Kapitel 28

2.3K 135 63
                                    

Nach dem langen Wochenende mit Justin, an dem wir die ganze Zeit damit verbracht haben, uns in seinem Zimmer zu verkriechen und nur raus zu kommen, wenn es nötig war, fing die Schule wieder an. Dieses Wochenende war anders als sonst. Justin war viel sanfter und gefühlvoller, was mich überraschte. Wir haben nicht darüber gesprochen, warum er am Freitag abend so wütend war und warum ich geweint hatte. Wir beide beschlossen, das Thema zu lassen und uns einfach eine Auszeit von allem zu nehmen.
Wir haben in den letzten zwei Tagen mehr voneinander erfahren. Es gab Sachen, die ich nicht wusste und genauso war es auch bei ihm. Ich habe irgendwie ein anderes Bild von ihm. Ich glaube, dass er sich noch nie jemanden so geöffnet hat, wie mir und das macht mich glücklich.

Ich verabschiedete mich gerade von den anderen und schloss die Haustür hinter mir. Justin schlief noch und ich hatte sowieso mit Cassie abgemacht, dass sie mich abholen sollte. Als ich ins Auto gestiegen war, erwartete ich sofort, dass sie anfing zu fragen, wie es mir ging und was ich die letzten zwei Tage getrieben habe. Viel überraschter wurde ich aber, als sie einfach nichts sagte und losfuhr. Ich zog meine Augenbrauen zusammem und musterte ihre undeutbare Miene, während sie sich auf die Strasse fokusierte.
Nach einer kurzen zehn Minütigen Fahrt, schnallte ich mich ab und drehte meinen Oberkörper in ihre Richtung. Ich sah sie nervös schlucken. "Könntest du mir mal erklären, was los ist?", fragte ich neugierig. Sie drehte langsam ihren Kopf in meine Richtung. Ihre Augen trafen auf meine und ich schreckte zusammen, als ich die dunklen Augenringe, die ihre Augen zierten, sah. Ihre Augen selbst waren rot und angeschwollen. Ihr Gesicht kreidebleich. Ich legte vor Schock eine Hand auf meinen Mund. "Cassie?!", flüsterte ich besorgt und beobachtete eine Träne, die ihre Wange runter kullerte. "Ich.. Ich hab alles kaputt gemacht", ihre Stimme war leise und brüchig. Mein Herz schmerzte bei diesem Anblick, den ich eher selten bei meiner besten Freundin zu sehen bekam. Sie war schon immer ein fröhlicher Mensch gewesen, der sich nie den Spass und die Freude am Leben nehmen gelassen hat. Vor mir steht jetzt eine andere Person, so scheint es mir.
Ich wartete geduldig darauf, dass sie anfing zu sprechen und ignorierte die Tatsache, dass wir zu spät kommen einfach mal.

FLASHBACK - AUTOR POV

"Können wir reden?"
"Ich denke nicht, dass wir reden sollten", Cassandra wirkte kühl und desinteressiert, jedoch war sie sich unsicher.
Er trat ohne Erlaubnis in die Wohnung und schloss die Tür. In seinem Gesicht lag etwas entschlossenes, etwas nahezu beängstigendes. Schon immer faszinierte er sie, das konnte sie nicht leugnen. Seine braunen Haare, die immer hochgegeelt und perfekt gestylt waren, seine tiefbraunen - fast schwarzen Augen, die sie jedes mal nervös machten und seine ganze Art, wie er sich verhielt, machten sie wahnsinnig. Er hatte etwas an sich, was sie sich selber nicht erklären konnte.

War es diese provokante, überaus arrogante Art, die sie so anmachte?

Oder war es eher dieses ungewohnte, reizvoll geheimnisvolle, was er ausstrahlte?

Egal, was es war, sie musste ihn aus dem Kopf schlagen. Sie musste es einfach.
"Wie lange willst du das noch tun?"
"Was?", stellte sie sich dumm und entfernte sich einige Schritte von ihm. "Du weisst, dass ich dir nicht egal bin."
"Fredo ist mir wichtiger", beteuerte sie und das stimmte.

Sie liebte Fredo über alles. Er gab ihr alles, was sie brauchte und wollte. Er war immer für sie da hörte ihr zu und brachte sie zum lachen. Für sie war er perfekt.

"Das klang letztens nicht so", er klang etwas verärgert. Er fühlte sich schlecht, Fredo zu hintergehen, aber er konnte nichts dafür. Er konnte nichts für die Gefühle, die er gegenüber Cassie empfand, schon seit dem ersten Augenblick, als er sie sah.

Cassie dachte an die Zeit in Frankreich, als Fredo sich nicht gemeldet hat. Ihr ging es schlecht und sie fühlte sich alleine gelassen. Sie brauchte jemanden, der sie trösten konnte und er war der einzige, der es konnte. Er gab ihr Mut, machte ihr Komplimente und erklärte ihr, dass Fredo sie nicht verdient hätte. Beide wussten aber, dass dies nicht stimmte. Fredo war ein guter Mensch und ein noch besserer Freund.

Bad Jay 2 - The RevengeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt