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Bevor die Ygo am Empfang auch nur den Mund zur Begrüßung öffnen konnte, waren Steven und Luntac schon an ihr vorbei und in Richtung des Zimmers am Ende des Ganges gelaufen. Luntac war gelaufen und Steven hatte sich mit ihrer Hilfe neben ihr her geschleppt, versucht dabei nicht aus dem Gleichgewicht zu kommen und trotzdem schnell genug zu sein um nicht vorzeitig erwischt zu werden.

Mit blanker Verwirrung im Gesicht, schaute die Ygo ihnen hinterher, wie sie ohne nach links oder rechts zu schauen, in das große Zimmer der Mutter liefen. Sie rief ihnen irgendetwas hinterher, dass sie in ihrer Hektik aber nicht mehr wahrnahmen. Ihre Gedanken kreisten nur um die Flucht vor dem Tod, der sie ereilen würde, würde man sie erwischen. Die Wachen konnten jeden Moment bei ihnen sein und sie hätten keine Chance mehr, ihnen zu entkommen.

Als sie die Tür aufstießen, kam ihnen der vertraute Geruch von nackter Haut, feuchtem Pelz und diversen Körperflüssigkeiten entgegen. Anders als sonst waren sie davon aber keineswegs erregt, sondern hatten immer noch den Gedanken an ihre Verfolger im Kopf.

„Steven, Luntac", sagte Kindume mit einem strahlenden lachen im Gesicht. „Ihr seit zurück. War es wirklich so schön hier, dass ihr uns nun täglich besuchen kommt?"

Ohne zu antworten schleppte Luntac Steven vor ihr Bett und ließ ihn darauf fallen. Erst jetzt schaute sie Kindume an und sagte: „Wir sind nicht deswegen hier. Wir brauchen deine Hilfe. Wir sind in Gefahr."

Erst jetzt senkte Kindume ihren Blick so weit, dass sie Steven betrachten konnte und riss ihre riesigen Augen auf. „Steven", begann sie besorgt und hob ihn vorsichtig hoch. „Du bist verletzt. Wer hat das getan? Wer hat dir diese Untat angetan?" In ihrer Stimme schwang der Anflug von Zorn mit.

Anstelle von Steven war es wieder Luntac, die antwortete: „Es waren die Leute vom König. Von diesem kranken Monster. Sie verfolgen uns und deshalb brauchen wir jetzt ganz dringend deine Hilfe, Mutter."

Einen Moment lang überlegte Kindume. „Aber Steven, er ist verletzt und braucht Hilfe."

„Wenn du uns nicht versteckst, dann wird ihm niemand mehr helfen können. Sie haben uns von Klebades aus bis hier her verfolgt und sind bald hier. Wenn du uns nicht hilfst, dann werden sie uns beide töten."

Es war das Wort töten, dass in Kindume etwas erregte, das sie nachdenklich stimmte. „Bevor ich frage, wie ihr nach Klebades gekommen seit und wie ihr es geschafft habt, den König höchstpersönlich auf euch zu hetzten, gewähre ich euch Asyl. Kommt hinter meinen Rücken und passt auf, ich halte sie hin, sollten sie kommen. Und pass auf Steven auf, er darf nicht sterben."

Luntac kletterte aufs Bett und Kindume legte Steven hinter sich. Ihr Rücken war so breit, dass sie es schafften, sich zu zweit dahinter zu verstecken, ohne gesehen zu werden. Kindume wirkte von hinten, als ob sie nichts bemerken würde. Auch das Stöhnen im Raum um sie herum hatte wieder an Intensität zugenommen und sie hielten sich so verdeckt wie möglich hinter dem riesigen Rücken der Hisjedama.

Plötzlich hörten sie einen Knall und im nächsten Moment waren viele Schritte zu hören. Wessen Schritte es waren, konnten weder Luntac noch Steven sehen und hätten sie an Kindume vorbeigeschaut um zu überprüfen um wen es sich handelte, wären sie vermutlich auf der Stelle erschossen worden.

„Wo sind sie, Kindume?", fragte eine tiefe Stimme.
„Wo ist wer?", fragte Kindume, hörbar verwundert über die Frage.
„Du weißt, von wem ich spreche. Der Mensch und die Ecisares. Wir haben sie hier hereinlaufen sehen. Sag uns, wo versteckst du sie?" Die Stimme klang zunehmend wütender und um sie herum waren die schockierten rufe der anderen zu hören, die von den Wachen bedroht wurden.

„Hier ist weder ein Mensch, noch eine Ecisares. Du suchst an der falschen Stelle, Malkesus. Hier sind nur meine Söhne und Töchter, sonst niemand. Ich erlaube niemandem hier hereinzukommen, wenn dieser nicht von einer meiner Töchter als würdig empfunden wurde." Sie schaute ihn wütend an. „Und du, wurdest niemals für irgendwas als würdig befunden.

Nemolonia - Planet der ungezähmten LüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt