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Er wusste nicht wie spät es war als er aufwachte, doch schien die Sonne groß und blendend in sein kleines Hotelzimmer herein. Es hatte sich seit letzter Nacht nichts verändert. Es war immer noch klein, hatte nur ein Bett und einen Kleiderschrank, wobei sich Steven fragte, weshalb die Betreiber des Hotels einen Kleiderschrank einem Tisch und Stühlen, oder wenigstens einem Nachttisch vorgezogen hatten. Er richtete sich im Bett auf und schaute sich um. Es gab keine sichtbaren Einbruchsspuren, kein sichtbares Ejakulat und sein Rektum fühlte sich normal an, was hieß, er wurde nicht in der Nacht von der Ygo aus der Eingangshalle heimgesucht, die es doch noch zusammen mit ihrem Roskij mit ihm hatte treiben wollen. Er setzte sich aufrecht auf die Bettkante und rieb sich verschlafen die Augen. Da die Sonne hoch über dem hellbraunen Himmel stand und das Gestöhne um ihn herum lauter war, als gestern Abend, schloss er daraus, dass es mindestens Mittagszeit war. Er stand auf, zog sich seine Hose wieder an und streifte sich sein Shirt über. Sein Mantel lag immer noch am Fußende des Bettes und wartete darauf, zusammen mit seinen Schuhen, in den dafür vorgesehenen Kleiderschrank geräumt zu werden. Er blickte an sich herunter. Er würde sich in der Stadt neue Unterwäsche kaufen müssen, da er nicht ewig, oder zumindest nicht solange er auf Nemolonia war, barfuß und mit nur einer Unterhose herum laufen konnte.

Er griff in die Tasche seines Mantels und holte seine Brieftasche aus Elsek Leder hervor. Er prüfte den Inhalt und fand dort einen Rest von dreitausend Shappies vor. Den Rest des Geldes hatte er in der Hosentasche (ein Wert von vierhundert zweiunddreißig Shappies) und auf dem Schiff, wo er die restlichen siebentausend liegen hatte. Er steckte seine Brieftasche zurück in seinen Mantel und hob diesen vom Boden auf. Er öffnete die Tür vom Kleiderschrank und wich augenblicklich einen Schritt zurück, stieß sich dabei die Ferse an der Bettkante und taumelte. Als er sich wieder gefasst hatte, betrachtete er den Inhalt des Kleiderschrankes ein wenig genauer. Der gesamte Schrank war von oben bis unten gefüllt mit Sexspielzeug. Spielzeug für Männchen, Weibchen, Zwitter und alle die sich ausprobieren wollten.

Ganz oben im Regal: Ein doppelter Penis eines – wenn Steven sich nicht täuschte – Mulak Schweines, ein beliebtes Exemplar in jedem Sexshop. Direkt daneben, ganz in einem matten Schwarzton, ein Lebrent Tentakel, in einer sich windenden Form, wie eine Helix geflochten mit kleinen Schuppen daran, die zur besonderen Stimulation sorgen sollten.

Als drittes, der insgesamt fünf Stücken, die auf jedem der vier Regale standen, befand sich eine Tulama Hand. Sie war in einem dunkle Grün, glich der rauen, moosbedeckten Haut eines echten Tulama und bildete eine grüne, ausgehölte Halbkugel mit angebrachten kleinen Spitzen für ein stimulierendes Gefühl.

Das vierte Stück war das wohl edelste auf dem Regal. Es war ein einzelner, silbergrauer Oprink Finger der in allen Farben des Regenbogens leuchtete, sobald die Strahlen der Sonne darauf trafen. Der Finger war wie eine halbe Brücke gebogen und mit allerlei Mustern verziert. Bei näherer Betrachtung erkannte Steven, dass es keine Bemusterung war, sondern ein Geflecht aus hundert Adern, die zusammen so sehr aus dem Finger heraus stachen, dass sie fast schon wie ein Kunstwerk erschienen. An der Spitze war sogar ein kleiner Fingerabdruck eingearbeitet.

Stevens Blick fand sich am Ende des Regals und beim letzten Stück der Reihe wieder. Es war die violette Zunge eines Drumaskas. Am unteren Ende erkannte man noch die Andeutung einer Mundhöhle, aus der die riesige, verbogene Zunge heraus stach. Sie war violett, hatte an den Rändern hellrote Striche, die sich von der Mundhöhle ausgehend an die Spitze der Zunge bewegten und hatte auf der Oberfläche, in Reih und Glied, kleine Pyramiden Stehen, die bei echten Drumaskas dazu dienten, ihre Beute nicht entkommen zu lassen, bei diesem Exemplar jedoch, zur reinen Stimulation des Weibchens gebraucht wurden.

Sein Blick wanderte vom verstaubten Regal hinunter in das zweite, auf dem Sich allem Anschein nach, das Equipment für alle Männchen befand, die den Weg in dieses Hotel gefunden hatten.

Nemolonia - Planet der ungezähmten LüsteWo Geschichten leben. Entdecke jetzt