Kapitel 47

1.8K 111 29
                                    

"Erzähl mir, was zwischen dir und Dad passiert ist", drängte ich schon seit gefühlten Stunden. Mom weigerte sich strikt dagegen. Stattdessen wechselte sie immer wieder das Thema. Wahrscheinlich in der Hoffnung, dass ich den Grund, warum ich eigentlich her gekommen bin, vergesse. Justin hat versucht mich zu erreichen, ich hatte keine Zeit ran zu gehen. Ich wollte auch nicht wirklich ran gehen. Was sollte ich ihm denn sagen? Nachdem ich mich ohne ein Wort zu sagen aus dem Haus geschlichen habe, wusste ich nicht, wie ich ihm gegenüber treten sollte. Die ganze Sache von gestern lag mir noch schwer im Magen. Aber ich beschloss, mir später darüber gedanken zu machen.

Mom setzte sich an den Tisch in der kleinen Küche. Ihr Blick sagte mehr als tausend Worte. Wut, Trauer und Angst widerspiegelten sich in ihren Augen, mit denen sie mich Musterte. Ich setzte mich neben sie und nahm ihre Hände in meine. "Mom, bitte.."
Es war still. Nichts war zu hören, bis auf mein lautes Atmen.
Ihre Augen starrten auf die weisse Wand. Sie rührte sich nicht, während sie anfing zu erzählen..

FLASHBACK - AUTOR POV

Amanda war schon immer ganz vernarrt gewesen. Er war ihre grosse Liebe. Natürlich hat sie alles dafür getan, nur damit er bei ihr bleibt.
Clark Morairra und ihre über alles geliebte Tochter waren alles für sie. Und wenn es hiess, dass sie beide beschützen musste, dann würde sie das auch tun. Egal, welche Opfer sie bringen musste.

Sie war gerade dabei ihre Einkäufe in den Kühlschrank zu räumen, als zwei grosse, starke Hände ihre Hüfte umschlangen. Sie seufzte vor Zufriedenheit auf und lehnte sich an ihren Mann, der ihr einige Küsse auf ihren Hals verteilte. "Wie war die Arbeit?", fragte sie mit gedämpfter Stimme und schloss ihr Augen. Sie war so glücklich mit ihm. Noch nie hätte sie sich träumen lassen, dass sie jemals jemanden finden wird, der ihr genau das geben konnte, was sie sich immer gewünscht hatte. Nämlich geborgenheit und unendliche, starke Liebe.
All das empfand Clark für sie. Und noch viel mehr.

"Gut Liebling, deiner?"
Amanda schreckte hoch, drehte sich um und drückte den ihr Gegenüber weg. "Was willst du von mir? Clark ist nicht da", ihre Stimme zitterte. Sie hatte angst, das konnte sie nicht leugnen. Das wussten beide ganz genau.

"Mein bester Freund ist nicht da? Hmm.. Nun ja, dann muss ich mich wohl mit dir zufrieden geben, nicht wahr?", Malcolm kam wieder auf sie zu, drückte sie gegen die Wand und fing an sie zu bedrängen. Sie wehrte sich, zappelte wild mit ihren Armen und Beinen, aber es half alles nichts. Ihre Hilferufe wurden von seiner grossen Hand gedämpft, sie bekam dadurch kaum noch Luft.

"Du willst doch nicht, dass deinem Mann und deiner kleinen, süssen Tochter etwas passiert."
Diesen Satz sagte er oft, weil er ganz genau wusste, womit er sie kriegen konnte. Er wusste, dass er von ihr das bekommen konnte, was er wollte, sobald er auch nur den Namen ihrer zwei geliebten Menschen erwähnte. Manchmal war es schmerzhaft für ihn. Es tat ihm weh, dass ausgerechnet sein bester Freund mit der Frau verheiratet war, die er seit der High School liebte. Liebte war sogar schon untertrieben. Es war wortwörtlich schon sogar krank, wie sehr er sie wollte. Und die Tatsache, dass sie ihn nie wollte, machte ihn unglaublich traurig und gleichzeitig stink wütend.

Er fuhr mit seiner Hand unter ihre Seidenbluse, um ihre weiche Haut zu fühlen. Immer wieder dachte er an die aller erste nacht, die er mit ihr verbracht hat, als sie vollkommen betrunken war und niemanden hatte, der sich um sie kümmern konnte. Er hatte die Situation schamols ausgenutzt, bereuet hat er dies jedoch nie.

Amanda schrie, sie schrie so laut sie konnte, als plötzlich Clark in der Küche stand und das ganze mit ansah. Seine Augen verdunkelten sich, das konnte sie schon von weiter Distanz erkennen. Er rannte auf Malcolm zu, zog ihn von seiner Ehefrau weg, und schlug seinen Kopf direkt gegen die Wand.

"Du wirst sie nicht mehr anfassen. Niemals, haben wir uns verstanden?"

FLASHBACK ENDE - VICTORIA POV

"Und trotzdem hat er es getan. Er hat mich angefasst. Immer und immer wieder", unzählige Tränen liefen meiner Mum, genauso wie mir, über die Wangen. "Das war auch der Grund, warum wir uns scheiden liessen. Dein Dad wollte nicht, dass ich unter der ganzen Situation leide. Es war alles so kompliziert." Sie nahm tief Luft, um weiter zu sprechen, "dein Dad wollte uns nur beschützen. Trotzdem werde ich mir immer die Schuld dafür geben, dass du nie einen Vater hattest."
"Nein Mom, hör auf!", ich schluchzte benommen und schlang meine Arme um ihren Hals. Noch nie im Leben habe ich sie so erlebt. So kaputt, so zerstört. Es brach mir das Herz. Es tat mir so weh, sie so zu sehen.

"Mom, das alles, was passiert ist, ist nicht deine Schuld."

Ich war so dumm meinen eigenen Vater mit einem Bastard zu verwechseln. Dieses Bild, welches ich immer in meiner Schublade hatte, hat mich vollkommen verwirrt. Ich werde mir das alles nie verzeihen

JUSTIN POV

Wie lange war es schon wieder her, dass Victoria einfach gegangen ist, ohne mir bescheid zu sagen und ohne sich bei mir zu melden? Waren es Tage, Wochen, Monate oder gar Jahre?

Ich warf einen Blick auf meine Uhr. Oh, es waren nur einpaar Stunden vergangen.
Ich war ja so jämmerlich. Ich heulte tatsächlich einer Frau nach. Das war doch alles nicht zu glauben. Warum konnte sie mir verfickte Scheisse nicht einfach egal sein?!

"Sie beruhigt sich schon wieder. Wahrscheinlich steht sie immer noch unter Schock, wegen der Tatsache mit den vertauschten Haarproben." John klopfte mir auf die Schulter und liess mich alleine im Zimmer.

Was hat er schon wieder gesagt? Keine Ahnung. Irgendetwas mit Schock und wieder beruhigen. Ist ja auch egal.

Ich lag auf dem Bett und starrte wie gebannt auf die weisse Decke. Schuhe trug ich, genauso wie frische Kleider. Mein Instinkt sagte mir, dass ich meine Pistole bei mir behalten sollte, was ich auch tat. Sie lag griffbereit in meiner Hosentasche. Trotzdem konnte ich nicht aufhören, dieses komische Gefühl zu haben.

Ich richtete mich auf, fuhr mir durch meine Haare und stöhnte frustriert auf.
"Mike, wenn du wieder einen deiner neuen Rezepte probierst, dann sag ich dir schon jetzt, dass du es verkackt hast.", schrie ich laut in der Hoffnung, dass er es unten in der Küche gehört hat.

Ich stand auf, lief auf das Fenster zu, öffnete es und atmte die frische Luft ein. Das verbrannte Essen konnte man sogar bis zum zweiten Stock riechen. Ich verzog darüber das Gesicht.

Lautes Gepolter von Geschirr war zu hören, als ein lauter Alarm los ging. Meine Beine trugen mich automatisch zum Ausgang meines Zimmers. Ich riss die Tür auf und rannte die Treppe runter, sprichwörtlich direkt in die Arme von der nun rothaarigen Yovanna Stone.

__________________

Badum tss...
Der Countdown beginnt.. Bald ist Bad Jay vorbei...
Und ich sag euch eins, das Ende wird dramatischer und gefühlvoller denn je!!!

Seid gespannt!
Schönen Abend und bis bald :)

Bad Jay 2 - The RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt