Kapitel 21

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VICTORIA POV

Plötzlich lachte Justin los. Aber es war nicht ein einfaches Lachen, nein, es war ein lautes, spöttisches Lachen, welches im ganzen Gang hallte.

Er warf den Kopf in den Nacken und wischte sich eine Lachträne von der Wange. Seine Wangen waren rot und er versuchte sich zu beruhigen, aber sobald er anfing zu reden, musste er wieder lachen. "Sch-schwul?", fragte er nochmals nach und kicherte. Ich bemerkte Jasons Blick, der starr auf dem Boden gerichtet war. Er sagte nichts, aber so wie ich ihn kenne, schämt er sich unglaublich.

Er hat es mir schon etwas früher gesagt und mir auch erklärt, dass er mich genau deshalb geküsst hat. Er war verwirrt und wusste nicht, was er tat. Er wollte sich sicher sein, dass er wirklich schwul ist und hat mich dann geküsst. Anfangs war es ein grosser Schock, jedoch hatte ich ihn nicht ausgelacht. Das würde ich nie tun. Ich fand das sogar irgendwie toll. Er unterschied sich schon immer von den anderen Jungs, mit denen ich zutun hatte - rein auf freundschaftlicher Basis.

"Muss ich jetzt angst haben, dass du über mich herfällst, wenn wir mal alleine im Auto sitzen?", kicherte Justin und sah zu Jason, der ungläubig den Kopfschüttelte. Sein Blick verriet mehr als tausend Worte. Er war verletzt und verzweifelt. Ich glaube den Anschein von Tränen in seinen dunkelgrünen Augen zu sehen, die aber so schnell sie gekommen sind, verschwanden sie auch wieder. Mit schnellen Schritten drehte er sich um und ging weg. Mir klappte der Mund auf. "Willst du mich verarschen?!", schrie ich Justin wütend an und warf die Arme in die Luft. Ich war fuchsteufelswild, versteht Justin denn nicht, dass es Jason scheisse geht? Dass er sich schämt?!

"Was denn?", lachte Justin weiter und wollte seinen Arm um meine Schulter legen, aber ich ging weg von ihn. "Du bist echt unglaublich."

Mit dieser Aussage drehte ich mich ohne Weiteres um und eilte Jason hinterher.

JUSTIN POV

"Warte mal, wo willst du hin?!", schrie ich ihr nach, aber sie war schon längst weg. Ich schüttelte den Kopf. Ich wusste schon immer, dass Jason anders war. Schon allein deshalb, weil er oft etwas gegen Gewalt und andere Sachen war, die wir taten, trotzdem machte er aber mit. Nun ja, er hatte ja auch nicht wirklich eine andere Wahl. Ich fand ihn schon immer zu weich und nett, um in unserer Gang zu sein, auch wenn ich ihn als Kumpel echt mag.

Ich kickte in die Wand und fluchte.

Warum hat Vic mir das nicht früher gesagt? Es war ja nun mehr als offensichtlich, dass sie davon schon lange wusste. Stattdessen musste ich mir immer Sorgen machen, wenn die beiden mal alleine waren. Wenn Jason wirklich schwul ist, dann hab ich wirklich nicht's zu befürchten, also wegen Vic.

Aber wenn ich mir das überlege, dann würde das gar nichts ändern. Wer weiss, vielleicht lügt Jason nur, dass er schwul ist, um in Victorias Nähe sein zu können?- Okay nein, jetzt übertreibe ich wirklich. Oder?..

VICTORIA POV

"Jason?!" schrie ich dem roten Ferrari nach, als er an mir, mit quietschenden Reifen, vorbei sauste. Ich fuhr mir durch meine zerzausten Haare, die der Wind in alle Richtungen bliess und stöhnte gequält auf.
Ich war unglaublich wütend auf Justin. Klar, irgendwie war es doch klar, dass er so ähnlich reagieren würde, aber er hat es übertrieben. Masslos!

Er weiss doch, wie Jason ist, er nimmt sich sowas zu Herzen, um ehrlich zu sein würde ich das auch tun. Nicht jeder ist nähmlich ein eiskaltes Arschloch wie unser Mister Bieber.

Aber Justin war nun wirklich meine kleinste Sorge.

Ich nahm mein Handy und rief Rose an, denn sie ist die einzige, die vielleicht weiss, wo er gefahren ist.
Mit zitternden Händen wählte ich ihre Nummer.

"Jahaa?", sang sie fröhlich in den Hörer. Ich nahm tief Luft. "Wir haben ein Problem."

AUTORS POV

Jason wusste nicht, was schlimmer war. Die Tatsache, dass Justin, und somit auch bald die anderen, wussten, dass er anders ist, oder die Tatsache, dass ihn sein Kumpel, sein von ihm geglaubter Bruder, ihn so auslachen konnte.

Trotzdem hatte er keine Wahl, denn er wusste, dass dieses Ewige hin und her zwischen ihm und Justin langsam ein Ende haben sollte. Ständig muss er Angst haben in der Nähe seiner guten Freundin Victoria, welche er als seine eigene Schwester sieht, zu sein, nur, wegen dieser überflüssigen Eifersucht, die Justin gegenüber ihm empfindet.

Er hatte es satt immer angst zu haben, dass es jemand wegen seines Verhaltens merken könnte. Dieses Gefühl sich morgens selber im Spiegel zu betrachten und zu wissen, dass er nun erneut seine Kumpels belügen muss, dieses hielt er einfach nicht mehr länger aus. Er wusste schon lange, dass es nur eine Frage der Zeit war, bis die Wahrheit endlich an's Licht kommen würde.

Er raste durch die Strassen Atlantas. Ohne Ziel. Ohne überhaupt zu wissen, wo er sich gerade befand.

Aber irgendwie würde er schon zurück finden. Und wenn nicht, dann ist das auch gut. Wenigstens wird er dann von seinen Freunden und ihren verletzenden Spässen in Ruhe gelassen, dachte er sich nur seufzend und trat aufs Gaspedal.

Er öffnete das Fenster, umklammerte das Lenkrad fester und atmete tief ein, um das Gefühl von Freiheit zu spüren. Das tat er öfters, wenn er nachdenken, oder einfach für sich ganz alleine sein wollte. Er setzte sich einfach in seinen heissgeliebten Wagen und fuhr los. Ohne Ziel.

Er drückte nochmals aufs Gaspedal und lauschte dem Motorgeräusch. Sein Tempo erhöhte sich.

Ein leichtes Lächeln schlich sich auf seine vollen Lippen, als er das Vibrieren des Lenkrads an seinen Händen spürte. Voller exstase genoss er das wunderbare Gefühl, welches er nur hier, alleine in seinem Auto, spüren konnte. Ihm war bewusst, dass er nicht nur ins Gefängnis, wegen der zu hohen Geschwindigkeit, kommen würde, sondern vielleicht sogar sterben könnte. Aber er ignorierte diese unerträglichen, ungewohnten Gedanken und erhöhte erneut die Geschwindigkeit seines Wagens.

Als er plötzlich von weiter Entfernung eine Gestalt, mitten auf der Strasse entdeckte, realisierte er, was da gerade geschah.

Feuerrote, lockige, lange Haare flatterten im Wind. Er zuckte zusammen, als die Gestalt, obwohl er mehrere Meter von ihr entfernt war, ihm direkt in die Augen sah. Jason spannte sich an.
So schnelle er konnte, drückte er auf die Bremse, aber er wusste, es war zu spät. Er umklammerte das Lenkrad so fest, dass seine Knöchel weiss wurden. Er drehte das Lenkrad von der Strasse weg.

Und dann passierte es; Er knallte mit voller Wuch gegen einen Baum. Unerwartet kehrte sich das Auto um und flog dann rückwärts gegen die Ziegelwand, die am Rand der Strasse stand.

Jasons Kopf knallte gegen das Lenkrad. Blut floss langsam vom Kopf über sein Gesicht. Er schloss gezwungenermassen seine Augen und verlor das Bewusstsein.

Bad Jay 2 - The RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt