Kapitel 32

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„Lukes", mit einem harten Ruck trennten wir uns voneinander. War das Adam?

Kurz darauf klopfte es an die Türe und wir hörten Adams Stimme durch das dicke Holz: „Lukes ich muss mit Ilaisha reden."

Ich riss erschrocken die Augen auf. Wieso wusste er, dass ich hier bei ihm war?

„Wieso kommst du dann zu mir?", ich zuckte erschrocken zusammen, als Lukes seine Stimme erhob. Wir hörten Adams Lachen hinter der Türe. Ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, dass er böse sein könnte.

„Ich hab mein Zimmer direkt neben deinem. Und auch wenn die Wände dick sind, hört man doch das ein oder andere, wenn jemand schreit."

Ich verzog das Gesicht. Ups.

„Außerdem", fuhr Adam fort, „ist ihre Zofe komplett aufgelöst bei mir erschienen und hat mich gebeten Ilaisha ausfindig zu machen, bevor Julius mitbekommt, dass sie verschwunden ist."

Lukes Augen verengten sich zu Schlitzen. Was nun? Ich sah ihn fragend an. Doch er schien sich selber auch nicht so sicher zu sein. Dabei hatte er mir gerade eben erst ein Versprechen gegeben, was seinen Vater anbelangte.

„Du kannst reinkommen", sagte ich deshalb mit fester Stimme und war selber überrascht über meinen eigenen Mut.

Bevor Adam ins Zimmer trat, stolperte ich noch vorsichtshalber zwei Schritte von Lukes weg und lehnte mich stattdessen gegen die Wand. Mit dem Handrücken wischte ich über das nasse Gesicht und verzog mein Gesicht vor Schmerz, als ich über meinen lila Bluterguss wischte.

Adam lächelte uns an, als er das Zimmer betrat und blieb dann im gleichen Abstand zu uns stehen. Jetzt bildeten wir ein Dreieck mit unseren Körpern. Adam ließ seinen Blick nur einen Moment über das Gesicht von Lukes schweifen, bevor er mich ansah. Ein mitleidiges Lächeln trat auf sein Gesicht. „Wie geht es dir Ilaisha?"

Mörder. Mörder. Mörder.

Ich hielt mich mit aller Macht auf den zittrigen Beinen und zuckte mit den Schultern. „Wie würdest du dich fühlen, wenn man dich bewusstlos schlägt und anschließend noch betäubt, und du völlig wehrlos bist?", stellte ich eine Gegenfrage.

Adam lacht herzlich auf: „Na gut ich gebe es zu, das war eine dumme Frage. Andere Frage. Ich muss mit dir unbedingt reden." Er warf Lukes einen Blick zu und fügte dann, als dieser nicht reagierte: „Unter vier Augen", hinzu.

Ich wagte es nicht zu Lukes zu schauen, sondern ließ meinen Blick nur auf Adam ruhen. Was war echt und was unecht an ihm?

„Ich werde auch hier bleiben!", hörte ich Lukes neben mir erwidern.

Adam verschränkte die Arme vor der Brust. Ich schwankte bedrohlich und meine Knie zitterten. Ich versuchte es zu unterdrücken, damit die Männer sich in Ruhe aussprechen könnten. Nur hoffentlich passierte das schnell!

Er sagte irgendetwas in einer Sprache die ich nicht verstehen konnte. Lukes schnaubte durch die Nase und ich sah aus dem Augenwinkel, wie auch er die Arme verschränkte. „Nein habe ich nicht! Ich konnte schließlich auch nicht anders!", zischte er wütend.

Adam sah nun auch böse aus und warf seinem Sohn vernichtende Blicke zu, während er wieder in der fremden Sprache antwortete. Mir wurde schwindelig und ich krallte meine Finger in das raue Gemäuer der Wand. Ja nicht das Gleichgewicht verlieren!

Das Gespräch der Beiden rauschte an mir vorbei, wie eine Horde Fresser. Während ich verzweifelt versuchte, meine Kräfte zu bündeln und aufrecht an der Wand stehen zu bleiben.

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