VICTORIA POV
Es war nur eine Lebensmittel vergiftung, hatte mir der Arzt berichtet. Nichts weiter. Meiner Vermutung war, dass dieses Sandwich aus der Raststätte, an der ich mit Justin war, der Grund dafür war.
Aber er war nicht krank geworden. Vielleicht lag es auch daran, dass der Fisch letzte Woche in der Cafeteria nich gerade der frischeste war.Ich hatte Justin öfters versucht zu erreichen. Er ging nie ran. Eine kurze Nachricht wurde mir zugeschickt, dass er im Moment keine Zeit hatte und sich dann, wenn er konnte, bei mir melden wollte. Zugegeben: es störte mich. Es störte mich unglaublich fest!
Der Durchzug, der sich in meinem Zimmer bemerkbar machte, liess mich aus meinem Bett aufstehen, um das Fenster zuzumachen.
Es war Ende des Winters und das hiess, dass die ersten Sonnenstrahlen sich am Himmel bemerkbar machten. Es freute mich. Aber es freute mich nicht genug, um meine Verärgerung gegenüber Justin zu vergessen.
Nachdem wir uns gegenseitig getröstet haben, einige Tagen waren seitdem vergangen, war er ohne sich zu verabschieden gegangen. Die Ausrede lautete, dass Bruce ihn suchte.
Anfangs konnte ich damit leben aber langsam wurde ich nervös.
Ich weiss, dass ich das selber so verlangt habe. Ich wollte, dass wir Abstand hielten. Aber egal wie sehr ich mir einredete, ich konnte mich damit nicht zufrieden geben. Das alles war einfach nur eine blöde Idee.
-
JUSTIN POV"Du kannst sie nicht anlügen", wiederholte John zum ungefähr millionsten mal.
"Er muss!", brummte Bruce, "er ist selber schuld!"
"Haltet eure Schnauzen, ich..." Ich wurde von dem knallen der Haustür unterbrochen."Wo ist er?!", hörte ich sie rufen.
"Uhoh, das riecht nach Ärger", gluckste Mike provokant.
Ich stützte die Ellbogen auf den Tisch und vergrub meinen Kopf in die Hände. Sie macht es mir nicht einfach, sie versuchen zu vergessen.Schnelle Schritte waren im Gang des dritten Stocks zu hören, bevor die Tür aufgerissen wurde. Ich hob den Kopf, um einen Blick auf sie zu erhaschen. Ich musste zugeben, dass ich mich danach gesehnt habe, sie anzusehen. Die Bilder auf meinem Handy waren nicht das gleiche, wie sie live vor mir stehen zu sehen. Auch, wenn sie mir wahrscheinlich den Kopf abreissen wollte und stink sauer war, sah sie trotz allem wunderschön aus.
Meine Gedanken drifteten ab, als ich mir vorstellte, wie ich sie auf diesem Glastisch absetze und sie dazu bringe, mir schreiend zu verzeihen und zu danken, dass ich ihr vergügen bereiten konnte.
Ich leckte mir über meine Lippen. Meine Augen wanderten zu ihren, die etwas blass und trocken waren, hinunter zu ihrem entblössten Hals, wo ich gerne einige Küsse verteilen würde und meine Nase in ihre Haare vergraben würde, um ihren Duft zu inhalieren. Alles mögliche könnte ich mit diesem Körper anstellen. Fuck, ich brauchte wirklich viel selbstbeherrschung, um meinem Verlangen gegenüber ihr nicht nachzugeben."Was glaubst du, wer du eigentlich bist? Du kannst nicht einfach so für mich da sein und dann ganz einfach verschwinden!"
"Apropos verschwinden.. Wir lassen euch lieber in Ruhe", informierte uns John und lief mit den anderen aus dem Konferenzraum. Verdammt, ich war mit ihr alleine. Das konnte nicht gut enden.VICTORIA POV
Er sagte nichts. Stattdessen sah er mich einfach verwirrt an, während er auf seinem Stuhl sass und sich nicht bewegte. Ich kniff meine Augen zusammen. "Hallo?!"
"Du wolltest doch, dass ich dich vergesse und das habe ich getan", Justin zuckte mit den Schultern und verschränkte die Arme vor der Brust. Leicht drehte er sich mit dem Stuhl nach links und dann nach rechts. Wegen seinem harschen Tonfall und auch wegen seiner Worte, zuckte ich zusammen. Ich wusste nicht, was ich genau erwartet habe, aber sowas sicher nicht.
So schnell war es also vorbei? So schnell hatte er mich schon vergessen?
"Was?", meine Stimme war ein einziges Krächzen. Er schloss kurz die Augen und öffnete sie wieder, nur um mir mit einem genervten Blick zu verstehen zu geben, dass er seine Worte ernst meinte.
Ich schluckte einen riesen Kloss im Hals runter und ging einige Schritte zurück. Das Gefühl von damals kam mir wieder hoch. Damals, als wir uns gehasst haben. Als wir uns noch nicht so gut kannten und er jeden Tag eine neue hatte. Damals war ich ihm auch egal. Damals hat er mich auch so angesehen. So gleichgültig und desinteressiert. Zwar sah er mich schon früher oft immer wieder an. Aber anders als die anderen Mädchen in der Schule, sah er mich immer so gelangweilt an, während er die anderen mit seinen Blicken auszog. Es liess mich erschaudern, denn schon damals störte es mich, dass er mich so gleichgültig ansah. Musste ich das ganze wieder ertragen?Justin hob eine Augenbraue und beobachtete mich, wie ich nach den passenden Worten suchte. Am besten wäre es, wenn ich mich einfach umdrehe und verschwinde, aber ich konnte nicht. Meine Füsse wollten nicht das tun, was ich tun wollte. Also blieb ich einfach stehen.
"Warum tust du das? Warum spielst du mit meinen Gefühlen?", wagte ich es zu fragen.
Justin stand in sekunden schnelle auf und stellte sich vor mich hin. "Ich?! Ich spiele mit deinen Gefühlen?" Er schrie. Er schrie sogar sehr laut. Es war ein ohrenbetäubendes, tiefes Keifen und machte mich unsicher.
"Du", er zeigte mit dem Zeigefinger auf mich. Seine Augen waren zusammen gekniffen vor Wut. "Du bist doch diejenige, die mich immer wieder abserviert, egal, wie viel fucking Mühe ich mir gebe, um mich zu ändern, um dir zu zeigen, wie viel du mir bedeutest!"Mir blieb die Luft weg. Ich wusste nicht, wann er mich das letzte mal so laut angeschrieen hat. Als ich erwidern wollte, hob er seine Hand und sah mich warnend an. "Sag jetzt bloss nichts falsches. Du weisst ganz genau, dass ich recht habe!"
Ich presste meine Lippen aufeinander. Ja, vielleicht hat er recht. Vielleicht tat ich das wirklich. Aber konnte er denn nicht verstehen, dass diese ganze Situation nicht leicht für mich war?
Ich nickte. "Okay. Du hast recht. Es.. Es tut mir leid", meine Stimme zitterte leicht.
"Ich gehe", ich drehte mich um und öffnete die Tür. Bevor ich jedoch heraus treten konnte, wurde sie brutal vor meiner Nase zugeschlagen. Ohne Vorwarnung wurde ich am Arm gepackt und umgedreht. Mein Rücken knallte unsanft gegen die Wand. Justin drückte seinen Körper gegen meinen. Ich wehrte mich nicht, als seine Hände sanft über meinen Körper wanderten.
"Geh nicht." Er keuchte gegen meine Lippen. Sein Atem vermischte sich mit meinem. Meine Hände schlangen sich um seinen Hals und zogen ihn runter zu mir, um seine Lippen auf meinen zu spüren.
"Ich vermisse dich", flüsterte ich leise und zog an seinen Haaren. Er lehnte seine Stirn an meine und schloss die Augen. "Warte", gab er heiser von sich, als ich anfing seinen Hals zu küssen und drückte mich von sich. "Ich muss dir was sagen."
"Es ist mir egal, dass du mein Bruder bist", ungewollt kamen mir Tränen in die Augen. Das alles war so unglaublich bescheuert, ich weiss. Aber ich konnte mich nicht gegen die Anziehung zu ihm sträuben. Ich brauchte seine Nähe, seine Küsse, seine Liebe und ja, sogar seine schlechte Laune brauche ich. Ich brauche ihn."Das ist es nicht." Er fuhr sich durch seine Haare.
Ich leckte mir über die Lippen, die einen leicht salzigen Geschmack hatten und angenehm pochten."Sondern?", fragte ich drängend und wollte ihn berühren, aber er wich zurück. "Du wirst durchdrehen, wenn ich dir das sage."
Sofort ging ich vom schlimmsten aus. "Nein, ich hab dich nicht betrogen", beruhigte er mich hastig. Ich atmete erleichtert aus. Wenigstens etwas positives.
Ich sah ihn drängend an.
Justin nahm tief Luft. "Ich hab scheisse gebaut."
"Was für eine Überraschung", ich wollte die Stimmung etwas lockern, Justin machte jedoch kein glückliches Gesicht.
"Justin, was hast du getan?"
Meine Unsicherheit tauchte wieder auf."Wir sind nicht Geschwister."
"Fängt das schon wieder an?", seufzte ich und liess meine Schultern hängen. "Nein, du versteht es nicht. Es ist so, dass ich.. Also du, also ich und John und Ro.."
"Komm zum Punkt", ungeduldig beobachtete ich, wie er versuchte die Fassung zu bewahren. Unsicherheit tauchte in seinen dunkel gewordenen Augen auf. Ich zog scharf die Luft ein, als mich eine brennend heisse Hitze erfasste und durch meinen ganzen Körper anfing zu fliessen."Ich hab die Haarproben von mir vertauscht."
DU LIEST GERADE
Bad Jay 2 - The Revenge
FanfictionFortsetzung von Bad Jay - Odolivan "Wenn du denkst, dass alles schon längstens vorbei ist, dann hast du dich geirrt, Drew. Mein Spiel hat gerade erst begonnen und ihr seid alle Teil davon." - Cole Odolivan in Bad Jay 2 The Revenge