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Eine Woche lang hat mich Kelly in alles eingewiesen

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Eine Woche lang hat mich Kelly in alles eingewiesen. Zusammen haben wir mein Zimmer etwas dekoriert, mit den wenigen Mitteln, die mir zur Verfügung stehen. Dann hat sie mir das Wohnheim gezeigt und die Stadt, mit ihren besten Orten. Zwar stammt sie ursprünglich nicht aus Brighton, lebt aber schon über ein Jahr hier. Es ist erstaunlich, wie gut sie sich auskennt.

Die restliche Zeit habe ich auf Arbeit verbracht. Sharon ließ mich nach wenigen Tagen, die meisten Dinge allein machen. Zumindest den Kaffee. Den Kuchen backt einzig und allein sie. Sharon versprach mir, dass ich niemals den Kuchen backen werde, egal wie gut ich bin. Das ist ihr Ding und ich würde mich da keineswegs einmischen.

„Du siehst wirklich gut aus."
Sehnsüchtig blickt mich Kelly von ihrem Bett aus an. Ihre Worte lassen mich ungewollt erröten, während ich mich skeptisch im Spiegel betrachte.
„Normalerweise trage ich nur meine grauen Pullover."
Für den ersten Tag an der Universität hat mir Kelly  etwas von sich geliehen. Sie hat mich förmlich dazu gezwungen. Für sie ist mein Kleidungsstil trist und öde.
„Du brauchst etwas Besonderes an deinem ersten Tag!"
Lachend steht sie von ihrem Bett auf und stellt sich neben mich. Kurz zupft sie an dem weinrotem Kragenpullover herum, bevor sie mich grinsend anschaut.
„Mach dich schon los!"

Noch einmal betrachte ich, bis ich mich von meinem Spiegelbild abwende. Es spielt keine Rolle, ob ich auffalle, oder nicht. Vor allem will ich einfach in Frieden leben.
Etwas zupfe ich an meinem Rock herum, bevor ich mir den Mantel überziehe.
„Hab viel Spaß."
Dankend lächele ich Kelly zu, bevor ich das Zimmer und das Wohnheim verlassen.
Der starke Wind der letzten Tage hat sich deutlich verringert. Stattdessen ist der Himmel blau, wie das Meer, an den schönsten seiner Tage. Sonnenstrahlen benetzen meine Haut und spenden eine angenehme Wärme. Fast ist dieser Tag zu schön, um ihn in der Universität zu verbringen. Doch die Freude, endlich den Campus und die Professoren kennenzulernen, minderte das Ärgernis über das schöne Wetter wieder ab. Es würden noch genug schöne Tage kommen, in denen ich nicht in der Uni sein muss.

Bevor ich mich weiter durch den Schnee kämpfe, krame ich aus meiner Jackentasche meine Kopfhörer heraus. Wie immer sind sie fein säuberlich zusammengebunden, dass ich keinen Kabelsalat entwirren muss.
Als die sanfte Stimme, die Gedichte vorliest, entspannt sich mein Körper. Stille, ist mein schlimmster Feind. Nur der Klang der Stimme und das Hören von den Gedichten, vermag mich in meinen eigenen Ort zurückziehen und mich aus der Enge zu retten.

Staunend bleibe ich auf dem Campus stehen. Leicht muss ich den Kopf sehen, um das Gebäude komplett betrachten zu können. Noch immer kommt es mir unwirklich vor, in der Brighton Universität mit einem Stipendium angenommen worden zu sein. Neben den Eislaufen habe ich alles getan, um dieses zu erhalten. Es ist mein Ausweg von Zuhause gewesen. Bisher auch die Beste Entscheidung meines Lebens.

Auf dem Campus tummeln sich bereits viele Studenten. Unter ihnen sind Erstsemester Studenten. Aufgeregt verabschieden sie sich von ihren Eltern. Andere lungern in größeren Gruppen, bei altbekannten Freunden.
Nicht weit von der großen Eingangstür entdecke ich Milo mit einem unbekannten Mädchen. Ihr Aussehen beeindruckt mich am meisten. Trotz der Kälte trägt sie nur den dünnen Ledermantel, unter welchem sie ein Bauchfreies Top trägt. Ein kalter Schauer überkommt mich bei ihrem Anblick.

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt