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Völlig erledigt vom Training, schlürfe ich zur Dusche

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Völlig erledigt vom Training, schlürfe ich zur Dusche. Angenehm läuft mir das warme Wasser über den Kopf und spült die Anstrengungen des Trainings davon. Iwanow ist strenger, als mir Milo weiß machen wollte. Immer wieder ließ sie mich den dreifachen Axel probieren. Und noch so oft fand ich mich auf dem Eis wieder. Er klappt einfach nicht. Egal was ich tue, wie hart ich trainiere, es gelingt mir nicht mehr. 

Fast als habe mein Vater einen Teil von mir zerstört, als seine Hand mein Gesicht traf und die Haut oberhalb meiner Augenbraue platze. Automatisch streiche ich mit meinem Finger über die Stelle. Es war das letzte Mal, dass er die Hand gegen mich erhob, bevor ich bereits weg war. Das ist die beste Entscheidung meines Lebens gewesen. Und die Lebensverändertste.

Ruckartig drehe ich das Wasser ab, trockne mich rasch ab und schlüpfe in meine warmen Sachen.
„Bist du bereit für die Uni?"

Neugierig steckt Kelly den Kopf in den Waschraum. Sie ist bereits seit Stunden fertig. Ich weiß nicht, wie so früh aus dem Bett kommt.
„Startklar", erwidere ich, werde aber von einem lauten Gähnen unterbrochen.
„Du solltest dringend schlaf nachholen." Ein Umstand, den ich bereits weiß. Aber an Schlaf ist kaum zu denken. Vor allem das Geschehen gestern mit Roy, die Erinnerungen von meinem Vater und mein Training, lässt mich die Nacht wach im Bett liegen und sinnlos hin und her wälzen.
„Wann schreibst du eigentlich deine erste Klausur. Ich meine nächste Woche. Meine Nerven spielen verrückt", brummt Kelly und rollt mit den Augen, während wir den Weg zur Uni laufen.

Kleine Schneeflocken rieseln vom Himmel und schaffen zusammen mit der Stadt einen magischen Anblick. Es is so bezaubernd schön, dass es mir ganz warm ums Herz wird. Seit ich in Brighton bin, sehe ich die Stadt nicht mehr als einen grauen und leblosen Ort. Hier wird mir die Schönheit bewusst, jedes noch so winzige Detail, scheint von Bedeutung.

„Ich weiß es noch nicht genau. Darüber habe ich mir keine Gedanken gemacht", gestehe ich und werde mir selbst bewusst, dass ich das schleunigst nachholen muss. Das Studium ist mir wichtig. Sehr sogar. Ich werde es nicht wegen meiner Vergangenheit aufgeben. Hier in Brighton hat mein Vater keine Macht mehr über mich. Hier gibt es bessere Menschen, als Weston es jemals sein wird.
„Bleib dran, Cassandra", rät mir Kelly lächelnd. „Wir sehen uns heute Abend."

Sie will bereits davonlaufen, als ich sie noch aufhalte. „Ich bin heute Abend nicht da. Ich treffe mich noch mit Louanna. Vielleicht wird es etwas später."
Kurz wirkt sie enttäuscht, doch dann lächelt sie. „Hab viel Spaß."
Wie immer ist sie fröhlich gestimmt, dann macht sie sich auf den Weg in ihre Fakultät für Design und Mode. Ein Studium, welches perfekt zu ihr passt.

Auf dem Weg zur Vorlesung kaufe ich mir noch einen Kaffee, um nicht während der Erzählungen des Profs einschlafe. Dafür ist mir mein Studium zu wichtig.
Von weitem kann ich bereits Jim sehen. Er ist völlig konzentriert auf ein Blatt Papier vor sich, auf welchem er immer wieder herumkritzelt.

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt