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Das Piepen meines Handyweckers reist mich abrupt aus meinem Schlaf

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Das Piepen meines Handyweckers reist mich abrupt aus meinem Schlaf. Müde fahr ich mir mit den Händen über das Gesicht, bis ich einen mir bekannten Geruch rieche. Es ist der frische Geruch nach Wäsche mit einer herben Mischung. Seufzend vergrabe ich mein Gesicht in dem Kissen, als die Erinnerungen an die letzte Nacht meine Gedanken überrennen. Es war der wohl schönste Abend, den ich seit langen gehabt habe, trotz meiner Gefühle in der Bibliothek.

 Ich bin mir nicht einmal sicher, ob Jim weiß, wie viel mir der Abend bedeutet hat. Er gibt immer wieder das Gefühl, jemand besonderes zu sein. Bei ihm fühle ich mich verstanden. Jim kommt mir in keiner Weise zu nahe, er bohrt nicht mit Fragen nach, wenn ich keine Antworten für ihn habe und er hört mir zu, auf eine Weise, wie es die wenigsten tun. Und dennoch schmerzt mich der Gedanke an unseren Abend. 

Auch, wenn ich ihm einen kleinen Teil meiner Vergangenheit geöffnet habe, liegt noch so viel mehr in ihr, von der er nichts weiß. Sie ist der eigentliche Grund, warum ich der Mensch bin, den Jim kennengelernt hat. Ich wünsche mir so sehr, dass ich ihm mehr geben könne, als ich momentan kann. Ich mag ihn und ich spüre, dass es ihm ebenso geht. Irgendetwas ist da zwischen uns, was sich besonders anfühlt. Doch ich kann ihn nicht mit in mein Chaos reißen. Jim verdient viel mehr als das. Und dennoch bleibt die Anziehung, egal wie sehr ich mich dagegen strebe.

Erneut klingelt mein Wecker, in erhöhter Lautstärke. Hastig ziehe ich den Balken zur Seite und richte mich auf. Noch immer fühlt es sich unwirklich an bei Jim übernachtet zu haben. Ich hoffe keiner seiner Mitbewohner ist Zuhause, denn ich möchte mich nicht erklären. Wobei es nicht viel zu erklären gäbe.

Von dem Schreibtischstuhl picke ich mir meine Klamotten und ziehe sie über, bevor ich leise die Tür öffne. Draußen kann ich niemanden entdecken. Nicht einmal von Jim ist eine Spur zu sehen. Nur auf dem Tisch sehe ich einen Notizzettel liegen.

Tut mir leid, dass ich nicht bleiben konnte. Ich habe einen dringenden Termin. In der Küche steht ein Kaffee für dich und ein Croissant, wenn es Milo nicht bereits aufgegessen hat. Wir sehen uns."

Ich kann nicht anders als zu lächeln. Vor Freude macht mein Herz kleine Freudensprünge. Es ist eine noch so kleine Geste, die sich anfühlt, wie ein gestandener dreifach Axel.
In der Küche lieg noch immer das Croissant, verpackt in eine Papiertüte. Daneben steht der Kaffee. Noch immer ist er leicht warm. Beides nehme ich mit pochendem Herz entgegen, bevor ich die Wohnung verlasse.

„Du musst mir alles erzählen, Cassandra!"
Nervös fahre ich mir mit den Händen durch die Haare und spiele an dem Gestell meiner Brille herum. Trotz dessen, dass der Professor bereits spricht, hört Lou nicht auf, mich über alles in der letzten Nacht auszuquetschen. Ich konnte mein Lächeln nicht verkneifen. Zudem bin ich mindestens zehn Minuten zu spät gekommen und deshalb, laut Lou, aufgeflogen.
„Da gibt es nicht viel zu erzählen. Wir hatten einfache einen gemeinsamen Abend mit Fernsehen."

Lachend streicht sie Lou ihre Haarsträhne aus dem Gesicht.
„Vote sérieux?", fragt Lou und neigt ihren Kopf.
Seufzend lasse ich meinen Stift sinken. „Ich verstehe kein Französisch, Lou!"
Lachend winkt sie mit der Hand ab und tut so, als würde sie der Vorlesung folgen. Dabei wie ich genau, wie egal ihr diese Vorlesung im Moment ist.
„Und du und Mason?"

𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt