A tale of wolves | When we run (Stray Kids FF)

Kapitel 1

Jeongin POV: Ich presste mich schwer atmend gegen die Steinmauer des Hauses. Die Schritte und Rufe aus der Gasse verstummten und ich konnte hören, wie jemand in der Luft schnüffelte.

‚Bitte geht weg. Bitte geht weg!' wiederholte ich immer wieder in meinem Kopf, während ich versuchte mein rasendes Herz zu beruhigen.

„Riechst du was, Chunghee?" fragte eine tiefe, dominante Stimme aus der Gasse. Oh nein! Ein Alpha. Ich war sowas von tot!

„Bin mir nicht sicher, die kleine Ratte sollte sich hier irgendwo verstecken." antwortete die Stimme eines Betas. Alarmiert presste ich mich noch stärker gegen die kalte Wand hinter mir und sah mich nach einem Fluchtweg um.

Über die Dächer zu klettern war wohl die einzige Möglichkeit, die mir blieb, aber wenn mich jemand da oben sah, gab's Ärger und nur damit wir uns richtig verstehen. Ärger bedeutete für einen Omega, wie mich in jedem Falle ‚Renn um dein Leben und komm nicht mehr zurück!'

Das Wolfsrudel in der Gasse hatte sich wohl aufgeteilt und ich wagte einen vorsichtigen Blick um die Ecke, nur um gleich wieder den Kopf zurückzuziehen. Mehrere Betas, vielleicht fünf und ein Alpha gegen einen Omega? Ich wünschte ich hätte mein Testament fertig geschrieben.

Ein Knurren direkt neben mir. Ich zuckte zusammen und hätte um ein Haar laut aufgeschrien. Einer der Betas war kurz davor um die Ecke zu biegen hinter der ich mich versteckte.

In Todesangst schob ich mich so weit wie möglich von dem Zugang zur Gasse weg doch da trat der Werwolf schon um die Ecke. Der Beta war in seiner Wolfsgestalt und funkelte mich aus grünen Augen an.

Schneller als ich denken konnte hatte er sich schon zurückverwandelt und kam langsam auf mich zu. Er war gut einen Kopf größer als ich, hatte muskulöse Arme und pechschwarze Haare. Auf seinen Lippen bildete sich ein Lächeln und in seinen Augen konnte ich den Hunger sehen. Yay, wollte schon immer als Mahlzeit für ältere Werwölfe dienen! Aber was machte ich mir vor? Ich war ein Omega, meine Identität ist darauf programmiert abgemurkst zu werden.

„Ich hab ihn!" rief der Beta vor mir in die Gasse bevor er mir noch etwas näher kam. Ich wich zurück und stieß mit dem Rücken gegen eine Wand. 

Nun stand der Schwarzhaarige direkt vor mir und musterte mich mit einem kühlen Blick, der geradewegs über mein Gesicht zu meiner Halsbeuge wanderte. Vor Angst weiteten sich meine Augen. Er wollte mein Blut? Na toll! Wusste der Kerl nicht, dass das verboten war?

„Na Chunghee? Lässt du mir auch noch was übrig?" fragte eine Stimme hinter ihm.

Der Beta drehte sich wie auf Kommando um und ich erhielt Einsicht auf den Alpha. Als ich gesagt hab das Chunghee muskulös war, hab ich mich wohl mit der Definition vertan. Der Alphawolf vor mir hätte mich wahrscheinlich mit einer Hand hochheben können.

Dieser musterte mich fast schon belustigt, bevor er dicht vor mich trat und Chunghee fast schon unterwürfig Platz machte.

Der silberhaarige Alpha streckte eine seiner Hände aus und strich mir mit den Fingern über die Wange. „So ein hübsches Gesicht und dann ein Omega, zu schade." Er seufzte theatralisch. Seine Hand wanderte über mein Gesicht zu meinem Kinn, welches er festhielt und so drehte, dass ich ihm direkt in die Augen schauen musste. Ich musste meine Lippen aufeinander pressen, damit sie nicht zitterten.

„Wie heißt du, Kleiner?" fragte er mit ruhiger Stimme. Äh, stellte die Beute sich in diesem Rudel vor? War das so ein Ritual, bevor das Abmetzeln losging?

„Jeongin." presste ich hervor. Zu mehr war meine, vor Angst zugeschnürte Kehle nicht imstande.

Der Alpha lächelte. „Selbst der Name ist hübsch. Naja, ist ein Jammer, dass ich dir jetzt leider das Licht ausknipsen muss." sagte er und in seiner Stimme schwang Bedauern mit. Ich schloss nur die Augen und bereitete mich auf seine Fangzähne oder etwas Ähnliches vor.