"Justin?", flüsterte ich und sah mich im Zimmer um, aber er war nirgends zu sehen. Hatte ich mir etwa eingebildet, dass er zu mir gekommen war, mich beschützt und in den Armen gehalten hat? Bevor ich überhaupt zu ende denken konnte, holte mich die Realität ein. Mein Vater- unser Vater, ist hier. Er lebt.
"Ich hab dir deinen lieblings Kaffee gemacht", die Tür wurde geöffnet und Justin trat hinein. Ich sah ihn von oben bis unten an. Er trug eine Jogginghose und ein schlichtes, schwarzes Shirt. "Uhm, danke."
Er beugte sich vor, um mich zu küssen, aber ich wich zurück. "Ich glaube, wir sollten das lassen", ich stand auf und lief auf das Fenster zu. Es regnete draussen immer noch. Die Tatsache, dass seit zwei Stunden der Unterricht begonnen hat, ignorierte ich einfach mal. "Das ist doch wohl nicht dein fucking Ernst?", ertönte seine ungläubige Stimme direkt in mein Ohr. Ich bekam Gänsehaut. "Justin..", begann ich, aber bevor ich protestieren konnte, legte er seine Lippen auf meine. Für einen Moment liess ich es zu und genoss das Gefühl der Hitze, die von seinen Lippen kam.
"Stop", ich drückte ihn weg und entfernte mich einige Schritte von ihm. Seine Augen wurden gross. "Was willst du mir damit sagen? Willst du mir etwa sagen, dass du diesen Pisser glaubst? Victoria, du bist so naiv! Das ist doch alles eine riesen Lüge!", er warf die Arme in die Luft und knurrte. Ich zuckte wegen seiner harten Worte zusammen. Lüge? Nein. "Er ist mein Vater", beteuerte ich mit kalter Stimme und legte die Tasse auf den Tisch. "Ach ja? Wieso bist du dir da so sicher? Verdammt nochmal, er hat dich manipuliert, er will mein Leben zerstören und mir das wegnehmen, was mir so wichtig ist!"
"Und was war das mit 'Sie sollte es endlich erfahren?' warum bist du so ausgerastet, wenn alles sowieso gelogen ist, hm?" zischte ich ihn an.
Er sah mich ratlos an. So, als ob er selber nicht wusste, was er sagen sollte. "Du bist so ein Lügner", ich schüttelte meinen Kopf. Damit hat er nun endgültig bewiesen, dass er mich anlog und schon länger die Wahrheit wusste.
"Das ist nicht so, wie du denkst Vic", er sah mich flehend an. Ich kniff meine Augen zusammen. "Ach ja? Wie ist es denn dann?", ich verschränkte meine Arme und wartete auf eine Antwort. "Ich kann es dir nicht sagen", gab er zu und sah auf den Boden.
"Du wusstest, dass wir Geschwister sind. Du wusstest es und hast mir trotzdem nichts gesagt. Du hast mir verschwiegen, dass mein Vater lebt und du hast mit mir geschlafen. Du hast mit deiner Schwester geschlafen. Du hast mich verraten. Du bist einfach nur krank", sagte ich angewidert.
Ich hatte das Gefühl, dass alles ein schlechter Scherz war. Der Junge, den ich so sehr liebte, war mein Bruder.
"Ich bin nicht dein Bruder!", schrie er mich an und warf seine leere Kaffeetasse gegen die Wand. Ich nahm das Bild von meinem Dad, seinem besten Freund und mir aus der Schublade. Ich hatte es gestern Nacht die ganze Zeit angeschaut, bis ich genug hatte und es verschwinden liess. "Und was ist das hier?", schrie ich ihn an. Er funkelte mich böse an, bevor er das Bild in seine Hand nahm und es sich ansah. Als er seinen Vater erkannte, umklammerte er den Bilderrahmen mit seiner Hand und spannte sich an. "Woher hast du das?", seine Stimme zitterte und er sah mich unsicher an. Ich sah die Angst in seinen Augen. "Es stand im Wohnzimmer", erklärte ich leise und setzte mich auf mein Bett. "Hast du noch mehr Bilder", er starrte das Bild an. Plötzlich war seine Stimme kalt und reserviert. Ich schluckte und schüttelte den Kopf. "Nein, es war das einzige, das Mum hatte. Sie hat mir erzählt, dass er alle nach ihrer Trennung mitgenommen hat, weil sie sich heftig gestritten haben."
Justin sah mich von oben bis unten an und ich tat das selbe bei ihm. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass wir einiges Gemeinsam hatten. Unsere Haarfarbe und unsere Augen waren gleich. Meine Lippen waren ein bisschen grösser und voller als seine.
Erst jetzt wurde mir klar, dass ich ihn vielleicht deshalb so unsterblich liebte. Er war mein Bruder. Ich hatte noch nie solche starke Gefühle für einen anderen Mann, wie für ihn. Vielleicht wusste ich schon im Unterbewusstsein, dass er mehr als nur mein Freund war, aber ich wollte es nie wahr haben. Ein Schauer lief mir über den Rücken. Justins Blick veränderte sich und er wirkte verwirrt und verängstigt. Er ging einige Schritte rückwärts und es sah so aus, als hätte er gerade einen Schock erlitten. "Fuck", flüsterte er und fuhr sich durch die Haare. Bevor ich etwas sagen konnte, stürmte er aus meinem Zimmer.
JUSTIN POV
Die Frau, die ich mehr liebte, als mein eigenes Leben, war meine Schwester. Dies wurde mir erst jetzt richtig klar. Ihre Haarfarbe, ihr Augen. Wir sahen uns ähnlich, warum war mir das nie aufgefallen? Ich fühlte mich plötzlich so leer. Ein starkes Ziehen in meiner Brust raubte mir fast den Atem.
Ich trank einen grossen Schluck Whisky. Es brannte in meinem Hals fast so stark, wie in meiner Brust. Meine Schmerzen konnten aber nicht gelindert werden. Im Gegenteil, sie wurden von Minute zu Minute stärker. "Bieber, was ist los mit dir? Rede mit uns!", flehte Bruce mich an. Ich lachte verbittert und schüttelte mein Glas, in dem sich die brennende, durchsichtige Flüssigkeit befand. Sollte ich den Rest der Flasche auch noch trinken? Würde es mir dann besser gehen? Würde ich den Verlust meiner grossen Liebe verkraften?
"Victoria ist meine fucking Schwester, dieser scheiss Wichser hatte nicht gelogen", ich spürte, wie meine Augen feucht wurden und blinzelte deshalb einpaar mal. "Warte, was?", fragte Flores panisch. Ich rieb mir meine Augen. "Weisst du, was das Beste ist? Sie hasst mich", ich jammerte."Ach du Scheisse", kam es von Mike.
Wut machte sich in mir breit. Ich erhob mich von meinem Sessel. "Wäre er nicht gekommen, dann wäre das alles anders.""Was hast du vor?"
Ich nahm meine Waffe aus der Schublade. "Ich bring ihn um!", schrie ich laut los. "Bist du wahnsinnig? Er ist stärker und brutaler als du, leg dich nicht mit ihm an!", schrie Bruce.
Aber es war mir egal, ich wollte wissen, was für ein krankes Spiel er spielte.
-
"Ich wusste, dass du mich besuchen kommst. Wie hast du mich gefunden? Darf ich raten? Alfredo Flores?"
"Halt die Fresse und sag mir, was du von mir willst, um mich und Victoria in Ruhe zu lassen", ich würde dafür sorgen, dass er uns in ruhe lässt und dann würde ich mit Victoria alles andere klären. Sie darf mich nicht verlassen. Niemals.Malcom, mein fucking Erzeuger, lachte. "Wie oft denn noch, solange du dich aus meinen Geschäften raus haltest, werde zumindest ich dir nichts tun."
Als ob ich vor ihm angst hätte.
"Du willst mein Leben zerstören", stellte ich fest. Malcom stockte. "Wo denkst du denn hin? Glaubst du wirklich, ich verschwede meine kostbare Zeit damit, meinem nichtsnutzigen Sohn etwas zu zerstören, was schon längstens zerstört ist?" Ich erwiderte darauf nichts sondern beäugte ihn wachsam. Ich wusste, dass er mich anlog, das bemerkte man in seinen Augen. Er seufzte gespielt und stand von seinem Stuhl auf. "Ich hab gehört, Aiden ist tot? Der Junge hat mehr Mut, als du, das muss man ihm lassen. Obwohl ich ihm sowas wirklich nie zugetraut hätte. Ein Schuss und das auch noch mitten ins Herz, traurige Sache."
Ich ballte meine Hände zu Fäusten. Alle Alarmglocken gingen bei mir los, als mir klar wurde, was er eben gesagt hatte. "Woher weisst du davon?", meine Stimme klang zittrig. Zittrig vor Wut. Erneut fing er an zu lachen. "Ich verrate dir jetzt mal ein Geheimnis, mein lieber Sohn", er hielt inne und kam auf mich zu, "ich beende das, was vor langer Zeit geplant war."
Ich erstarrte, als eine breite Gestalt in das 'Büro' hinein kam. Dieses Gesicht, dieser kaltblütige Blick. Diese Augen. Ich spannte mich an. Das ist doch alles eine Verarschung. Das kann nicht wahr sein!
"Ich hoffe, du hast meinen Namen nicht vergessen, denn das Spiel ist noch lange nicht vorbei, Bieber."
'Du machst einen grossen Fehler, Justin. Merk dir meine Worte.'
'Merk dir meinen Namen, es ist noch nicht vorbei.'
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da da daaaaaaaammm
Wer das wohl sein mag?! hmmm..
Was meint ihr? :D
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Bad Jay 2 - The Revenge
FanfictionFortsetzung von Bad Jay - Odolivan "Wenn du denkst, dass alles schon längstens vorbei ist, dann hast du dich geirrt, Drew. Mein Spiel hat gerade erst begonnen und ihr seid alle Teil davon." - Cole Odolivan in Bad Jay 2 The Revenge