„Bist du dir sicher, dass du nicht mit zum Spiel gehen willst?", fragt mich Kelly beunruhigt. Sie starrt mich schon die ganze Zeit an, bis sie den Mut bekommen hat, mich zu fragen. Auf ihren Nachtisch legt sie ihr Handy ab und setzt sich auf.
„Ich glaube nicht, dass es ein guter Moment wäre, da aufzukreuzen." Dabei schäme ich mich vielmehr dafür, was ich Jim angetan habe. Jemand wie er, hat so etwas in keinerlei Weise verdient.
„Cassandra! Es sind deine Freunde und ihnen bedeutet das Spiel viel. Geh doch wenigstens für sie hin!"Seufzend richte ich mich aus meinem Bett auf und öffne meine Kommode. Ich schaffe es nicht, Kelly anzublicken.
„Es ist besser für sie, wenn ich nicht gehe. Milo soll sich auf sein Spiel konzentrieren und sich nicht durch das Chaos ablenken lassen!"
Frustriert greife ich nach den Pullover, ziehe ihn über und lege mich zurück in mein Bett. Wäre das Spiel nicht heute, würde ich trainieren bis zum Umfallen. Wenn ich bereits Jim und meine Freunde aufgebe, dann nicht für umsonst. Diesen Wettkampf muss ich gewinnen.
„Ich habe wohl keine Chance dich zu überreden", brummt Kelly. Ihr Bett knarzt und kurz danach die Tür.Ätzend ziehe ich mir die Decke über den Kopf und vergrabe meinem Kopf in dem Kissenberg. Sie ist Sauer. Kelly hat sich so sehr gefreut mit mir zu dem Spiel zu gehen und nun muss sie allein gehen. Aber vielmehr ist sie Sauer, weil ich erneut davonrenne. Wie ich es immer getan habe.
Lautstark klopft es an die Tür.
„Es ist niemand da!", rufe ich genervt, bis es erneut klopft. Seufzend wälze ich mich von meiner Matratze und schleife mich zur Tür.
Als ich erkenne, dass Milo vor ihr steht, versuche ich sie ruckartig zu schließen, doch er hält sie eisern fest.„Können wir reden?"
Erneut versuche ich die Tür zuzudrücken, doch er ist viel stärker als ich. Natürlich, ist er das. Sein Körperbau ist das dreifache von meinem. Geschlagen lasse ich ihn die Tür öffnen.
„Es gibt nicht viel zu bereden, Milo", murmle ich unwohl. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jim noch mit ihm geredet habe und jetzt mit Milo darüber zu reden, ist wie einem Tornado stand zu halten. Unmöglich.
„Nicht viel zu reden?", fragt er fassungslos, wobei seine Augenbrauen in die Höhe schnellen. „Ich finde meinen Bruder völlig aufgelöst Zuhause, er erzählt mir wirre Dinge von dir und dann sagst du unsere Verabredung für das Spiel ab! Komm schon, Cassandra und hör auf mir zu erzählen, da wäre nichts!"Seine Worte treffen mich unerwartet, wie eine Ladung kaltes Wasser. Sie kamen zu unerwartet, dass sie mich überrumpeln und ich Milo nur sprachlos anstarre. Mir gegenüber habe ich noch nie so in Rage erlebt.
„Weißt du was, Cassandra! Vergiss es. Renn davon und schweige, wie du es immer tust, aber es wird dir nicht weiterhelfen!"Abrupt dreht er sich um und verlässt mein Zimmer. Atemlos lasse ich mich auf mein Bett fallen. Verzweifelt versuche ich Luft zu holen, während sich mein Brustkorb immer weiter zuschnürt. Mir war bewusst, dass ich sie enttäuschen würde und sie eine Weile nicht mit mir reden. Immerhin sind sie wie Geschwister und ich habe Jim verletzt und plane sie zu verlassen, nach allem was sie für mich getan haben. Aber dass sie dermaßen wütend sind setzt mir ein schmerzhaftes Brennen in meiner Brust zu. Doch vielleicht tut der Abschied von ihnen dadurch weniger weh.
DU LIEST GERADE
𝓐𝓵𝓼 𝓲𝓬𝓱 𝓭𝓲𝓬𝓱 𝓽𝓻𝓪𝓯
RomanceCassandra flüchtet vor den Monstern ihrer Vergangenheit. Auf ihrer Suche nach einem neuen Zuhause landet sie in dem verschlafenem Ort Brighton. Durch ein Missgeschick trifft sie auf Jim Parker, der sich ungewollt in ihrem Herzen breit macht. Doch au...