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Leise läutet die Glocke über der Tür, als ich den Laden betrete

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Leise läutet die Glocke über der Tür, als ich den Laden betrete. Unsicher blicke ich mich nach Mr.Barnes um, kann ihn aber nicht auf Anhieb finden.
„Mr. Barnes?", rufe ich den Raum hinein. Abrupt ertönt aus dem hinterem Zimmerlautes Gepolter gefolgt von lautem Klappern. Dann taucht Mr. Barnes im Laden auf. Seine Haare sind wild verstrubbelt und auf seinen Schultern hat sich der Staub abgesetzt.
„Miss Winter! Was für eine angenehme Überraschung!"

Auf seinem Gesicht breitet sich ein großes Lächeln aus. Euphorisch breitet er die Arme aus, als würde er eine Umarmung erwarten. Dann jedoch senkt er siewieder.
„Mit was kann ich dir helfen?"
„Ich suche ein Geburtstagsgeschenk für Jim", erkläre ich ihm. Augenblicklich wird Mr. Barnes Lächelnd größer und er klatscht begeistert in die Hände.

„Du kannst dir kaum vorstellen, wie besonders das für mich ist, die Kleinen groß werden zu sehen", erwidert er und schwelgt in Erinnerungen. „Die meisten von Ihnen kenne ich, seit sie im Sandkasten spielen und nun werden sie Erwachsene. Das ist wahrlich besonders."
Neugierig höre ich Mr. Barnes zu. So verrückt wie er scheinen mag, hat er eine angenehme Art und Weise. Vor allem aber seinen Erzählungen kann ich Ewigkeiten zuhören.
„Brighton scheint etwas Besonderes zu sein", erschließe ich aus seinen Erzählungen.
Zustimmend nickt er. Seine Augen weiten sich vor Begeisterung. „Ja, Brighton ist etwas Besonderes. Wir sind eine kleine Familie hier."

Familie. Ein so kurzes und schnell gesprochenes Wort. Dennoch eines mit der größten und vielzeitigsten Bedeutung aller Wörter auf der Welt. Wir brauchen die Geborgenheit einer Familie, ob es von den eigenen Verwandten oder von Freunden, gar einer Stadtgemeinde stammt. Ich habe mir nie viel daraus gemacht, keine liebende Familie zu besitzen, doch in Brighton merke ich, wie wichtig sie ist. Wie sehr ich mich nach ihr sehne. Und ich frage mich, ob meine neuen Freunde meine Familie werden können.
„Du weißt bestimmt schon, was du Jim schenken möchtest, nicht wahr?"

Das weiß ich, auch wenn es mich mein gesamtes Ersparnis kosten wird. Aber ich bin mir sicher, dass es ihn glücklich machen wird und vielleicht erfülle ich ihn damit den größten Wunsch, seines Zettels.
Aus dem Ständer, greife ich nach der Schallplatte, die er mir hier gezeigt hatte. Sie ist wahrlich wunderschön und die Musik wird umso besser sein. Vielleicht spielt Jim sie mir mal vor, auch Musik nicht meines ist. Sie macht mich meist traurig. Traurig sein, will ich nicht. In der Vergangenheit habe ich genug Tränen geweint, mit denen ich einen See hätte füllen können. Brighton soll mein Rettungsring sein, mein Anker für eine neue Zukunft.

„Das wird ihm mit Sicherheit gefallen", versichert mir Mr. Barnes. Vorsichtig nimmt er mir die Schallplatte aus der Hand. Flüchtig wirft er einen Blick auf den Preis. Leicht verzieht er das Gesicht, bevor er wieder lächelt.
„Ach, weißt du, bezahl mir die Hälfte des Preises und das Geschäft wäre getan."
„Sind sie sich sicher? Es ist wirklich-"

Rasch unterbricht er mich mit meinen zögerlichen Worten.
„Keine Widerrede, Miss Winter! Sie gehören mit zu Brightons Familie und können es als Freundschaftspreis ansehen!"
Er hat keine Ahnung, wie sehr mich seine Worte im Herzen treffen. Meine Augenbeginnen unweigerlich zu brennen, doch ich halte die Tränen tapfer zurück.
„Danke, Mr. Barnes."

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt