem wieder einen Auftrag angenommen. Nicht weit entfernt sollte ein Wassergeist sein Unwesen treiben und auch wenn es nicht ganz das war, was Kelsu für Mildred vorgeschwebt hatte, war es das einzig geeignete in der Nähe.

Er wollte nicht länger warten.

Der See war weniger als eine Stunde entfernt, so hatten sie auf Pferde oder eine Kutsche verzichten können. Früher waren die Bewohner der Stadt oft zu diesem Ort gegangen, um schwimmen zu gehen und in der Sonne zu liegen. Die Alten in Ishaka hatten ihm voller Wehmut von dieser Zeit erzählt, aber sie waren die letzten die sich noch daran erinnern konnten.

Schon seit Jahrzehnten besuchte niemand mehr diesen Ort und er war fast vergessen. Unwichtig geworden. Es gab auch künstlich angelegte Seen in der Stadt, warum sollte man sie verlassen und zu allem Überfluss auch noch einen Geist bekämpfen?

So sah Kelsu auch die Zeichen der Vernachlässigung auf dem Weg selbst. Gras, welches zwischen den Steinen des Kopfsteinpflasters wuchs, hier und da ein magisches Licht, welches unstet flackerte und wenn er sich auf die Barriere konzentrierte, konnte er einige geschwächte Stellen erkennen. Nicht so schwach, dass die Schatten oder andere Wesen hindurch brechen konnten, doch deutlich spürbar.

Seit die Welt in Angst vor dem Unbekannten lebte, wurde aller magischer Schutz auf die Hauptwege konzentriert, ebenso wie auf die bevorstehenden Kämpfe. So hatten sie in Ishaka die ersten Aufrufe zur Sammlung gehört, der König rief die reisenden Begabten und alle die kämpfen konnten auf sich seiner Armee anzuschließen.

Er hatte nicht gesehen wie viele diesem Aufruf gefolgt waren und sie selbst hatten ihn ignoriert. Wie wahrscheinlich die meisten unter ihnen.

Kelsu hatte sich stattdessen so gut wie möglich auf seine bevorstehende Aufgabe vorbereitet, fühlte sich aber dennoch nicht für alles gewappnet. Es erinnerte ihn an das Vorgehen der Chaotengruppe und er fragte sich für einen Moment, wie ihr nächstes Aufeinandertreffen aussehen würde. Wie Jerud auf seine ehemaligen Freunde reagieren würde. Kelsu hatte es nicht gewagt ihn zu fragen. Ebenso wenig ob es ihm wieder gut ging, nachdem jetzt so viel Zeit vergangen war.

Stattdessen hatte er letzte Nacht nur wortlos an seinem Bett gesessen, hatte seine Alpträume und die Dunkelheit in seinem Geist vertrieben und sich bemüht keine seiner Erinnerungen und Ängste zu betrachten. Jerud vertraute ihm, auch wenn er nicht bereit war mit ihm zu sprechen, oder sich seiner Vergangenheit zuzuwenden. Er hatte lieber viele seiner Kontakte und Freunde nach weiteren Informationen befragt.

Selbst das war schwieriger geworden. Die Unsichtbaren arbeiteten nicht nur für die Herrscher, sondern nahmen auch Aufträge der Großen Familien an, um ihre Konkurrenz unter Druck zu setzen. Die Welt geriet zunehmend aus den Fugen und die Dunkelheit in den Städten nahm zu. Kelsu war sich sicher, dass selbst Layana eines Tages von dieser Entwicklung betroffen sein würde.

Das letzte EchoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt