„Na wie war die Party?", Amanda balancierte eine riesige Kiste auf ihren Armen. Sie war bestimmt fast so groß wie sie selbst. Ich lief schnell auf sie zu, um ihr die Kiste abzunehmen und stellte sie vor dem Topf ab, in dem schon das Wasser anfing zu köcheln. Amy zwinkerte mir zu und schob den Deckel der Kiste zur Seite. Darin lagen in Stroh gebettet zwei große Eier.
Ich ging nicht auf ihre Frage ein und starrte die beiden Eier an. Eines war weiß mit roten und schwarzen Sprenkeln. Das Andere schimmerte in einem hellen Grün. Ich ging in die Hocke und strich über die glatte Oberfläche der Eier, ganz vorsichtig und andächtig. „Was ist das? Sind das Dracheneier?", fragte ich und blinzelte zu Amanda auf.
Die fing an zu kichern, während sie sich das grüne Ei aus der Kiste angelte und wie ein Baby in die Arme nahm. So stieg sie auf den kleinen Hocker, den sie benutzte wenn sie besser am Topf arbeiten wollte.
Von oben sah sie zu mir herunter und hatte immer noch ein breites Grinsen auf dem Gesicht: „Dracheneier! Mädchen wo denkst du hin?" Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern, während ich weiterhin das andere Drachenei inspizierte. Amy hörte so abrupt auf zu kichern, dass ich verwundert zu ihr aufsah. Angestrengt sah sie in den Topf, als würde dort etwas in dem kochenden Wasser schwimmen. Sie murmelte vor sich hin und schüttelte den Kopf, dass ihre Haare, die ihr vom Kopf abstanden, wie Loopis Ohren hin und her wackelten.
Ich musste grinsen und wandte mich wieder dem gesprenkelten Ei zu. Was da wohl drin war? Ich klopfte vorsichtig gegen die Schale. Es hörte sich hohl an.
„Kannst du mir mal das große Buch aus dem Regal holen?", Amanda fuchtelte wild mit dem freien Arm in der Luft, als müsse sie eine lästige Fliege verscheuchen. Ich zog eine Augenbraue hoch und meinte vorwurfsvoll: „Amanda! Welches Regal? Welches Buch? Du hast tausend Bücher in deinen Regalen. Schon vergessen?"
Amanda stutzte und kicherte dann wieder: „Ach ja genau. Ich mein eigentlich das dort auf dem Boden, Schätzchen", sie deutete auf ein dickes grünes Buch, direkt neben ihrem Hocker.
Ich stand auf um es ihr zu reichen. Doch als ich ihr es hinstreckte merkte Amanda, dass sie beide Hände gebrauchen würde, um das fette Buch halten zu können. Sie sah mit ihren flinken, kleinen Augen hektisch von dem Ei zu dem Buch und wieder zurück. Dann lächelte sie mich breit an, als wäre ihr eine Lösung für ihr Problem eingefallen. Sie hielt mir das grüne Ei mit beiden Händen hin und ich klemmte es mir umständlich unter den Arm. Dann konnte sie mir mit ihren beiden freien Händen endlich das Buch abnehmen.
Ich hielt das Ei während Amanda mir eifrig erklärte: „Jetzt habe ich doch tatsächlich vergessen, welches der beiden Eier als erstes in den Topf getan werden muss." Sie kicherte und ich schmunzelte leicht. Ich hatte sie schon ein bisschen vermisst, als ich so lange im Dorf gewesen war.
Lois hatte mich nach einer gefühlten Ewigkeit endlich aus seinem Zimmer befreit und ich hatte mich sofort auf den Weg nach Hause gemacht. Ich hatte vorerst genug Menschen um mich herum gehabt.
Amanda stockte in ihrem Gemurmel, als sie die Seite überflog, dann ließ sie das große Buch an der einen Seite los um sich nachdenklich an der Stirn zu kratzen. Das Buch rutschte ihr fast aus der anderen Hand und wäre in das blubbernde Wasser unter ihr gefallen, wenn sie es im letzten Moment nicht aufgefangen hätte.
„Ah ja", meinte sie total gelassen und schlug das Buch zu. Sie reichte es mir wieder, ignorierte aber das grüne Ei, dass ich ihr stattdessen entgegenhielt.
Sie kletterte von ihrem Hocker und zog ein Eisenkästchen aus einem Regal. Ich verzog den Mund und legte schnell das Buch zurück um eine Hand frei zu haben, um die Nase zuzuhalten.
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Forgotten
FantasyAls sie in einem unheimlichen Wald aufwacht, herrscht in ihrem Kopf gähnende Leere. Sie kann sich an nichts mehr erinnern. Vergessen! Sie hat alles vergessen! Während sie versucht mit den neuen Bedingungen zurecht zu kommen, lernt sie die Dorfbewoh...