Kapitel 36: Echo der Vergangenheit

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Immer noch etwas krank, deswegen spät und wahrscheinlich ein sehr chaotisches Kapitel. Hoffe die Fehler halten sich in Grenzen und es geht euch allen gut! :)

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Mildred wurde schmerzhaft aus dem Nichts gerissen. Sie wusste nicht wie lange sie dort bereits verbracht hatte. Im Moment wusste sie nur, dass sie sich ausgezehrt fühlte und das Verlassen des Ringes ihr Schmerzen bereitet hatte. Sie fühlte sich schwach und war überrascht, dass Kelsu einen solch starken Befehl genutzt hatte, der keine Widerrede duldete. Normalerweise ließ er ihr immer etwas Spielraum und immer dann, wenn sie im Ring war stupste er sie nur mental an. Als würde er ihr ein Angebot machen, doch sie müsste dieses nicht annehmen.

Das hier war anders.

Sie hatte zwar damit gerechnet, dass er verärgert wäre, aber nicht, dass er sie bestrafen würde.

Dennoch materialisierte sie wie befohlen in der Realität und fühlte sich - unvollständig.

Schwach, wie sie es auch als Mensch gewesen war.

Ihre Umgebung nahm sie nur verschwommen wahr und verwirrt versuchte sie ihre Gedanken zu ordnen. Es herrschte Stille, als würden Kelsu und Jerud darauf warten, dass sie sich sammelte.

Es dauerte noch mehrere Sekunden bis sie wieder klar sehen konnte.

Eine Frau mit langen, schwarzen Haaren stand vor ihr und wartete geduldig darauf, dass sie sich zurecht fand. Sie hatte ein schmales Gesicht, ihr Körper war sehr dünn, erschien ihr fast abgemagert zu sein. Ihr Kleid war schwarz und ging ihr hinunter bis zu den Knöcheln.

Sie schaute Mildred aus grauen Augen an, in denen sie etwas wie Triumph zu erkennen glaubte. Mildred hatte das Gefühl, sie konnte in dem Grau so viel mehr sehen, als nur eine Farbe.

Doch was sie sah, war hauptsächlich Wahnsinn und Schmerz, die sie zurückweichenen ließen.

Vielleicht musste man auch wahnsinnig sein, um einem Medium einen Ring mit einem gebundenen Geist zu stehlen.

Denn in einer Sache war sie sich trotz allem zu hundert Prozent sicher: Kelsu würde sie niemals einem anderen Menschen überlassen.

Auch nicht dieser Fremden.

Die Frau lächelte nun. Eine leere Geste, die das Grau ihrer Augen nicht erreichte und ging mit wiegenden Schritten auf sie zu.

„Du erkennst mich nicht, nicht wahr?", fragte sie voller Vorfreude und einer leichten Spur Hoffnung in der Stimme. „Ich gebe zu, ich hätte auch so meine Schwierigkeiten mich wiederzuerkennen."

Fragend schaute Mildred sie an.

War das jemand aus ihrem vergangenen Leben? Vielleicht eine Bekannte aus der Stadt, oder ihrer Familie? Ein Ratsmitglied? Ihre Kleidung sah teuer aus genug aus, dass sie zu den Großen Familien gehören könnte, also konnte es durchaus möglich sein, dass sie zu ihren Lebzeiten ihr Anwesen besucht hatte. Mildred selbst war mit Sicherheit nur selten auf Besuch gewesen.

„Ich denke nein", antwortete sie langsam und suchte in ihren nahezu nicht vorhandenen Erinnerungen nach einer Frau die aussah wie diese.

Sie vermutete, dass sie sich über die Jahre hinweg sehr verändert hatte.

„Hat Kelsu mich deswegen hierher gebracht? Weil wir uns kannten?"

Die Frau lachte. „In gewisser Weise hat er das, ja. Aber mehr noch, weil ich Pläne mit dir habe. Weitreichende Pläne, die dich für Jahrhunderte in Anspruch nehmen werden, so lange bis mein Geist vergeht und ich Ruhe finden kann. Was Kelsu betrifft - er war der Meinung, es sei an der Zeit, dass du für deine Sünden in deinem Leben bezahlst."

Das letzte EchoWo Geschichten leben. Entdecke jetzt