20. Sammy und der Schlussstrich

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Wir verabredeten uns noch für nächsten Tag um 17:00 Uhr vor der Haustür meiner Pflegeeltern und dann trennten sich alle unsere Wege. Die Nacht schlief ich kaum und auf den Unterricht, konnte ich mich heute auch mal wieder nicht konzentrieren, umso näher die Zeit rückte, desto nervöser wurde ich. Eigentlich wollte ich sie nie wieder sehen, nachdem was sie mir angetan haben. Pünktlich standen wir nun vor dem Wohnhaus, ich schloss unten die Tür auf und wir gingen nach oben zur Wohnung, noch einmal atmete ich tief durch, bevor ich auch die Wohnungstür auf schloss. Sofort war Mike neben mir und ergriff meine Hand. Ich war ihm so dankbar für diese Geste und schenkte ihm ein halbherziges lächeln. Ich war froh ihn an meiner Seite zu haben, denn die Worte, mit denen ich empfangen wurde, waren nicht wirklich freundlich. “Das du Flittchen, dich hier noch einmal blicken lässt. Weißt du eigentlich, was du uns damit antust, dass du ausziehst?” Durch den Körperkontakt zu Mike, hatte ich genug Kraft um ihnen paroli zu bieten. “Ich kann es mir bildlich vorstellen….” während ich diese Worte sagt, musste ich auflachen. “....Lass mal überlegen. Ach Gott, du kannst dir keine Schönheits OP´s mehr leisten und dann die ganzen Wellnesswochenenden die dir und deinem Mann flöten gehen. Das tut mir ja so leid. Nun musst du leider alt, grau und hässlich werden.” Nun wurde mein grinsen noch etwas breiter. “Wie kannst du es wagen so mit uns zu reden. Wir haben dir bei allen geholfen, waren immer für dich da.” sarkastisch, lachte ich auf. “Wie geholfen, die ganze Zeit, war ich mehr alleine, als das ihr hier wart, gebraucht hätte ich euch. Wenn ihr euch daran erinnert, ich habe meine Eltern verloren und was macht ihr, macht euch einen bunten, habt mich mit meiner Trauer und mit meinen Alpträumen im Regen stehen lassen. Von Lima, habt ihr mir nichts gezeigt. Ja, geholfen habt ihr mir, aber nur dabei, mein Geld auszugeben, mehr nicht. Und du Max, hast es sogar gewagt, die Hand gegen mich zu erheben. Aber ein gutes hatte es, ich habe jetzt Menschen gefunden die mich nicht hängen lassen wie ihr, die immer für mich das sind.” zorn und hass lag nun in meiner Stimme. Doch darauf reagierten sie nur eiskalt. “Ach wir sehen schon. Und schon schwanger von dem Reisfresser?” böse, funkelte ich die beiden an. “Ich habe euch schon einmal gesagt, lasst Mike daraus. Er ist mit das beste hier in Ohio, was mir passieren konnte.” Erst als ich die Röte merkte die in mein Gesicht kroch, wurde ich meiner Worte bewusst die ich gerade gesagt hatte. Ja, ich habe Mike schätzen und lieben gelernt in den letzten Wochen, doch nicht wie man seinen Freund liebt, sondern eher wie einen Bruder. Nun kam Max mit erhobener Hand auf mich zu, doch er hatte nicht mit meinen Freunden gerechnet, sofort stellten sich Sam, Finn und Puck dazwischen. “Du hättest es wirklich gewagt, hier vor all meinen Freunden mich noch einmal zu schlagen! Weißt du was, du bist das letzte.” Mike neben mir biss die Zähne zusammen, er hasste solche Menschen, vor allem rassistische Äußerungen. Nun mischte sich auch Will ein. “Komm Sammy, wir sollten zusehen, dass wir deine Sachen packen, um so schneller sind wir hier wieder draußen. Sonst vergesse ich mich noch. Passt ihr drei weiter auf die beiden auf, ich will nicht, dass sie uns in die Quere kommen.” geschlossen nickten die drei und wir liefen zu meinem Zimmer. Nun entdeckten Bea und Max, Kurt und Blaine, die sich an den Händen hielten und verdrehten sofort ihre Augen. “Du ersparst uns aber auch gar nichts, jetzt haben wir auch noch zwei Schwuchteln in der Wohnung.” Ich riss mich von Mike seiner Hand los und wütend, ging ich zu den beiden rüber und baute mich gestärkt vor ihnen auf. “Die beiden sind keine Schwuchteln, sie sind genauso Menschen und hört auf, meine Freunde zu beleidigen……” Sofort drehte ich mich von ihnen weg, ging wieder zu Mike und nahm seine Hand. “...Man bin ich froh hier raus zu sein.” sagte ich extra laut. Ich wirkte als wenn ich immens viel Kraft hatte, doch die hatte ich nicht. Als wir mein Zimmer betraten, bröckelte meine Mauer etwas und ich ließ den Kopf etwas hängen. “Hey Sammy, Kopf hoch. ich bin stolz auf dich, wir sind stolz auf dich.” sagte Mike zu mir und strich mir dabei mit seiner Hand sanft über meine Wange. “Ich weiß, doch es nimmt mich dennoch mächtig mit. Sie beleidigen alles und jeden und haben dabei noch nicht einmal ein schlechtes Gewissen.” senkte ich nun den Kopf und Mike zog mich in seine Arme. “Lass es nicht so dicht an dich heran kommen. Du hast das alles hier gleich hinter dir, wenn deine Sachen raus sind und dann beginnt für dich ein neuer Lebensabschnitt. Ein Lebensabschnitt mit Menschen, die dich gern haben und dich zu jeder Tageszeit auffangen würden, selbst mitten in der Nacht.” “Danke Mike.” Kurz gab ich ihm ein Kuss auf die Wange, bevor ich mich von ihm löste und dann meine Sachen packte. Ich sah wie ihm leicht die Röte ins Gesicht stieg. Zwei kleine Umzugskartons waren es noch, mehr war es nicht mehr. Doch mir fehlte etwas und das trieb mir die Tränen in die Augen. “Was ist los.” stand Will sofort hinter mir, als er meine Tränen sah. “Die Kette meiner Mam fehlt, ich hatte sie hier in einem kleinen Schmuckkästchen im Nachttisch.” Mehr brachte ich nicht heraus und war froh, dass Mike von hinten seine Arme um mich legte und mich hielt. Nun sah ich Will der wutentbrannt die Tür aufriss, dann hörte ich ihn nur noch brüllen. “Wo ist Sammy ihre Kette aus dem Nachttisch?” “Das hässliche Ding, das habe ich verkauft. Ich brauch doch Geld.” brüllte Bea zurück. Nun brach ich weinend in Mike seinen Armen zusammen. “Warum tun sie das? Sie wussten was die Kette mir bedeutet.” schniefte ich. “Wo, haben sie, sie verkauft?” schrie Will Bea an. “Na in dem Antiquitätenladen in Lima, wo denn sonst.” Jetzt sah ich wir Will Mike etwas ins Ohr flüsterte, Mike nickte und Will verschwand. “Haben wir jetzt alles eingepackt?” fragte Mike in die Runde. “Ich denke schon, die Schränke und Fächer sind alle leer.” entgegnete Kurt. “Gut, dann lasst uns raus hier, sonst vergesse ich mich noch.” äußerte sich Mike. Arm in Arm liefen wir nun an Bea und Max vorbei, dachte ich zumindest. “Mercedes, kannst du sie kurz mal stützen?” “Ja klar.” Sobald Mercedes mich stützte, löste sich Mike von mir und ging mit wütend auf Bea und Max zu. “Wagt es beide nicht, euch Sammy noch einmal zu nähern. Ach und was Sammy und ich machen, dass ist unsere Sache. Ihr seid echt das allerletzte.” blaffte er, in solcher Lautstärke, habe ich Mike noch nie gehört. “Was willst du eigentlich Schlitzauge? Weißt du eigentlich, dass du nicht hier nach Amerika gehörst.” bitte lachte Mike nun auf und drehte sich von ihnen weg, dann schien ihm etwas einzufallen. “Ja, dass weiß ich, doch ihr gehört genauso wenig hierher, es war einst das Land der Indianer und ihr seht nun auch nicht wirklich danach aus. Aber im Gegensatz zu euch, besitze ich wenigstens Ehre. Kommt Leute wir gehen.” Mike legte wieder einen Arm um mich und wir gingen nach unten. “Wo ist Will?” fragte ich nervös. “Der ist noch etwas besorgen., er erscheint aber gleich.” Es dauerte nicht lange und Will stand mit einem breiten lächeln wieder vor uns. “Ich danke euch, dass ihr uns geholfen habt.” richtete Will das Wort an unsere Freunde und jeder, ging seine Wege. “Das haben wir gerne gemacht.” kam es sofort von Puck. Die Kisten, stellten wir nur ins Haus und fuhren dann weiter zu den Changs. Eigentlich, wollte ich nichts Essen, da mir das mit der Kette noch schwer im Magen lag, lieber wollte ich mich in mein Zimmer verkrümeln, doch Will bestand darauf, dass ich mich wenigstens mit an den Tisch setzte. Bevor ich mir wenigstens eine Kleinigkeit auf mein Teller machen wollte, legte Will eine kleine Schatulle darauf. “Was ist das?” irritiert, schaute ich ihn an. “Mach es auf.” Mit zitternden Händen öffnete ich die kleine Schatulle. “Dass, das ist die Kette von meiner Mam, wo hast du die her?” Nun stand ich vor ihm und fiel ihm um den Hals. “Aus dem Antiquitätenladen.” flüsterte Will. “Das bedeutet mir so viel Will. Danke.” hauchte ich nur. Nun kam auch mein Hunger wieder. “Sammy, wenn du am Sonntag hier ausziehst, kommen wir aber mit. Ich will dir noch beim Dekorieren und einräumen helfen. Das wird ganz schön komisch sein, wenn du nicht mehr hier bist.” sagte Julia verlegen. “Aber nicht nur für dich, auch für mich. Ich fühle mich echt wohl hier bei euch.” sagte ich ihr lächelnd.

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