A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)

Kapitel 35

Knock, knock.

„Herein?" hallte seine Stimme durch den Saal. Langsam wurde die große Flügeltür aufgedrückt und dahinter erschien die Gestalt seines Beraters. Er war schon ein alter Werwolf, das hinderte ihn jedoch nicht daran immer mal wieder heimlich bei Gesprächen und Ereignissen zuzuhören und sich dann still und heimlich aus dem Staub zu machen um seinem Chef Bericht zu erstatten. Wie auch jetzt.

„My Lord, ich habe Neuigkeiten." Seine trotz des Alters starke und schneidende Stimme durchbrach die Stille, die zuvor im Thronsaal geherrscht hatte. Interessiert lehnte sich der Uralpha etwas vor. Er spürte wie die Zeit ihn einholte und hoffte nun erneut, dass sein Berater ihm etwas erzählen würde, was er auch hören wollte.

„Fahre fort." Mit schnellen, hallenden Schritten trat der grauhaarige Werwolf vor ihn und war im Inbegriff sich Hinzuknien.

„Nein, bleib stehen, das verschwendet doch nur Zeit." Folgsam richtete er sich wieder auf.

„My Lord, die Verräter sind wie ihr es vorausgesagt habt soeben an der Stadtgrenze eingetroffen." Ein Lächeln schlich sich auf seine blutroten Lippen. Ach, Minho. So schlau und doch so voraussehbar. Doch sein Berater war noch nicht fertig.

„Es war auch für mich ein Schock dies zu sehen, doch ich muss ihnen leider mitteilen, dass Euer Enkel sie dort empfangen hat." Überrascht lehnte sich der Lord wieder zurück.

„Welcher? Hyunki?" Die Wut brodelte in ihm. Sein Gegenüber schüttelte den Kopf.

„Nein, es war Hyunjin." Hyunjin. Verraten vom eigen Fleisch und Blut.

„Das..." Er musste kurz tief Luft holen um die Aggressivität herunterzuschlucken. „...ist äußerst bedauerlich. Ich hatte gehofft dass unsere lose Stelle nicht innerhalb meiner Familie zu finden ist." Eine Schande.

„Ja my Lord, es schmerzt mich ebenso, habe ich diesen Jungen doch von kleinauf gekannt." Er sah seinem Berater in die braunen Augen.

„Was ist ihr Plan?" So ausführlich wie er es im Gedächtnis behalten hatte können, erklärte er es dem Uralpha. Dieser nickte währenddessen immer wieder bestätigend. Genau so etwas hatte er von einem Mitglied der Lee-Familie erwartet. Simpel und doch gewieft.

„Aufschmelzen? Wer von ihnen verfügt denn über die Feuermagie?" Jetzt wurde es interessant. Schon seit dem Brand in der Stadt hatte er sich darüber Gedanken gemacht.

„Das hat mich auch gewundert. Es war der andere Omega. Lee Felix." Und gleich noch eine Überraschung.

„Ein Omega?" Der Berater zuckte mit den Schultern. „Ja, Eure Majestät." Wirklich interessant. Was ein Ausnahmezustand. Ein Omega der Magie beherrschte. „Darf ich erfahren was Ihr nun gedenkt zu tun?"

„Wir fangen sie vor dem Zellenblock ab." Etwas schwerfällig erhob er sich aus seinem Thron. Die vielen zusätzlichen Lebensjahre ließen seine Knochen von Tag zu Tag immer schwerer werden und er entdeckte jede Stunde eine neue Falte irgendwo in seinem Gesicht. Er brauchte diesen Omegawolf dringender als je zuvor. Langsam schritt der Uralpha die Stufen hinunter und wandte sich dann einer auf einem Tisch ausgebreiteten Karte zu, die seitlich links neben seinem Thron stand. Sein Berater folgte ihm mit etwas Abstand. Auf dem alten Pergament erkannte man einen Grundriss des gesamten Schlosses. Der Lord deutete auf eine Stelle.

„Genau hier. Da kann man sich hinter den Säulen außerhalb ihres Blickfeldes aufhalten." Er wandte sich wieder dem anderen Werwolf zu. „Schickt Teile meiner Leibwache." Ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. „Ich denke es wird Minho freuen ein paar seiner alten Kollegen wiederzusehen." Er drehte sich wieder weg von dem Tisch und schritt zurück zu den steinernen Stufen. „Bringt sie danach zu mir." Eilig nickte sein Berater, stockte dann aber kurz.

„Und im Bezug auf Hyunjin? Wie wollt Ihr das handhaben?" Erneut dieses kleine Lächeln.

„Sorg dafür, dass er später hier ist. Ich bringe ihn schon dazu seine Tarnung aufzugeben." Erneut ein bestätigendes Nicken.

„Sehr wohl, Eure Majestät." Damit verbeugte er sich noch einmal tief vor dem Gebieter der Werwölfe und machte dann kehrt um seine Befehle auszuführen.