Kapitel 28

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„Miss Ilaisha!", die Stimme war hart und kalt. Ich zuckte zusammen, lief aber weiter.

Eine Türe knallte zu und ich hörte Schritte hinter mir auf dem Steinboden. Ich wusste, nicht so genau, wieso ich vor König Julius davon lief, aber mir war er höchst unsympathisch und so wie er Daria, seine Frau behandelt hatte...

„Miss Ilaisha, bleiben Sie stehen! Ich muss mit Ihnen reden und möchte dazu nicht zu unwürdigen Mitteln greifen", seine Stimme war immer noch weiter weg und ich lief einfach blindlings weiter den Gang entlang. Wie musste ich nur noch mal laufen?

„Sie lassen mir keine andere Wahl!", hörte ich Julius hinter mir mit frostiger Stimme schnaufen, „Waaaacheeee!"

Ich zuckte zusammen und fragte, mich woher dieser schmächtige Körper nur das Lungenvolumen hatte, mit dem er so laut brüllen konnte. Ohne mich umzublicken rannte ich die Gänge entlang. Treppen herauf und Treppen herunter. Irgendwo musste doch ein Anhaltspunkt sein?!

Wenigstens hatte ich Julius abschütteln können. Nur meine schnellen, tapsenden Schritte, die meine nackten Füße auf dem Boden verursachten waren zu hören, zusammen mit meinem schnellen Atem.

Was war nur auf einmal alles geschehen?

Meine Haare fielen beim Rennen immer wieder in mein Gesicht, ich hatte Seitenstechen und meinen linken Fuß hatte ich an einer Ecke aufgeschürft. Doch die Panik, die meinen Körper durchflutete, ließen meine Füße nicht anhalten.

Endlich! Ich trat in die große Eingangshalle. Von hier aus würde ich den Weg bestimmt finden.

Ich lehnte mich an das Geländer im oberen Stock und sah nach unten, während ich keuchend nach Luft schnappte.

„Miss?", die Stimme direkt neben mir ließ mich erschrocken aufschreien. Ich fuhr herum und zog mein Messer.

Vor mir standen drei Soldaten, wie die unten, die die Tore bewachten. „Miss ich muss Sie bitten mit uns zu kommen", der Soldat sah mich keineswegs unfreundlich an, sondern blickte ruhig und locker. Ich wirbelte herum und rannte los.

„Miss...?", hörte ich den Mann noch rufen, dann verschwand ich in einem der Gänge. Das war der Richtige. Ich erinnerte mich wieder. Die schweren, stampfenden Schritte hinter mir sagten mir, dass die drei Männer die Verfolgung aufgenommen hatten und schneller waren als ich.

Ich rannte noch eine Spur schneller. Meine Lunge fühlte sich an, als würde sie zerbersten und meine Beine spürte ich gar nicht mehr, als wären sie nicht mehr vorhanden.

Die Soldaten waren viel zu nahe, ich spürte den Lufthauch,wenn sie versuchten nach mir zu greifen. Doch ich wich ihnen erstaunlich geschickt aus. Trotzdem wusste ich, dass ich diesen Wettlauf nicht gewinnen konnte.

Doch war das nicht...? Doch es war mein Gang. Nur das ich von der anderen Seite kam. Mein Zimmertüre mit der roten Klinke, war die erste Türe. Aber wenn ich in mein Zimmer gehen würde, wäre ich gefangen. Also rannte ich weiter.

Einer der Männer packte mich am Arm. Ich schrie auf und rammte mein Messer in seinen Unterarm, dass dicke heiße Blut quoll schneller heraus, als ich schauen konnte und er ließ mich mit einem erstaunten Schrei los. Doch nun waren, die anderen Beiden auch da.

Der, der mich vorhin angeredet hatte, schlug mir das Messer aus der Hand, bevor ich richtig reagieren konnte. Sie packten mich an den Armen mit ihren großen Pranken. Ich wand mich und schrie auf, aber sie ließen mich nicht los. Wie Eisenringe bohrten sich ihre Hände in meine Oberarme.

Mein Haare hingen mir wirr ins Gesicht und der Schweiß rann meine Stirn hinab. Etwas weiter weg, sah ich den Mann an die Wand gelehnt und seinen blutenden Arm festhalten. Auf dem Boden, war überall Blut zu sehen. Mir war es egal. Sie sollten mich einfach loslassen.

ForgottenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt