30. Sammy Weihnachten

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Heute war es endlich so weit, ich liebte Weihnachten, auch wenn es mich dieses Jahr etwas traurig stimmte. Es war das erste Weihnachten ohne meine Eltern. Doch ich hatte liebe Menschen um mich herum die mir den Tag etwas leichter machen würden. Den Tag, als ich mit Tina in der Stadt war, habe ich zwei Kerzen gekauft, die ich bei den Changs gerne anzünden würde. Eine war für meine Mam und die andere war für mein Dad. So hatte ich wenigstens ein bisschen das Gefühl, das sie mir nah sind. Schnell packte ich die noch ein, dann mussten wir auch los. Will hatte mich mittlerweile, schon drei Mal gerufen. “Da bist du ja endlich. Wow, du siehst fantastisch aus kleines.” “Danke dir.” Ich trug heute das Kleid, was mir Julia gekauft hatte. Ich zog mir nur noch eine Jacke darüber, schon ging es los. “schön das ihr da seid.” sofort wurden wir beide in eine Umarmung gezogen. Mike stand auch mit auf dem Flur und musterte mich von oben bis unten. “Du siehst toll aus Sammy.” kam es nur von ihm. “Danke, du auch.” Er trug eine schwarze Jeans und ein klassisches helles Karohemd. Ich mochte es, wenn er solche Hemden trug und wurde sogar etwas rot. Kurz nahmen wir uns in die Arme, doch irgendetwas, war anders, als noch vor fast zwei Wochen und das schmerzte in mir drin. Nur beim Tanzen, waren wir noch eine Einheit. “Habt ihr die Tänze schon gesehen?” fragte Will, Mick und Julia. “Nicht alle, der von Unstoppable fehlt noch.” Nun schauten Mike und ich uns an und nickten. “Wollt ihr ihn sehen.” fragte Mike seine Elter. “Gerne.” Kam es prompt von Mick. So gingen wir nun zusammen in den Keller, die erwachsenen setzten sich auf die Kellertreppe, dieser Song war vom Tanzen her, der gefühlvollste, jeder Blick, jede Drehung saß perfekt. Nachdem der letzte Akkord verklungen war, lagen wir uns länger in den Armen, als einstudiert. Mit wild klopfendem Herzen löste ich mich verlegen von ihm. Ich spürte, dass ich aus diesem Keller raus musste, gerade hatte ich das Gefühl, keine Luft zu bekommen. So stürmte ich an allen vorbei, raus auf die Terrasse. Die kalte Luft, ließ meine Gedanken etwas klarer werden und ich schob die Situation im Keller auf meine emotionale aufgewühltheit. Lange war ich nicht alleine und Julia stand hinter mir. “Alles in Ordnung Sammy?” fragte sie besorgt. “Ja, es ist nur gerade etwas viel, heute morgen, waren meine Gedanken schon bei meinen Eltern. Letztes Jahr habe ich noch mit ihnen gefeiert.” Dann sah ich, dass auch Will nun bei uns stand und Julia uns beide alleine ließ. “Hey kleines, ich weiß wie schwer es für dich ist. Auch mir ging es damals so, auch wenn ich kleiner war. Es wird dir jedes Jahr so in etwa gehen, doch es wird leichter, glaub mir. Nur dass ist doch nicht alles Sammy, erwachsene sind nicht blind. Da ist mehr zwischen Mike und dir und seitdem du mit Sam ausgehst, geht ihr euch so gut es geht aus dem Weg.” “Nein Will, da ist nicht mehr, das bildest du dir nur ein…...” Doch bei diesen Worten, konnte ich ihm nicht ins Gesicht schauen. “...Können wir jetzt zu den anderen gehen. Ich will Mick und Julia gleich die Kerzen geben, damit sie angezündet werden können.” Innerlich schüttelte Will mit dem Kopf. Sofort ging ich an meine Tasche und holte die beiden Kerzen. “Julia, hast du vielleicht etwas, wo ich die beiden Kerzen aufstellen kann.” Es waren zwei breite Kerzen, die eine weiß und die andere beige, jeweils, befand sich ein Engel darauf. “Ja habe ich, die sind wunderschön.” hauchte Julia ehrfürchtig, ungefähr konnte sie sich schon denken, für was bzw, wen sie waren. “Danke, die habe ich für meine Eltern gekauft, so sind sie wenigstens etwas bei uns.” dann spürte ich das verräterische kribbeln in meiner Nase und wandte mich sofort ab. Ich wollte nicht weinen, jedenfalls heute nicht. Denn eigentlich freute ich mich auf den heutigen Tag. Julia stellte die Kerzen auf zwei stilvolle breite Kerzenhalter, dann aßen wir erst einmal etwas. Den rest des Tages, bis es langsam dunkel wurde, verbrachten wir mit singen und reden. Irgendwann stand Julia auf, entzündete die restlichen Kerzen im Zimmer und schaltete die kleine Lampe aus, die die ganze Zeit brannte. Nun erhellten nur die Kerzen und der Weihnachtsbaum das Zimmer. Ich spürte wie Tränen sich ihren Weg bahnen wollten, doch versuchte sie so gut es ging zurück zu drängen. Als erstes stand Will auf, ging zum Weihnachtsbaum, nahm ein Geschenk und kam dann auf mich zu. Automatisch stand ich auf und er zog mich in seine Arme. “Frohe Weihnachten kleines.” “Die wünsche ich dir auch.” Zitternd, nahm ich das Geschenk und packte es auch sofort aus. Meine Augen leuchteten als ich es sah, es waren die Tanzschuhe, die fast aussahen wie Turnschuhe, ich hatte sie ihm einmal gezeigt. Mit einem Kuss auf die Wange, bedankte ich mich bei ihm. Schmunzelnd, holte ich mein Geschenk für Will. Ich hatte ihm ein hochwertiges Kugelschreiber Set gekauft, da er immer wieder auf der Suche nach einem war. Letzten hatte er sogar meinen genommen und ich stand ohne Stift im Unterricht da. Als er die Kugelschreiber näher betrachtete erkannte er sogar die Gravuren. Ich hatte seine Namen dort eingraviert, auf dem einen stand Will, auf dem anderen William Schuester und auf dem letzten Mr. Schuester. Jeder schrieb in einer anderen Farbe. Auch er gab mir einen Kuss auf die Wange zum dank, ich erkannte, dass seine Freude ehrlich war. Nun gab ich Julia und Mick ihr Geschenk, ich hatte ihnen ein Gutschein für einen schönen Abend besorgt, erst Kino und dann Essen gehen. Sie hatten es verdient, immer waren sie für einen da und vergaßen sich sogar dabei. Sie hatten Tränen in den Augen, als sie mich in eine Umarmung zogen. “Danke Sammy. Wir haben dich lieb.” Ich euch auch.” flüsterte ich leise in die Umarmung hinein. “Wir haben auch etwas für dich, sagte Mick und holte ein Geschenk. Es waren Klamotten zum tanzen. “Ich danke euch.” schniefte ich. “Wir dachten, dann brauchst du nicht immer Sachen mitbringen und lässt die hier.” zwinkerte Julia. Ein Geschenk, fehlte noch und mir wurde etwas mulmig zumute. War doch das Verhältnis zwischen mir und Mike, gerade etwas angespannt und ich fande es gerade etwas zu persönlich, doch das versuchte ich jetzt auszublenden und griff es beherzt. Nervös, ging ich auf Mike zu. “Frohe Weihnachten Mike.” er zog mich in seine Arme. “Frohe Weihnachten Sammy.” Mit zitternden Händen, gab ich ihm das toll verpackte Geschenk. Vorsichtig, entfernte er das Papier, öffnete die Schatulle und ich sah wie sein Atem stockte. “Das ist wunderschön.” Er band sich das Armband sofort um und gab mir einen Kuss auf die Wange, was mich sofort rot werden ließ. “Ich habe auch etwas für dich.” stammelte er nervös und drückte mir eine kleine verpackte Schachtel in die Hand. Schweißnass waren meine Hände als ich es auspackte. Langsam öffnete ich die Schachtel und sah einen kleinen runden Schlüsselanhänger, der Hintergrund des Schlüsselanhängers, zierte ein pastellfarbener Regenbogen, davor war die Silhouette eines tanzenden Paares. “Wow.” kam es nur über meine Lippen. “Das sind wir Sammy.” nuschelte er kaum hörbar. Durch seine Äußerung, wurde bestätigt, was ich erkannt habe. “Danke Mike.” hauchte ich, als ich ihn in meine Arme zog. Wieder spürte ich das selbe Gefühl in meinem inneren wie Stunden zuvor im Keller. Meine Tränen fingen an zu laufen und ich löste mich von ihm, um Will in die Arme zu fallen. Nun wurden noch die restlichen Geschenke verteilt und wir machten uns noch einen schönen Abend. Irgendwann sind wir zu Mike´s Zimmer. “Es war echt ein schöner Tag. Ich hatte solche Angst vor heute. Mein erstes Weihnachten ohne meine Eltern.” Mike und ich lagen mit dem Rücken auf seinem Bett. “Kann ich verstehen, würde mir denke ich genauso gehen.” Dann schwiegen wir und müssen irgendwann eingeschlafen sein. Erst als es draußen wieder hell war, wurde ich wach. Sofort spürte ich etwas warmes und als ich die Augen öffnete erkannte ich auch, was es war. Ich lag auf Mike seiner Brust und er hatte einen Arm um meine Schulter gelegt, mein Arm, lag über sein Bauch und sein anderer Arm darüber. Tief musste ich durchatmen, als ich mir der Situation bewusst wurde. Ich musste dringend raus aus der Situation, nur ich konnte nicht. Irgendetwas hinderte mich daran und ich beobachtete wie sein Brustkorb sich gleichmäßig hob und senkte. Erst Minuten später schaffte ich es mich leise von ihm zu lösen. Ich ging ins Bad und zog mir nach dem Duschen die Sachen von Julia an. Noch immer im Gedanken, ging ich runter in die Küche, wo Will, Mick und Julia am Tisch saßen und Kaffee tranken. “Guten Morgen Sammy.” “Guten Morgen.” murmelte noch im Gedanken. Ich machte mir einen Tee und setzte mich zu ihnen, doch ich hörte dem Gespräch nicht zu.

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