Jeongin POV: Ich atmete noch einmal tief durch, bevor ich zaghaft an der Haustür klopfte. Meine Finger zitterten immernoch vor Anstrengung vom langen Wegrennen und vor allem vor der Angst um meine Freunde, doch um ihnen zu helfen musste ich das jetzt wohl durchziehen.
Als die Leibwache des Uralphas uns in der Eingangshalle überrascht hat, hatte ich mich schnell hinter einer der Säulen versteckt. Erst hatte ich meine Freunden irgendwie helfen wollen, doch natürlich hätten sie als aller letztes gewollt, dass man mich auch noch erwischte, also hatte ich mich dafür entscheiden müssen so schnell wie möglich aus dem Schloss abzuhauen.
Nachdem ich durch das Eingangstor geschlüpft war, hatte erstmal mein Fluchtinsinkt übernommen und mich einfach schnellstmöglich so weit es ging vom Schloss weggebracht. Nach einigen Minuten des Vollsprintes hatte ich mich erstmal orientiert und dabei bemerkt dass ich in der Straße stand in der mein Elternhaus lag und mich kurzerhand auf den Weg dorthin gemacht.
Nun stand ich also, mit wild klopfendem Herzen vor der mir nur zu gut bekannten Holztür und wartete dass sich etwas im Haus tat. Als nach zehn Sekunden immernoch nichts passiert war klopfte ich ein zweites Mal, diesmal lauter.
„Ich kann jetzt nicht!" schallte es von innen zurück. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus als ich die Stimme meiner Mutter hörte. Sie klang noch genauso wie vor ein paar Tagen, wobei das letzte was ich von ihr gehört hatte ihr erschrockener Aufschrei bei der Zeremonie gewesen war.
Mir lief ein kalter Schauer über den Rücken als ich daran zurückdachte. An diesem Tag hatten Minho und Felix mich gerettet. Jetzt war es an mir sie zu retten.
Entschlossen klopfte ich ein drittes Mal, wobei ich ganz bewusst ein altes Schlagmuster aus meiner Kindheit verwendete. Mein Vater hatte es als ich fünf Jahre alt war mit mir ausgemacht.
„Damit ich auch weiß, dass du da vor der Tür stehst und nicht irgendwelche griesgrämigen Alphas." hatte er mir gesagt, nachdem wir uns das Zeichen ausgedacht hatten.
Drinnen war es still geworden, doch nach ein paar Sekunden hörte ich etwas wackelige Schritte auf dem Boden und als die Tür vorsichtig geöffnet wurde sah ich direkt in das Gesicht meiner Mutter, der als sie mich erkannte die Gesichtszüge entgleisten.
„Äh, Hallo Eomma." Die alte Werwölfin wurde kreidebleich mit Gesicht und ich hatte die Befürchtung sie würde im nächsten Moment umkippen.
„N-Nein, d-das kann nicht sein, mein...mein Sohn ist tot!" stotterte sie mit dünner Stimme und schickte sich an die Tür wieder zu schließen. Eilig hielt ich sie von der anderen Seite offen.
„Nein Eomma, glaub mir, ich lebe!" Ich sah ihr flehend in die Augen. Doch sie schüttelte nur wie benommen den Kopf.
„Ich...Ich glaub das nicht, das kann nicht wahr sein..." Verwirrung mischte sich in meinem Blick. Sie hatte wirklich die ganze Zeit gedacht ich wäre gestorben? Ich musste schlucken als ich daran dachte was mein plötzliches Verschwinden mit meinen Eltern angestellt haben musste. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen hier hin zu kommen. Andererseits, wo sollte ich sonst hin?
„Und wie krieg ich dich dazu mir zu glauben?" fragte ich sanft und drückte die Tür noch etwas mehr auf. Sie stockte und legte kurz den Kopf schief als müsste sie überlegen.
„Welches Licht hat Jeongin am Liebsten?" fragte sie dann leicht stotternd.
„Kerzenlicht." antwortete ich wie aus der Pistole geschossen. „Gleich danach das Leuchten der Sterne und das eines Lagerfeuers." Ungläubig weiteten sich ihre Augen und ich sah wie sich Tränen darin bildeten.
„D-Du...Du bist es wirklich, Jeongin?" Ich nickte lächelnd und im nächsten Moment hatte sie mich schon in ihre Arme gezogen. Wohlig aufseufzend vergrub ich die Nase in ihrem Oberteil, während ihr Körper anfing zu beben. Ein Schluchzen entwich meiner Mutter, was auch mir die Tränen in die Augen trieb. Ein paar Tage...fühlte sich an wie ein ganzes Jahr.
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A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)
FanfictionAls Blutopfer für den König der Werwölfe auserkoren kann es der Omegawolf Jeongin gar nicht so richtig fassen, als ihn eine Gruppe von Rebellen vor seinem sicheren Tod bewahrt und in ihr Rudel aufnimmt, was es sich zum Ziel gesetzt hat die Schrecken...