27. Kapitel

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Silvester Abend.

Meine Mutter, John und ich genossen den leckeren Braten mit den leckeren Salzkartoffeln. Bei diesem Essen sprachen wir über die schönen Momente, die wir dieses Jahr gemeinsam erlebt hatten.,, Ich komm gleich runter.", versprach ich meiner Mutter und ging in mein Zimmer nach oben.

Ich schloss die Tür auf und machte das Licht an. Sofort schoss mein Blick zu der Kiste unter meinem Bett. In der Kiste befand sich das Geschenk von meinem Vater und von Hell. Ich hatte nicht die Zeit dafür sie zu öffnen, dass redete ich mir immer ein, doch im inneren wusste ich ganz genau, dass ich nicht bereit dazu war. Ich bin für so vieles nicht bereit, doch die Zeit würde mir davon rennen, wenn ich nicht handeln würde. Ich nahm einen tiefen Atemzug und knitte mich langsam hin. Ich zog mit viel Kraft die Kiste hervor und ließ sie auf meinem Bett plumpsen. Ich setzte mich daneben und biss mir nochmals unsicher auf die Lippe. Sollte ich das wirklich tun?
Doch ich konnte nicht drauf mehr warten damit ich auf irgendwas bereit war, denn das wäre ich niemals. Ich hob den Deckel hoch und legte ihn neben die Kiste. Als erstes nahm ich die Kleine Box von Hell herraus. Es war klein und eingepackt. Es wurde eindeutig von Hell eingepackt, dass sah man an den kindlichen Tessa stücken, die grum und quer auf dem Geschenkpapier drauf geklebt wurden. Ich musste darüber etwas lachen und riss das Papier sachte auf. Unter dem Geschenkpapier befand sich eine Schatulle. Ich öffnete sie langsam. Sichtlich angespannt nahm ich die wunderschöne, silberne Kette hinaus. Der Anhänger, der Kette war ein geschwungenes N mit einem kleinem Strich, das die Seite zierte, sodass es aussah wie ein N und M in einem. Ich legte sie auf die Seite und war erstmal sprachlos.
Wieso schenkte er mir sowas, während er mein Feind ist?
Ich schüttelte den Kopf und ließ mich nicht  irritieren. Die große Schachtel mit der Schleife stach mir ins Auge. Ich zog sie hinaus und stellte sie auf meinen Schoß. Ich legte den Deckel vor meine Füße auf den Boden und schaute erstaunt in die geöffnete Schachtel. Es befand sich darin eine noch kleinere Schachtel und eine Box. Ich nahm verwirrt die Box herraus und öffnete sie. Plötzlich spielte eine mir bekannte Melodie und dazu drehte sich innerhalb der Box eine atemberaubende Ballerina. Es entpuppte sich als eine Spieluhr. Was mich noch mehr verwirrt war, dass die Melodie, die gespielt wurde, ein Lied war, das meine Mutter mir immer zum Einschlafen vorgesungen hatte. Ich stellte traurig lächelnd die Spieluhr auf meinen Schreibtisch und setzte mich zurück auf mein Bett. Daraufhin nahm ich den Briefumschlag herraus, der sich unterhalb der Spieluhr befand.

Liebe Mayrin,
ich weiß, dass du nicht gut auf mich zusprechen bist und das verstehe ich. Ich  wollte dir nur das geben, was ich dir schon immer geben wollte. Die Wahrheit.
Deine Mutter war der größte Schatz den ich kennenlernen durfte und ich war wie in einer Teenager Romance. Ich hatte selber die rosa-rote Brille auf und es störte mich nicht. Auf keinen Fall. Ich war verliebt, doch niemals blind.
Deine Mutter und ich waren uns bewusst das es nicht gut für uns war, dass es nicht gut für dich war. Meine Eltern waren nie darauf glücklich, dass ihr geliebter Sohn mit einer aus dem Süden zusammen war. Als deine Mutter mir erzählte, dass sie Schwanger war mit dir, war ich der glücklichste Mensch auf der ganzen Welt, bis meine Eltern es herausfanden. Die wollten es nicht. Natürlich wollten sie es nicht.
Also hackten deine Mutter und ich einen Plan aus. Wir wollten wegziehen. Uns einen ganz neuen Namen geben.
Doch nichts kam wie gewollt. Meine Eltern fanden es herraus und sperrten mich in meinem Zimmer ein. Ich hörte von deiner Mutter und dir Monate lang nichts, denn sie war weggezogen. Naja zu mir in den Osten, doch trotzdem habe ich sie nie auf der Straße oder beim Einkaufen getroffen. Sie hatte sich wie wir es besprochen haben einen neuen Namen gegeben."Contert". Eigentlich bist du ja eine "Stark".
Als ich sie endlich gefunden habe, bin ich zu ihr gefahren und habe ihr alles erklärt. Die Wahrheit.
Doch sie war stur und sauer und glaubte mir kein Wort. Sie verbot mir jeglichen Kontakt zu dir und zog wieder um, in das Haus, wo ihr jetzt wohnt.
Das aller Beste an der ganzen Sache war, als meine Eltern es herausfanden, dass ich wieder Kontakt zu ihr aufgebaut hatte. Ich erklärte ihnen, dass es jetzt endgültig vorbei war, doch auch sie glaubten mir kein Wort, also schnappten sie mich und zogen ganz weit weg, sodass ich euch gar nicht erreichen konnte.
Doch in der ganzen Zeit was passiert war hatte ich nie aufgehört deine Mutter zu lieben und das werde ich auch niemals.
Ich hoffe sie ist glücklich mit ihrem neuen Freund, denn wenn sie glücklich ist bin ich es auch.

Was ich damit sagen wollte ist, dass ich dich, mein Sonnenschein, niemals verlassen wollte. In all den Jahren konnte ich nie aufhören an dich zu denken. Ich habe dich lieb mein kleiner Schatz.

In liebe dein Vater.

Mir rollte ganz langsam die erste Träne hinunter und dann darauf die nächste. Mein ganzes Leben war auf eine Lüge aufgebaut.

Ich zog langsam die letzte Schachtel herraus und öffnete sie. Die Schachtel zierte ganz viele Bilder.
Bilder aus der Zeit von meinen Eltern und ihren Freunden. Bilder von ihrem Abschluss Ball und Bilder von ihren abendlichen Dates.
Auf dem letzten Bild sahen meine Mutter und mein Vater lächelnd in die Kamera. Mein Vater hatte glücklich seine Hände auf ihren Bauch liegen, der sich langsam mit mir zusehen gab.

Ich lächelte traurig weinend und drückte zärtlich das Bild auf meine Brust und sah auf die Spieluhr.
Plötzlich ging die Tür auf und meine Mutter kam glücklich lächelnd herein.:,, May kommst du. Wir wollen gleich -", sie unterbrach sich selber als sie die ganzen Bilder im mich herum auf dem Boden sah. Ich hatte mich vorher auf den Boden gesetzt, weil ich zu sehr geschockt war. Ihr Lächeln erstarb und sie schaute mich traurig.,, May-", flüsterte sie einfühlsam, doch ich unterbrach sie. Meine Wut fing an zuwachsen.,:,, -Nichts May. Du hast mich mein ganzes Leben lang belogen. Du hast gesagt er hätte uns verlassen. Du hast gesagt, er wäre das Monster aus dem Süden, doch du bist es!!", schrie ich sauer und stand auf. Aus ihrem traurigen Blick wurde ein wütender.,, Das ist eine Lüge! Er hat uns verlassen! Er war überfordert, als ich ihm das mit dir erzählt hatte und ja verdammt, ich komme aus dem Süden! DU kommst aus dem Süden!", schrie genauso zurück. Ich wurde immer kleinlauter. Ich kam aus dem Süden? So hatten wir uns noch nie angeschrien, geschweige denn gestritten.,, Achja?! Er liebt dich und er wollte dich nie verlassen. Er wollte uns nie verlassen. Und das mit dem Brief, dass er keine Interesse an mir hat ist das auch eine Lüge?", ich weinte immer mehr und ich wusste genau, dass ich beim nächsten Satz zusammenbrechen werde.,, Du hast ihm den Kontakt zu mir verboten?", fragte ich leise und schaute sie mit Tränen in den Augen an. Plötzlich war von ihrem wütendem Blick nichts mehr zusehen. Sie schaute mich gebrochen an.,, May. Es tut mir leid, wirklich. Ich wollte dich nur beschützen.", sie kam auf mich zu und wollte mich in den Arm nehmen, mit einer einfachen Handbewegung stoppte ich ihre Tat. Ich sah nach draußen und hörte wie die erste Rakete zum Himmel flog. Auf meiner Uhr standen die Ziffern 0:00 Uhr. Ich drückte meiner Mutter das letzte Bild, das ich angesehen hatte, an ihre Brust uns sah sie traurig an.

,, Frohes neues Jahr, Mama."

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LG Marisa 🌹🦋

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