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Genervt schaltete Sharik den Motor ab und stieg aus dem Fahrzeug. Luntac hatte ihr die gesamte Fahrt über erzählt, was in den Katakomben passiert war und Sharik hatte zuhören müssen. Sie würde auch ein zweites Mal zuhören müssen, wenn Luntac wieder unten in der Bar sitzen würde. Nun jedoch stiegen die beiden aus und Sharik schloss das Fahrzeug wieder.

Luntac breitete die Arme aus, wie als würde sie fliegen wollen und sagte: „Es tut so gut wider in Istrakul zu sein. Die Luft ist so frisch hier und riecht so gut. So viel besser, als dort unten unter der stinkenden Erde."

Sharik seufzte. Es war zwecklos. Luntac würde reden und reden, weil die Sablerat, genau wie der Zalowik es gesagt hatte, sie verrückt gemacht hatten. „Luntac", begann sie und ging auf sie zu. Luntac drehte sich freudestrahlend um und blickte sie so glücklich an, wie sie lange nicht mehr geschaut hatte. „Luntac, nimm das hier." In der Hand hielt sie einen Stapel Shappies. Luntac griff danach und betrachtete sie eingehend. „Nimm das, und geh dir was zu Essen kaufen. Direkt dort drüben", sie deutete mit dem Finger die Straße runter, „findest du ein paar gute Läden. Geh dir was zu essen oder zu trinken kaufen und komm wieder, wenn du dich beruhigt hast, okay?"

Schnell nickte Luntac und lief die Straße entlang, in die gezeigte Richtung. Erleichtert darüber, dass sie nun ihre Ruhe hatte, atmete Sharik auf und lief zurück in das Hotel vor dem sie stand. Bevor es Abend wurde und sie wieder an die Bar musste, würde sie sich noch ein paar gemütliche Stunden für sich genehmigen. Vielleicht ein Isexa? Vielleicht ein Vegelopet, sie hatte gesehen, wie einer am Vortag in das Hotel eingecheckt hatte. Sie musste ihn nur finden. Und das würde sie auch, weshalb sie die Tür zum Hotel öffnete und eintrat.

Das Grinsen von Luntac hatte sich in ein einfaches Lächeln verwandelt, als sie wenige Minuten später vor zwei großen, hell beleuchteten Läden stand, die laut Aufschrift beide Essen anboten. Sie überlegte kurz, entschied sich dann für den linken der beiden, den mit einem leuchtenden Schild mit der Aufschrift: Beloro Doro. Es wirkte etwas einladender, mit den Sonderangeboten als das danebenstehende, durch dessen Fenster sie eine alte Vitrupos sehen konnte, die mit ihren bloßen Tatzen in einem riesigen Topf rührte. Das Beloro Doro selbst hatte gar keine Fenster und im inneren gab es auch, nicht wie erwartet einen Haufen Tische, an dem die Gäste saßen und ihr Essen zu sich nahmen, sondern lediglich einen langen Gang, voller Türen, die allesamt zu einzelnen Zimmern zu führen schienen, fast so wie in einem Hotel.

Am Anfang des Ganges stand eine Art Tresen, hinter dem eine Ygo stand, die deutlich jünger und hübscher war, als das alte Biest am Empfang vom Hotel. Luntac stellte sich hinter den Tresen und grüßte die Ygo freundlich. Diese grüßte zurück und sagte, mit einer schrecklich hohen Stimme: „Wünschen sie ein Einzelzimmer, oder eines mit mehreren Wesen?" Nachdem sich ihre Ohren wieder an die normale Lautstärke um sie herum gewöhnt hatten, bestellte Luntac ein einzelnes Zimmer und legte ihre Geld auf den Tisch. Die Ygo zählte es durch, entnahm vierzig Shappies und bat Luntac ihr zu folgen.

Vierzig Shappies, dachte Luntac entsetzt. Das ist verdammt teuer. Sie erreichten ein Zimmer mit offenstehender Tür. Die Ygo gebot ihr einzutreten und sagte zum Abschied: „Das Essen steht dort auf dem Tisch. Sie können alles essen was sie wollen." Als die Tür wieder zu war und Luntac ihren Blick in die Mitte des Raumes stellte, fand sie dort, auf einem niedrigen Tisch liegend, eine nackte Delacot vor. Langsam lief sie auf diese zu und ließ sie dabei nicht aus den Augen. Ihre langen Arme mit den vier Gelenken und den sechs Augen, die sie sich ständig ableckte machten ihr Angst. Noch mehr Angst bekam sie, als die Delacot ihren Arm hob und sie zu sich winkte. Luntac setzte sich an den Tisch auf dem sie lag und sagte: „Hallo." Nur ein einfaches Hallo. Dann grüßte die Delacot sie zurück und sagte: „Hallo, ich bin Ulab, du bist neu hier, oder?"

Nemolonia - Planet der ungezähmten LüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt