A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)

Kapitel 5

Hyunjin POV: „Wie lange dauert das denn noch?" fragte ich genervt, während ich mich auf die Treppenstufen setzte, die neben der Tür zum Thronsaal nach oben führten. Der Omegawolf, der mich geholt hatte zuckte nur mit den Schultern.

„Mir wurde nur gesagt ich solle Euch holen, mehr weiß ich auch nicht." sagte er mit gesenktem Kopf. Er war noch neu hier, ich glaube sein Rudel hatte ihn letzte Woche hier abgegeben, war echt herzlos und scheußlich, jedenfalls hatte Maddy mir das so erzählt. Generell waren diese Tributzahlungen doch nur um sich beim Uralpha einzuschleimen.

„Wie häufig hab ich schon gesagt, dass du mich mit ‚du' ansprechen kannst, wenn niemand anderes im Raum ist? Diese Adelsform bringt mich irgendwann noch zum Kotzen." erklärte ich dem jungen Diener zum gefühlt hunderten Mal. Dieser nickte und sah mich aus großen Welpenaugen an.

„Bist du sicher? Ich meine Sie...Ich meine Ihr...Ich meine was?" Entnervt warf ich die Hände in die Luft.

„Noch eine förmliche Anrede und ich reiß dir die Lunge raus!" Kurz zuckte der Junge zurück, bevor er sich nervös durch die Haare fuhr.

„Gut, da hab ich jetzt keine Lust drauf, also du..." Ich nickte zufrieden. Was taten die diesen armen Omegas an ihren ersten Tagen nur an, dass die so verstört waren und es so schwer war zu ihnen durchzudringen? Aber da hatte ich Übung drinnen.

In diesem Moment öffnete mein Vater von innen die schwere Eingangstür zum Thronsaal meines Großvaters.

„Ach, da bist du ja, Hyunjin. Komm rein, der Lord möchte mit dir reden." Ich stand auf und ging zu meinem Erzeuger rüber, der dem Omega einen Blick zuwarf, der ihm bedeutete zu verschwinden. Der kleine verbeugte sich hastig, bevor er in einem der Seitengänge verschwand.

Kurz sah ich ihm hinterher, bevor ich meinem Vater einen kalten Blick zuwarf. Dieser erwiderte ihn mit einer Selbstverständlichkeit, dass sich mir die Nackenhaare aufstellten. Was war passiert, dass er so herzlos war? So hatte ich meinen Erzeuger nicht in Erinnerung.

„Komm." sagte er nur, bevor ich ihm in den Saal folgte.

Am Kopfende, des lang gestreckten Raumes lag der Thron meines Großvaters. Vier steinerne Stufen führten zu dem, aus dunklem Holz geschnitzten Stuhl auf dem der Uralpha saß. Die mit Gold verzierten Schnitzereien an den Armlehnen und den, fest mit dem Boden verankerten Beinen, funkelten im Licht des gigantischen Kronleuchters, der etwa auf halbem Weg zum Thron von der Decke hing. Der dunkelgrüne Teppich, der auf direktem Weg zu den Stufen lief, gab dem Thronsaal eine waldige Atmosphäre.

Ich blieb neben meinem Vater an der Tür stehen und verschaffte mir einen Überblick über die Situation.

Wie üblich standen einige Alphas aus der Leibwache des Lords an der Seite zwischen den zahlreichen, steinernen Säulen. Auch Minho hatte dort schon einige Male gestanden und bei wichtigen Unterredungen zugehört. Ich denke das war einer der Gründe warum er jetzt die ganzen Sicherheitslücken der Stadtverteidigung kannte. Na gut, einige davon hatte ich ihm auch verraten.

Ich konnte auch klar den persönlichen Taktiker meines Großvaters sehen, der mit drei anderen Werwölfen, die ich als Berater identifizieren konnte, seitlich der Stufen stand. Er war ein cleverer Kopf und dank ihm wären die Rebellen auch schon ein paar Mal bei ihren ‚Besuchen' in der Stadt fast erwischt worden, hätte ich nicht dafür gesorgt, dass das Sicherheitssystem kurzzeitig lahmgelegt wurde so dass Seungmin, Jisung, Felix, Changbin und Minho abhauen konnten. Ach, da war witzig gewesen...

Vor den steinernen Stufen kniete eine weitere Person, ein Alpha mit mit silbernen Haaren, die etwas verschwitzt aussahen. Ich konnte seine Ehrfurcht und Angst bis zu meinem Standpunkt riechen...roch nicht gut.