A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)

Kapitel 31

Jisung POV: Das, ja man könnte es Interview nennen, dem wir Chanseung am Nachmittag unterzogen fühlte sich so an als würde es Stunden dauern. Könnte daran liegen, dass es Stunden dauerte. Erst hatte Felix die beiden einer gründlichen Analyse nach Knutschflecken unterzogen von denen er auch einige fand, dann hatten Jeongin und ich die beiden nach ihrem ersten Kuss durchlöchert und schließlich kitzelte Minho noch aus ihnen heraus wie lange sie wirklich schon Gefühle füreinander empfunden hatten, womit sich die beiden um genau zu sein eher gegenseitig überraschten. Dabei wurde Seungmin's „Seitdem du in meiner Hütte aufgewacht bist und Jisung dich sehr freundlich angequatscht hat." von Chan's „War ich das jemals nicht?" übertrumpft, was mich ehrlich zu der Frage brachte, warum die beiden erst jetzt damit rausgerückt waren. Ich meine, es war jedem von uns klar, dass es da knisterte.

Was mir aber auffiel war, dass Seungmin ab etwa der Hälfte unseres Gesprächs sichtlich unruhiger wurde und immer wieder einen Blick durch die offene Tür unseres Haupthauses in Richtung Teich warf, als würde es ihn regelrecht dort hinziehen. Aber darüber machte ich mir nicht weiter Gedanken, unser Seungmin brauchte ab und zu einfach Zeit für sich und die verbrachte er dort am Liebsten. Schon immer war der Teich sein Rückzugsort gewesen, wo er auch meistens mit seinem Schwert trainierte oder einfach nur im Gras hockte und auf das klare, glatte Wasser sah.

Erst am Abend ließen wir unser neu gewonnenes Pärchen wieder aus dem Haus raus, nachdem Changbin noch ärgerlich: „Und wofür hab ich dann die neue Hütte gebaut wenn Chan jetzt sowieso bei Seungmin pennt?!" gerufen hatte, was von dem Ältesten aber nur mit einem entschuldigenden: „Vielleicht können wir die ja als Lagerhaus benutzen?" abgefrühstückt wurde und die Sache hatte sich.

Der Tag war nun eher unspektakulär verlaufen, was ich allerdings nicht so wirklich bemängeln konnte, denn so bildete er einen schönen Gegenpol zu den letzten sackanstrengenden Tagen, die immernoch an den Kräften aller zehrten. Zumindest tat er das bis jetzt.

Als wir mit dem Abendessen fertig waren und noch ein wenig am Lagerfeuer über hochbrisante Themen wie: „In welcher Gestalt kommen Werwölfe zur Welt und wie funktioniert die...'Produktion' dieser?" Sorry, es sind Kinder anwesend, ihr wisst was ich meine, merkte ich plötzlich wie Seungmin Chan etwas zuflüsterte, dieser ihn verwundert ansah, aber nickte und der Beta darauf mit den Worten:

„Ich bin mal ein wenig am Teich." die Runde verließ und mit schnellen Schritten in den Wald hineinlief. Verwirrt tauschten wir Blicke.

„Was ist denn jetzt mit ihm los?" fragte Felix überrascht und sah dem Jüngeren hinterher, der allerdings schon zwischen den Bäumen verschwunden war. Der Rest von uns zuckte nur ratlos mit den Schultern, bevor sich wie von selbst alle Blicke auf Chan richteten, der daraufhin abwehrend die Hände hob.

„Er hat mich nur gefragt ob es für mich Okay wäre, wenn er sich kurz mal verdünnisiert, mehr nicht."

„Macht er das denn sonst öfter?" wollte Jeongin wissen, woraufhin ich eine abschätzende Handbewegung machte.

„Wie man's nimmt, aber normalerweise nur Tagsüber und dann zum Üben. Ich werd mal nach ihm sehen." Ich stand vom Baumstamm auf und wollte ihm nachrennen, doch Minho griff schnell nach meinem Handgelenk.

„Denkst du, dass ist ne gute Idee?" fragte er mich besorgt, woraufhin ich aber nur grinsend meinen Arm aus seinem Griff befreite.

„Er wird mich schon nicht umbringen. Bin gleich wieder da." Mit diesen Worten schlug ich den Pfad ein, der zu unserem Teich führte. Es war nur ein kurzer Weg, doch schon nach wenigen Metern wäre ich lieber umgedreht und zur Feuerstelle zurückgerannt, so gern hatte ich die Dunkelheit dann doch nicht, aber ich biss mir nur auf die Unterlippe und setzte meinen Weg fort. Was sollte schon passieren? Zur Not hatte ich immer das Messer dabei, welches Minho mir mal geschenkt hatte, damit ich mich verteidigen konnte, plus meiner angeborenen Wendigkeit, der ich vertrauen konnte.