Epilog

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Der Raum war ziemlich voll und unwillkürlich fragte er sich, ob die Menschen sich wirklich für dieses Thema interessierten oder einen anderen Vorteil daraus ziehen konnten. Immerhin konnte er sich vorstellen, dass man an einem Freitagmittag etwas Besseres zu tun hatte, als hier zu sitzen.

Er war spät dran und blieb aus diesem Grund einfach hinter einer der Säulen stehen, die sich in gleichmäßigem Abstand hinter den Zuschauertribünen reihten.

Die Säulen waren aus feinem Marmor und hatten gut einen Meter Durchmesser. Er postierte sich so, dass er den Raum unter sich gut im Blick hatte, aber trotzdem im Schatten der Säule stand. Auch wenn er bezweifelte, dass ihn irgendjemand erkennen könnte. Außer sie.

Der Bürgermeister erhob sich und sagte ein paar begrüßende Worte an das Volk und den Rat. Dann setzte er sich wieder und nickte seiner Assistentin zu, die durch die Türe auf dem Podium verschwand.

Er sah sich in den Zuschauerreihen um und entdeckte Edana's Familie. Er hatte, in der Zeit wo sie bei ihnen waren, einen größtmöglichen Bogen um sie gemacht.

Zum Glück konnte sein Vater sie ziemlich schnell abwimmeln. Dafür hatte er dann noch genug Zeit gehabt sich mit den Zwillingen, Tarvos und Amanda einen Plan auszuhecken.

Sheyla war Edanas Familie hinterher geritten und hatte ihnen gesagt, sie sollen in der Nähe des Waldes ein Lager aufbauen, ohne dass man sie sehen könne.

Sheyla hatte erzählt, dass sie sie nur mit Not und Mühe hatte überzeugen können, als sie ihnen das Messer von Edda gegeben hatte.

Ein paar Tage später, war Tarvos los geritten, hatte Eddas Pferd ihrer Familie gebracht und ihnen erklärt, dass Jason in drei Tagen in den Wald in westlicher Richtung gehen sollte.

Shannon hatte ihm dann Loopi geschickt, die ihn letztendlich zu Edana führte.

Die Türe ging wieder auf und die Assistentin kam in ihren hohen Schuhen wieder in den Raum gestakst. Hinter ihr Schritt Edana in den Raum.

Er hielt den Atem an. Sie sah wunderschön aus. Ihre schwarzen Haare fielen ihr wie ein dunkler Schleier über die Schultern und den Rücken. Sie ging aufrecht und hatte den Blick selbstbewusst nach vorne auf die Männer und Frauen am Tisch gerichtet. Durch das blaue Kleid, wurden ihre türkisblauen Augen hervorgehoben und strahlten hell.

Trotz ihres selbstbewussten Auftretens, konnte er erkennen, dass sie aufgeregt war. Die eine Hand hatte sie zu einer Faust geballt, während die Andere die Hand ihres Verlobten regelrecht zu zerdrücken schien.

Lukes fühlte ein dumpfes Ziehen im Bauch. Obwohl er wusste, dass er nicht das Recht hatte so zu denken, hätte er am liebsten diesen Ridley weggeschubst. Doch er hatte kein Recht dazu.

So wie es jetzt war, sollte es sein... sollte es bleiben. Edda war glücklich und dieser Ridley schien ein anständiger Kerl zu sein.

Es war besser so, auch wenn es ihm nicht gefiel.

Seine Gedanken schweiften ab. Es war schrecklich gewesen, sie so gewaltsam festhalten zu müssen, bis Shannon mit der Augenbinde und dem Seil aufgetaucht war.

Er hatte das Gefühl sie zu verraten, ihr Unrecht anzutun. Aber letztendlich wollte er sie nur vor seinem Vater retten und dafür sorgen, dass sie wieder in ihr normales Leben zurück gehen konnte. Das hatte er sich immer wieder sagen müssen, während er ihr den Mund zu- und die Arme festgehalten hatte.

Und auch später, als sie so verzweifelt nach Shannon gerufen hatte. Er hätte ihr gerne zugeflüstert, dass sie sich keine Sorgen machen brauchte und sie ihr nichts tun wollten, aber es war besser, wenn sie es nicht wusste.

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