A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)

Kapitel 36

Felix POV: Vom Dach aus winkte ich den anderen zu, als Zeichen dass der Werwolf weitergegangen war. Ich konnte Minho knapp nicken sehen, bevor er weiter die Straße entlang schlich, während Changbin und Chan in eine andere abbogen. Hinter mir hockte Jeongin auf den Dachziegeln. Seine Nervosität lag penetrant in der Luft und mehr als nur einmal hatte ich befürchtet ein fremder Werwolf könnte die starken Emotionen unseres Maknaes riechen, doch bislang war alles glatt gegangen.

„Komm, wir müssen zum Haupteingang." Ich hielt ihm meine Hand hin um ihn hochzuziehen. Als er sie ergriff hatte ich ein kurzes Deja vu von dem Tag als wir ihn gerettet hatten. Es war ebenfalls auf diesem Dach gewesen, nur jetzt lag der Platz vor uns still und verlassen da und nicht in hellem Aufruhr über Minho's plötzliches Auftauchen.

Ich konnte kaum glauben dass es erst wenige Tage her war, dass wir zu zweit in die Stadt geschlichen waren um diesen kleinen, uns nur durch Hyunjin's Erzählungen bekannten, Omegawolf vor seinem sicheren Tod zu bewahren. Und jetzt stand ich zusammen mit eben diesem Omegawolf auf eben diesem Dach auf dem ich ihn zum ersten Mal getroffen hatte und sah zu dem riesigen Schloss hinüber, in dessen Fenstern das Licht brannte. Was ein Zufall.

„Wir gehen durch die Gassen soweit es geht, oder?" flüsterte Jeongin mir leise zu, doch selbst so konnte ich das Zittern seiner Stimme hören. Das hier gerade war kein Spaß, für keinen von uns. Ich nickte bestätigend und rutschte bedächtig das Hausdach hinunter an dessen Ende ich mich in eine dunkle, ätzend schmale Gasse fallen ließ. Jeongin folgte dicht hinter mir.

„Sobald wir Minho auf der gegenüberliegenden Seite sehen gehe ich mit ihm zum Tor und wir schalten die Wachen aus. Changbin und Chan sind da drüben, beim Nebeneingang. Ich geb dir ein Zeichen sobald die Luft rein ist, dann kommst du zu Minho und mir und wir gehen rein. Chan und Changbin kommen von der anderen Seite dazu, damit wir mit Bestimmtheit sagen könne wie lange die Luft rein ist, okay?" Er nickte mehrmals und drückte kurz meine, deutlich kleinere Hand.

„Pass bitte gleich auf dich auf, Hyung, okay?" bat er mich. Lächelnd wuschelte ich unserem Maknae durch die dunkelbraunen Haare.

„Mach ich, keine Sorge." Dann beugte ich mich noch einmal zu ihm und flüsterte grinsend:

„Und hast du eigentlich schon bemerkt, dass Hyunjin nen Crush auf dich hat?" Ungläubig sah er mich aus seinen großen, dunklen Augen an.

„Echt jetzt?" fragte er mich und ich war mir nicht sicher, doch ich konnte einen kleinen Hoffnungsschimmer in seinen Augen sehen.

„Ja, natürlich! Hast du das etwa all die Jahre nicht bemerkt? Dass er immer bei dir sein und dich glücklich sehen will?" Verwirrt schüttelte er den Kopf. Ich schlug mir gegen die sommersprossige Stirn.

„Ach, Kleiner!" kicherte ich. „Das sieht ein Blinder mit nem Krückstock, dass er in dich verknallt ist!" Damit ließ ich den mich anstarrenden Jeongin stehen und trat vorsichtig auf den Platz hinaus, denn ich hatte Minho an den gegenüberliegenden Häusern gesehen.

Ich hielt mich im Schatten der Häuser solange es ging, doch gleichzeitig musste ich aufpassen dass ich näher an den Alpha herankam. Zusammen konnten wir die Wachen viel besser ausschalten. Die beiden ausgewachsenen Werwölfe am Eingang unterhielten sich leise, was uns zugute kam, denn so achteten sie nicht wirklich auf das was auf dem Platz passierte.

Minho gab mir ein kurzes Handzeichen, dann verließ er seine Deckung und trat ganz selbstverständlich ins Mondlicht.

„Halt!" rief eine der beiden Wachen sofort, die Hand auf dem Schwertknauf. „Du kannst hier nicht durch, also verschwinde gefälligst!" Doch Minho lächelnde nur weiter verschmitzt.

„Ach, wie schade, dann werd ich mal..." Damit verpasste er seinem Gegenüber so kräftig eine ins Gesicht, dass er schmerzerfüllt aufkeuchend nach hinten taumelte, wo ich ihm geschickt das Bein wegstieß wodurch er einmal komplett auf seinen Kollegen fiel und beide zu Boden gingen.