Kapitel 48

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JUSTIN POV

Ich blieb stehen und sah mich um. Ich war verwirrt. Hatte ich was verpasst? Was sollte das verdammt noch mal werden?

Meine Augen hefteten sich an Yovanna, die mich mit einem selbstgefälligen Grinsen musterte. Eines musste man ihr lassen, sie wusste, wie man Menschen zum Durchdrehen brachte. "Du hier?", fragte ich unbeeindruckt und hob eine Augenbraue. Ungewollt zuckte ich zusammen, als sie durch ihre nun rot-braunen Haare fuhr. "Duu..", flüsterte ich  durch zusammen gebissenen Zähnen. "Es hat ja lange genug gedauert, bis du es endlich verstanden hast." Sie zuckte mit ihren Schultern und kicherte. Dieses Miststück war für den Unfall, den Jason gemacht hat, verantwortlich!

"Verpiss dich aus meinem Haus!", schrie plötzlich Bruce und rannte nach unten. Den Rauch, der sich immer mehr im ersten Stock verbreitete, ignorierte ich. Bruce packte sie am Arm und zerrte sie in die Richtung der Tür. Was war ihr Plan? Ihre Augen suchten meine, um mich selbstzufrieden anzugrinsen.

Von der Küche aus hörte ich das Husten von mehreren Leuten, die wahrscheinlich versuchten das Feuer auszumachen. Was auch immer sie vorhatte, es war die Idee von Odolivan, der mich seit drei Jahren nicht in Ruhe lassen wollte. Seit drei Jahren versuchte ich ihn  zu beseitigen, aber es gelang mir bis heute nicht.
Ich drückte Bruce weg, um Yovannas Hände zu packen und diese dann hinter ihrem Rücken festzuhalten. Er sah mich fragend an. Bevor ich jedoch etwas sagen konnte, wurde meine Stimme von den lauten Schreien von Rose und Jason übertönt. Jason rannte aus der Küche, während der Rauch nun auch unseren Flur ganz umhüllte. "Wir müssen hier raus, Bieber!", schrie Mike, der in seiner Hand den Feuerlöscher hielt. Bis gerade eben war mir der Ernst der Lage nicht bewusst geworden. Alle fingen an zu husten, und Yovanna zappelte ungeduldig in meinen Armen herum. Mein Kopf näherte sich ihrem, um ihr ins Ohr zu flüstern. "Glaub nicht, dass du so einfach davon kommen wirst. Wir werden hier drinnen so lange bleiben, bis du mir sagst, was das ganze soll. Meinetwegen werden wir hier drinnen sterben." Ich meinte jedes einzelne Wort ernst. Es war mir fucking egal, ob wir hier drinnen sterben würden oder nicht. Ich würde ihr den Gefallen ganz sicher nicht tun und sie gehen lassen. Niemals. "Lass dieses Spielchen Justin", flehte sie panisch und rang nach Luft. Ich hustete, meine Augen brannten und meine Sicht wurde dadurch immer schlechter. Aber ich war noch nie ein Mensch, der sich, nur weil es mal ums Sterben ging, aus der Ruhe bringen lassen wollte. Mike, Rose und Jason öffneten die Haustür und rannten hinaus. Ich ignorierte die Rufe nach mir und konzentrierte mich darauf, nicht die Kontrolle über mich zu verlieren und anzufangen wie ein Irrer zu husten. Einfach war die ganze Sache nicht, das hatte ich jedoch bis jetzt nicht beachtet. "Du bist wahnsinnig! Meinst du wirklich, dass alles vorbei ist, wenn du mich in den Tod zwingst? Da irrst du dich. Die Sache wird nur noch schlimmer werden. Für die Jungs, aber am meisten für deine kleine Schlampe", gab Yovanna keuchend von sich. Ich drückte sie brutal gegen die Wand. Sie schrie auf, als ihr Rücken dagegen schlug und sah mich verhasst an. "Du hast nicht mehr lange Zeit. Entweder, du sagst mir, was zur Hölle hier vorgeht, oder du wirst hier, mit mir gemeinsam, langsam und qualvoll sterben."

VICTORIA POV

Mein Körper fühlte sich leer an. Ich hatte keinen Schimmer, was ich nun tun sollte. Ich konnte nicht klar denken. Wie in Trance lief ich an den Menschen vorbei, die Sich mir in den Weg stellten, um aus dem Bus auszusteigen. Meine Wangen fühlten sich künstlich an, wahrscheinlich weil so viele Tränen getrocknet sind. Ich wusste, dass ich schrecklich aussah und die Menschen um mich herum gaben sich auch nicht wirklich viel Mühe, mich nicht komisch anzusehen.

Ich stieg aus dem Bus aus. Meine Beine trugen mich wie in Zeitlupe nach Hause. Alles ergab keinen Sinn mehr. Wieso musste ausgerechnet mir so etwas passieren? Wieso konnte ich nicht jemanden lieben und mit ihm zusammen sein, der nicht Justin Bieber hiess und keine illegalen Machenschaften am laufen hat? Warum war mein Herz so süchtig nach diesem Mann? Erneut kamen mir Tränen hoch. Tränen, die eigentlich schon längst vergebraucht waren. Es war alles so krank und unwirklich. Ich kam mir vor, wie in diesen Liebesgeschichten ohne Happy End.

Warum konnte meine Liebesgeschichte nicht auch so gut sein, wie die von Danielle Steel oder Nicholas Sparks? Warum gab es bei meiner Geschichte kein gutes Ende? Lag es einfach daran, dass meine Geschichte von irgend einem Amateur geschrieben wird, der keine Happy Ends mag?
Ich wusste es nicht. Ich wusste sowieso im Moment rein gar nichts. Bis auf die Tatsache, dass mein Leben ein einziger Scherbenhaufen war. Vielleicht sollte ich einfach weg gehen. In ein anderes Land, in einen anderen Kontinent. Frankreich? Italien? Deutschland oder sogar China?
Ich wollte schon immer mal nach Europa und Asien. Mein Leben wäre wenigstens ein bisschen einfacher. Dort gab es wenigstens keinen Vater, der eigentlich gar nicht mein Vater war, oder einen komischen psycho namens Cole, der mich töten möchte. Dort war das Leben sicher besser und friedlicher als hier in Atlanta.

Ich fuhr mir durch meine zerzausten Haare und krazte mich am Kopf. Meine Haare zog ich, um mich abzureagieren. Ich musste einen klaren Kopf kriegen. Ich blieb mitten auf der Strasse stehen und sah mich um. Weit und breit keine Menschen zu sehen. Meine Nachbarschaft war die reinste Schlaftablette.

Ich leckte mir über die Lippen, sah auf meine Füsse, die einen kleinen Stein wegkickten und räusperte mich. Erneut fuhr ich durch meine Haare, als mir klar wurde, dass ich langsam aber sicher genau die gleichen Angewohnheiten hatte, wie Justin.

Ich stöhnte auf und rieb mir meine verweinten Augen, bevor ich mich auf den Weg zu meinem Block machte, der direkt vor mir stand.
Ich schleppte mich mit müden Beinen die Treppe hoch. Automatisch öffnete ich, ohne nach dem Schlüssel zu suchen, die Wohnungstür, da ich mir sicher war, dass Cassie Zuhause war.
"Ich bin da", gab ich mit brüchiger Stimme von mir und schluckte die Tränen runter, die wieder drohten zu fliessen. Was war mit mir los? War es normal, dass ich so neben der Spur stand? Dass ich völlig fertig mit der Welt war?

Ich liess alles stehen und liegen und eilte in mein Zimmer, um mich in mein Bett zu verkriechen. Ich wollte schlafen. Schlafen war das einzige, bei dem ich meine Sorgen vergessen konnte.

Meine Augen schlossen sich. Im gleichen Moment war ein schriller Schrei zu hören. Ich schreckte hoch, als mir klar wurde, dass das nur Cassie sein konnte. Mit schnellen Schritten lief ich ins Wohnzimmer, wo ich vor Schock zusammen zuckte.

"Solange du das tust, was ich dir sage, wird ihr nichts passieren. Ich verspreche es, Prinzessin", sagte Cole Odolivan, während er mit seiner Pistole direkt auf die linke Brust meiner besten Freundin zielte.

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Das Kapitel ist jetzt nicht so der Brüller. Heute war wohl kein so guter Tag zum Schreiben, aber ich hatte irgendwie voll Lust drauf.
Naja, hoffentlich mögt ihr es trotzdem. Das Nächste wird besser, versprochen (:

Bad Jay 2 - The RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt