Kapitel 14

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Hyunjin POV: Als sich die Besprechung auflöste zog Jeongin neben mir einmal kurz an meinem Ärmel und bedeutete mir, dass er mit mir reden wollte. Ich konnte es ihm nicht verkennen die letzten beiden Tage waren wohl die verwirrendsten seines ganzen Lebens und wenn er Redebedarf hatte, war ich immer für ihn da.

Wir entfernten uns etwas von der Lichtung und Jeongin schlug den Pfad zum Teich ein. Hinter uns konnte ich Chan und Minho diskutieren hören, schön, dass sie nicht vorhatten sich bis zum Tod anzugiften oder den anderen anzugreifen.

Als wir bei der kleineren Lichtung ankamen ließ sich der Omegawolf ins Gras fallen. Ich folgte seinem Beispiel und er lehnte sich erschöpft gegen meine Schulter. Einige Minuten saßen wir einfach nur so da und genossen die Anwesenheit des anderen, bevor Jeongin leise sagte:

„Denkst du wirklich, wir können Chan vertrauen?" Ich nickte, wenn auch etwas zögerlich. Chan hatte den Auftrag gehabt meine Freunde umzubringen und meinen besten Freund seinem Peiniger auszuliefern, ich verstand selbst nicht ganz wieso ich ihn gerade so verteidigt hatte.

„Ich denke, er ist eine aufrichtige Person und du hast ja sicher gemerkt wie sehr er sich für seine Taten schämt." Jeongin nickte nachdenklich und sah dann weiter auf das Wasser.

„Ich hab das Gefühl, ich werde ihm erstmal nicht trauen können, ich hoffe du verstehst das..."

„Ja klar tu ich das, aber vielleicht sollten wir versuchen uns trotzdem mit dieser Situation anzufreunden. Seungmin hat doch mehrfach beteuert was für ein toller Werwolf Chan ist und Seungmin traust du doch, oder?"

„Ja natürlich, aber es ist einfach schwer für mich. Alleine bei dem Gedanken an ihn wird mir schlecht." Der kleinere Omega sah mich aus seinen Welpenaugen an und ich konnte dem Drang nicht wiedersehen, ihm eine seiner brauen Haarsträhnen aus dem Gesicht zu wischen.

„Du brauchst keine Angst haben, Jeonginnie. Wenn er dich auch nur anrührt schwör ich dir, dass ich ihn umbringen werde, okay? Das weißt du auch." Mit einem dankbaren Gesichtsausdruck nickte der Teenager neben mir erneut und fuhr sanft mit einem Finger über eine der am Ufer wachsenden Blumen.

„Danke, Hyung." sagte er und ich konnte seine Augen glitzern sehen. Man, wie hübsch und niedlich konnte eine einzelne Person nur sein? Ich musste meinen Blick abwenden um mein, wie wild gegen meine Rippen klopfendes Herz zu beruhigen. Stattdessen richtete ich meinen Blick ebenfalls auf das Wasser vor uns, worin sich der blaue Himmel über uns spiegelte.

Es war fast Mittag, ich musste mich bald wieder auf den Weg zurück in die Stadt machen, bevor mich jemand vermisste. Alleine bei dem Gedanken, ich würde mich wieder von meinen Freunden trennen müssen, pochte mein Herz schmerzhaft. Ich wünschte, ich könnte einfach für immer hier bleiben, bei Minho, dem besten Alpha der Welt, bei Seungmin und Felix, bei Jisung und Changbin und vor allem bei Jeongin. Ich würde ihn ab jetzt viel weniger sehen, als zu der Zeit, in der wir beide noch in der Stadt gelebt hatten. Aber hier war es sicherer für ihn und Jeongin's Sicherheit hatte höchste Priorität, niemals könnte ich es mir verzeihen, an seinem Tod Schuld zu sein.

„Hyung?" riss mich die Stimme des Kleineren aus meinen Gedanken.

„Mhm?" Jeongin fuhr sich kurz durch die Haare, bevor er etwas leiser fragte:

„Woher kennst du die anderen?" Ich seufzte, also nochmal einer Storytime, wir mussten ihm noch so einiges erklären.

„Früher war Minho ein Mitglied der Palastwache, nicht wirklich freiwillig, als zweiter Alpha seiner Familie war es quasi seine Pflicht. Da hab ich ihn irgendwann mal kennengelernt und wir haben uns echt gut verstanden. Mal eine Freundschaft gegen die meine Familie nichts hatte, so in der Art ‚Endlich sucht sich das Problemkind mal richtige Kontakte und hängt nicht durchgängig mit Omegas rum.'" Während ich erzählte rupfte ich gedankenverloren ein paar Grashalme aus dem Boden.

A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt