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Grade so kann ich all meine Sachen im Rucksack verstauen, als mich Lou schon aus dem Saal zieht

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Grade so kann ich all meine Sachen im Rucksack verstauen, als mich Lou schon aus dem Saal zieht. Kurz werfe ich noch einen Blick zu Jim. Seine grauen Augen fokussieren mich, als würden sie jeden meiner Schritte beobachten. Dabei strahlen sie eine Intensität aus, die mir einen warmen Schauer über die Arme und den Rücken laufen lässt.

Doch dann verpufft der Moment, als wir den langen Flur betreten und umgeben werden von dem wilden Trubel der anderen Studenten.
„Du musst mir alles erzählen!", drängt mich Lou aufgeregt. Etwas abseits des Ganges, nahes eines großen Fensters bleiben wir stehen.
Neugierig blickt mich Lou an, während ihre Augen vor Begeisterung zu leuchten schienen.
„Worüber?"
„Woher kennst du Jim? Seid ihr so etwas wie Freunde?"

Auf das Fensterbrett lasse ich mich nieder und wippe mit den Füßen in der Luft. „Wir sind keine Freunde", erwidere ich wahrheitsgetreu. „Was ist so dringend?"
Sie lacht leise in ihre Hand, bevor sie sich neben mir niederlässt. „Ich kenne Jim Parker nicht persönlich, aber man erzählt sie hier viel. Er soll ziemlich beliebt unter den meisten sein, weil er ziemlich nett ist. Und eine gute Mischung aus süß und sexy!"
Lachend wirft sie mir ein Augenzwinkern zu. Ein kleines Lächeln huscht über meine Lippen. Dabei sind ihre Worte nicht abwegig. So gut kenne ich Jim nicht, aber er ist unfassbar nett. Sogar als ich meinen Kaffeebecher über ihm geleert hatte.

„Als Jugendlicher soll er die besten Partys gefeiert haben, auf die jeder eingeladen war. Sooft er war auch betrunken war, hatte er angeblich sich niemals an ein Mädchen hergemacht oder Herzen gebrochen. Er ist ein Engel!"
Schwärmerisch lächelt sie vor sich hin. Amüsiert beobachte ich sie wie.
„Und was macht er sonst noch?", frage ich als Scherz, da Lou nicht aufhören kann, von ihm zu schwärmen.
„Ich weiß es nicht."

Leicht zuckt sie mit den Schultern und verzieht ihre Lippe. „Jims Freund Milo meinte, als Jugendlicher wäre Jim gegangen. Erst vor kurzem ist er zurückgekehrt."
Stirnrunzelnd blicke ich zu Lou, bevor ich die vorbeilaufenden Studenten betrachte. So wie er auf dem Campus mit seinen Freunden gelacht hatte, könne man meine er wäre nie weg gewesen. Ihre enge Freundschaft ließ mein Herz kurzzeitig schwerer werden.
„Hat er dir gesagt warum?"
„Nein", antwortet mir Lou und richtet sich auf. Mit ihren Fingern richtet sie sich ihren langen Cardigan und schultert ihren Beutel. „Er meinte, es wäre eine Private Sache."

Gedankenverloren blicke ich den Studenten hinterher. Ich weiß nicht welche private Angelgenehit Jim veranlasste, seine Heimat und Freunde zu verlassen. Aber ich weiß, dass es keine leichte Entscheidung gewesen sein muss und einen tiefen Grund besaß.
Auch ich ließ alles hinter mir. Trotz, dass es mich glücklich macht weg von meiner Vergangenheit zu sein, vermisse ich Teile meiner alten Heimat. Sei es, der zugefrorene See, der in der Sonne glitzerte oder meine ehemalige Trainerin, die immer an mich glaubte, gewesen.
Es ist nie leicht, etwas hinter sich zu lassen, mit dem man aufgewachsen ist.

„Aber gut zu wissen, dass er bei uns sitzt. Dann habe ich wenigstens jemanden interessanten zu beobachten und nicht den Professor!", scherzte sie und lacht auf, wobei sich ihre Sommersprossen auf dem Gesicht bewegen.
„Ich mag ihn."
Mit hochgezogenen Augenbrauen betrachtet mich Lou.
„Wen? Den Professor oder Jim?"

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt