Kapitel 48

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Jeongin POV: „Jeongin? Aufwachen!" Ich merkte wie mich jemand an der Schulter schüttelte und hob gähnend den Kopf von der Tischplatte. Ich war wohl in der Küche eingeschlafen. Meine Mutter stand neben mir, sie sah im Licht des schwachen Kaminfeuers sehr blass aus.

„Der Mond ist aufgegangen, du musst los." Es fühlte sich an als würde mein Magen anfangen Saltos zu schlagen, als mir wieder einfiel was ich zu tun hatte. Ich nickte leicht und strich mir ein paar braune Haarsträhnen aus der Stirn.

Der Stein lag auf der Tischplatte vor mir, das Licht welches er ausstrahlte wirkte schon jetzt etwas stärker. Hoffentlich funktionierte das jetzt, sonst hatte ich ein riesiges Problem. Aber da ich in letzter Zeit sowieso nur von einem Problem ins nächste rutschte war das ja nichts Neues.

Ich stand von meinem Stuhl auf und griff vorsichtig nach dem mystischen Artefakt um es wieder in meine Tasche zu schieben. Der Stein war immernoch eiskalt und als ich meine Tasche wieder schloss konnte ich das blau-silberne Leuchten noch leicht durch den Stoff sehen.

Meine Mutter strich mir beruhigend durch die Haare, als sie merkte wie aufgeregt ich war.

„Das wird schon alles, Jeongin. Es wird funktionieren." Ich sah sie unsicher an. Da war ich mir nicht so sicher.

„Was wenn ich zu spät bin?" Als ich daran dachte wurde mir wieder schlecht und ich musste das Gesicht abwenden. „Was wenn er ihnen schon etwas angetan hat?" In meinen Augen brannten Tränen. Schnell zog mich die Werwölfin in ihre Arme.

„Das hat er nicht, du hättest das sicher gespürt." Da hatte sie Recht. Ich nickte und drückte mein Gesicht an ihre Schulter. Sie strich mir über den Rücken, bevor sie mich wieder auf etwas Abstand drückte.

„Du schaffst das, mein Sohn." Ich nickte und löste mich ganz aus ihrer Umarmung. Ich musste jetzt wirklich gehen.

„Wir sehen uns bald wieder, oder?" fragte ich. Meine Mutter nickte.

„Ja, natürlich. Ich möchte langsam echt mal deinen Freund kennen lernen." Gut, das war mein Signal zum Gehen! Innerhalb von nur Sekundenbruchteilen war ich an der Tür.

„Gut, dann mach ich mich mal auf den Weg, ne?" sagte ich, die Türklinke schon in der Hand. In dem Moment kam mein Vater die Treppe hinunter und stellte sich neben meine Mutter. Beide sahen so stolz aus, dass mein Herz einen kleinen Hüpfer machte.

„Viel Glück, Jeongin." sagte mein Vater noch und lächelte mich an. Ich erwiderte das Lächeln und öffnete die Haustür.

„Danke Vater." Damit verließ ich mein Elternhaus komplett und nutzte die nächstbeste Gelegenheit um auf die Dächer zu kommen. Als ich mich auf die Dachziegel gehievt hatte und einen Blick zum Himmel warf konnte ich auch den Mond sehen, der den klaren Nachthimmel erhellte.

Es war eine wolkenlose Nacht, so konnte ich einige Sternbilder am schwarzen Himmel sehen, doch meine Hauptaufmersamkeit lag auf dem leuchtenden Himmelskörper. Es war Halbmond, doch das tat seiner Helligkeit oder Schönheit nichts ab.

Mit Mühe riss ich mich von seinem Anblick los und kletterte über die geziegelten Dächer in Richtung Schloss. Der laue Nachtwind strich sanft über meine Haut und durch meine Haare und mit dem Mond als Lichtquelle über mir sah ich immer genau wohin ich mich bewegte.

Nach ein paar Minuten war ich an meinem Ziel angekommen. Das Dach des Hauses lag nur eine Häuserreihe vom Vorplatz des Schlosses entfernt und war etwas größer als die anderen. Von hier aus würde den Stein jeder sehen können.

Ich kletterte auf den Dachgiebel und nahm mir einen Moment Zeit um mich umzusehen. Die Stadt war zu dieser Zeit nur noch teilweise belebt, doch trotzdem wusste ich, dass die meisten Werwölfe noch wach waren. Auch in den meisten Fenstern des Schlosses brannte noch Licht und ich erwischte mich mehr als nur einmal dabei besorgt zu den vergitterten Kerkerfenstern zu sehen, doch keine Bewegung wahrzunehmen, was mein Wolfsherz unwillkürlich schneller schlagen ließ.

A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt