Kapitel 39

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Hyunjin POV: Das erste was ich wieder realisierte war, als ich in die Zelle gestoßen wurde. Hinter mir landete Minho auf dem steinernen Boden, er war immernoch bewusstlos, wegen seiner Verletzungen.

„Bei den Göttern..." Ein Flüstern aus einer der Ecken, dass mir etwas zu bekannt vorkam. Seungmin. Hockte auf einem Strohbett, die Knie angezogen, die Arme darum geschlungen. Neben ihm lehnte Jisung an der Wand. Oder besser lehnte, als er Minho sah war er schneller bei uns als ein ECHTES Eichhörnchen.

„Was ist passiert?! Minho, was ist denn mit dir?!" Seine Stimme überschlug sich fast, er lehnte sich über den bewusstlosen Älteren und strich ihm die verschwitzten Haare aus der Stirn. Doch ich antwortete nicht, lehnte mich nur gegen eine der Wände und schloss die Augen.

Sofort spürte ich Seungmin's Hand an meiner Schulter und eine zweite an meinem Unterarm.

„Hyung, verdammt nochmal, was machst du denn hier drinnen?" fragte er bestürzt und half mir mich auf eine Bank an der Wand zu setzen. Doch meine Gedanken waren gerade ganz weit weg. Im Thronsaal. Bei meinem Vater. Kurz bevor...es passiert ist.

Flashback

Zu gerne hätte ich dieser Wache meinen Ellbogen ins Gesicht gestoßen, doch natürlich hätte das nichts gebracht, es waren genug davon im Raum, die ich nicht alle verprügeln konnte.

Als ich noch einmal zu Minho sah war sein Körper reglos, wahrscheinlich war er ohnmächtig geworden.

Heiße Wut auf meinen Großvater wallte in mir hoch, genau die Wut, die ich seit dem letzten Jahr jeden verdammten Tag verspürt hatte, die an meinen Knocken nagte und meine Gedanken benebelte. Und zusammen mit ihr kam immer die Trauer.

Felix der nun neben mir stand war komplett erstarrt, sah mich und Minho nur fassungslos an.

Während sich der Uralpha seinem Berater zuwandte merkte ich plötzlich, wie Seungri neben mich trat. Was wollte der den nun schon wieder?

„Hyunjin?" Ich stöhnte nur genervt und wandte den Blick ab. Er sollte mich einfach in Ruhe lassen!

„Ich..." Mein Erzeuger stockte kurz. „Ich muss dir noch was erklären, bevor du mich für immer anfeinden kannst." Ich vermied bewusst seinen Blick, aber machte auch keine Anstalten ihn zu unterbrechen. Dann red dich mal schön raus, VaTeR! Er kam mir noch etwas näher, jetzt flüsterte er.

„Mira's Tod war mir nicht egal." Sofort drehte ich ihm den Kopf zu. „Ach ja?" fragte ich ungläubig. „Glaub ich dir ja voll!" Er schüttelte schnell den Kopf.

„Nein, glaub mir, Hyunjin! Sie...Sie war meine Tochter. Als würde ich da stumpf zusehen und dann einfach weiterleben, als würde mir nichts fehlen." Die Ehrlichkeit in seiner Stimme warf Zweifel in mir auf.

„Was hast du getan?" erwiderte ich. Mein Vater zuckte mit den Schultern.

„Ich habe...Die Entscheidung deines Großvaters stand schon am Vorabend fest, er hat mir davon erzählt und ich..." Ihm stiegen zu meiner Überraschung Tränen in die Augen. „Ich habe ihn angefleht sie leben zu lassen, ich hätte alles getan um sie zu retten, wirklich Hyunjin, aber...ich konnte es nicht."

„Wie du konntest es nicht?" Jegliche Feindseligkeit war aus meinem Blick verschwunden. Seungri biss sich auf die Unterlippe.

„Ich war der einzige, dem er am Vorabend davon erzählt hat, also war ich auch der einzige der etwas hätte verhindern können. Und glaub mir, bei dem was ich ihm alles gesagt hab wäre das definitiv der Fall gewesen, das wusste er auch." Er seufzte kaum merklich. „Er hatte sich auf jeden Fall eine andere Reaktion von mir gewünscht."

A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt