Kapitel 1

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Der Boden unter mir war hart und irgendetwas drückte mir in die Seite. Wo war ich?

Mein Kopf brummte wie ein Hornissenschwarm und mein Handgelenk schmerzte so sehr, dass ich es fast nicht ertragen konnte.

Ich blinzelte, doch um mich herum blieb es stockdunkel.

Wo war ich hier? Was machte ich da? Und warum um Himmelswillen war es so dunkel? Ich rollte mich auf den Rücken, damit ich nicht mehr auf dem lag, was mir so schwer in die Seite drückte. Dann schloss ich wieder die Augen.

Es machte sowieso keinen Unterschied.

Ich versuchte mich an etwas zu erinnern, doch in meinem Kopf herrschte dieselbe gähnende Schwärze wie um mich herum. Panik stieg in mir auf. Was war bloß passiert?

WER war ich überhaupt?

Alles um mich herum war wie in Watte gepackt, als wäre ich noch nicht wirklich aufgewacht. Aber wieso?

Ich musste mich doch an etwas erinnern! Irgendetwas! Doch so sehr ich mich auch anstrengte ich kam einfach nicht durch die Watte durch.

Ein Kreischen riss mich aus meinem dämmrigen Zustand und ließ mich erschrocken zusammenzucken. Ich riss die Augen auf, in der Erwartung ein riesiges, fauchendes Ungeheuer vor mir zu haben, doch stattdessen sah ich... nichts. Was hatte ich auch erwartet.

Ich starrte in die pechschwarze Dunkelheit vor mir und wünschte mich wieder an den Ort zurück, an dem ich nicht denken musste, schließlich wusste ich sowieso keine Antworten auf meine Gedanken. Doch diese Zeit war nun anscheinend vorbei.

Wieder durchzuckte ein Kreischen die Nacht gefolgt von einem jämmerlichen Jaulen. Wo war ich hier nur gelandet? Ängstlich krümmte ich mich zu einer Kugel zusammen und ließ meinen Kopf wieder auf den Boden sinken.

So lag ich eine Weile da, fühlte nur den harten, ungleichmäßigen Boden unter mir und lauschte auf die vielen Geräusche, die von nah und fern zu mir klangen.

Nach und nach gewöhnten sich auch meine Augen an die Dunkelheit und ich konnte schemenhaft jede Menge Schatten um mich herum wahrnehmen. Riesengroße, knorrige Bäume waren überall und erstreckten sich bis zum Horizont, nirgends konnte ich ein Stückchen vom Himmel zwischen den Blättern in den Kronen entdecken.

Ein Wald also! Na immerhin etwas, das ich mir jetzt beantworten konnte. Aber das war mir eindeutig nicht genug. Außerdem konnte ich nicht ewig hier liegen bleiben. Der Boden war hart und kalt und die Geräusche um mich herum fügten auch nicht gerade zu meiner Beruhigung bei.

Also rappelte ich mich - darauf achtend mich nicht auf meine schmerzende Hand zu stützen - auf, nur um dann wieder zusammenzuklappen.

Ein ungemeines Stechen fuhr in meinen Kopf und mir wurde einen Moment wieder pechschwarz vor Augen.

Na super! Jetzt pocht dein ganzer Kopf und du stehst immer noch nicht auf deinen Beinen? Was ist mit deinen Muskeln? Hast du die etwa auch verloren?

Am liebsten hätte ich laut geflucht.

Ich wusste nicht einmal, woher ich fluchen konnte! Das war doch zum Heulen.

Ich war so wütend auf mich selber, dass ich tatsächlich - nach unzähligen Versuchen, Schwindelanfällen und Schmerzen im ganzen Körper - schließlich aufrecht... saß. Mir ging es daraufhin so übel, dass ein epischer Schwertkampf neben mir hätte stattfinden können und mich hätte es nicht interessiert.

Also blieb mir nichts anderes übrig, als sitzen zu bleiben und zu warten, dass irgendetwas passierte.

Warten... warten... warten... auf was warte ich denn nur?

ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt