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„Kelly, es ist Winter

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„Kelly, es ist Winter. Ist es nicht seltsam, wenn ich so ankomme?"
Skeptisch betrachte ich mein Outfit, welches meine Mitbewohnerin mir geliehen hat. Es ist ein rotes Kleid mit kleinen, weißen Pünktchen. Dazu hat sie mir eine Feinstrumpfhose und eine Lederjacke gegeben.

„Das ist genau richtig und wenn dir kalt wird, ziehst du den Pullover darüber."
In meine Hand drückt sie mir einen dunklen Strickpullover. Auch diesen kann ich nur fragwürdig anschauen.
„Außerdem fährt dich doch Jim."

Freudig springt sie durch das Zimmer und kann sich das Grinsen nicht verkneifen. Auch sie hat mir lang und ausgiebig erzählt, wie toll Jim sei und wie dankbar ich sein kann, mit ihm abhängen zu dürfen. Ich habe ihr versucht zu versichern, dass da nichts wäre, aber sie glaubt mir kein Wort. Natürlich tut sie das nicht.
Dabei kann sie nicht verstehen, dass ich keine Beziehung führen kann. Zumindest noch nicht. Die Geschehnisse mit meinem Vater und Weston, meinem Exfreund, lassen mich nicht los.

„Aber das Outfit bin nicht ich", versuche mich noch immer herauszureden, doch Kelly schüttelt eifrig mit den Kopf, bevor sie mich an den Schulter anfasst und mich zu sich dreht.
„Ich weiß nicht, was dazu geführt, dass du dich verstecken willst. Aber ich glaube, dass das genau du bist und du diese Seite nur verstecken willst, damit dich niemand sieht."
Lächelnd dreht sie mich zurück zum Spiegel. „Du solltest aber gesehen werden."
Ihre Worte legen sich wie ein warmer Schleier um mein Herz herum. Auch wenn wir uns nur selten, meistens am Abend sehen, hat sie erkannt, was in mir vorgeht. Sie hat eine unfassbare gute Menschenkenntnis.
„Danke."

Fest schließe ich Kelly in meine Arme. Freudig erwidert sie meine Umarmung und schenkt mir damit, einen Moment der Geborgenheit, nach der ich mich schon lange gesehnt habe.
Ein Klingeln reißt uns aus dem Moment. Auf meinem Bett leuchtet mein Handybildschirm auf. Sofort weiß ich, dass es Jim ist.
„Und jetzt hab spaß, Cassandra!"

Wie wild schlägt mein Herz gegen meine Brust, als ich näher zum Ausgang des Studentenwohnheimes schreite. Es ist ein so ungewohntes Gefühl, wie ich es lange nicht mehr gefühlt habe. Zumindest seit Westen mich benutzt hat, als wäre ich nichts wert. Mein Selbstbewusstsein ist nie ganz zurückgekehrt, aber seit ich in Brighton bin, fühle ich mich nicht mehr wertlos. Schon nach wenigen Wochen, habe ich Freunde gefunden.
Vor der Tür nehme ich mir wenige Augenblicke Zeit, um noch einmal tief durchzuatmen. Erst dann verlasse ich das Wohnheim.

Trotz dessen, dass kein Wind weht, ja es sogar Windstill ist, zieht die Kälte unangenehm durch die Jacke und die Feinstrumpfhose. Ich habe von Anfang an gewusst, dass dieses Outfit keine gute Idee ist. Auch, wenn es wirklich hübsch ist.
„Du siehst gut-gut aus."
Jim steht, dick eingemummelt in seiner Jacke, vor dem Auto. Vor seinem Mund bilden sich kleine Wölkchen, als er zu mir spricht.
„Dankeschön", murmle ich leise, überrascht und überwältigt von seinem Kompliment. Obwohl es ein kleines, vielleicht sogar unscheinbares Kompliment war.
„Tut mir leid, dir muss kalt sein!"

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt