47. Kapitel

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Mit leisen Sohlen schlich ich durch die dunkle Nacht. Der Mond war das einzigste was mir Licht spendete. Meine Haare flogen synchron zum Wind in der Luft. Das leichte Summen des Windes hinterließ eine gruselige Stimmung in der dreckigen Gasse.,, Hey!", rief plötzlich eine Stimme hinter mir und ließ mich schrecklich zusammenzucken. Meine Hand griff sofort zum Pfefferspray, dass mir mein Vater Mal  als Vorsichtsmaßnahme zugesteckt hatte, woraufhin ich genervt die Augen verdreht habe. Jetzt war ich sehr froh diese Dose zu haben. Ich schrie los und sprühte meinem Angreifer eine volle Ladung in die Augen. Die Person vor mir fing nun auch an zuschreien, dadurch entstand ein Konzert, dass aus unseren beiden Stimmen bestand.,, May! Hast du sie nicht mehr alle?", schrie eine aufgewühlte Lotta vor mir mit den Händen an den Augen. Ich schlug geschockt die Augen auf und versteckte schnell die Dose hinter meinem Rücken.,, Scheiße nochmal. Was war das? Es brennt höllisch.", schrie Lotta extrem laut und fuchtelte mit dem Händen herrum. Ich biss mir verunsichert auf die Lippen.,, Pfefferspray.", gab ich kleinlaut von mir und versuchte die aufkommenden Schuldgefühle zu unterdrücken.,, Scheiße was?". Ich konnte mir ein kleines Grinsen nicht unterdrücken.,, Pfefferspray.". Sie hielt sich immernoch die Augen zu und suchte mit den Händen die Wand.,, Ich weiß was du gesagt hast! Es war nur ein geschocktes "Was"!". Ich gab nur ein leises "Oh" von mir. Ich überlegte einen kurzen Moment nach was ich nun machen sollte. Nach Hause konnte ich sie nicht mitnehmen. Meine Mutter würde mir den Kopf abreisen, weil ich sie angesprüht habe und mein Vater würde lachen und mit mir einklatschen.,, Okay wir gehen zu eurer Werkstatt und waschen dir die Scheiße aus den Augen." Sie nickte betroffen und tastete sich blind zu mir vor. Ich legte ihr einen Arm um die Schulter und half ihr in die richtige Richtung zugehen.,, Aber warte Mal, du weißt schon das da auch Hell sein wird.", lächelte sie schelmisch und setzte langsam einen Fuß vor den anderen. Ich konnte es nicht glauben, wie man in so einer Situation noch so drauf sein konnte.,, Mir ist scheiß egal ob da Hell ist. Mir geht es gerade um dich, dass dir es wieder gut geht." Sie lachte laut los und schwang in meinem Arm wie eine Betrunkene.,, Oh wie süß, du sorgst dich um mich.", sie tätschelte meine Wange und lachte. Ich stöhnte genervt und verdrehte zum zweiten Mal die Augen.

,, Hallöchen? I'm back Bitches.", schrie Lotta laut durch die Halle. Ich verzog erschrocken das Gesicht, denn sie schrie mir genau ins Ohr.,, Lotta!", kam eine fröhliche Liv um die Ecke und schaute mich verwundert an. Ich lächelte sie kurz an, was sie erwiderte.,, Du solltest ihr doch bloß die Nachricht überbringen.", tadelte Liv und verzog ihr Mundwinkel. Lotta fing historisch an zulachen.,, Das hatte ich auch vor, aber ich wusste ja nicht, dass sie mich mit Pfefferspray vollsprüht." Ich versteckte mich immer mehr in meiner Jacke und schmeckte in meinem Mund schon das bekannte metallische Blut vom vielen nervösen Lippen beißen.,, Wieso?". Fragend sah mich Liv an und zog ihr Augenbraue hoch.,, Naja nachdem ihr mich schon oft genug Abends plötzlich erschreckt habt, habe ich mir ein Pfefferspray zugelegt, weil ich ich immer mehr schreckhafter wurde und dann stand sie plötzlich hinter mir und den Rest kannst du dir zusammen denken." Es war gelogen, aber sie mussten nicht die Wahrheit wissen. Sie nickte verstehend und krazte sich unsicher am Arm.,, Das wollte ich nicht.", meldete sich mir eine bekannte Stimme hinter mir und meinte damit, dass ich immer schreckhafter wurde. Natürlich war er hier. Wo sollte er den sonst sein? Da stand er ganz lässig an der Wand gelehnt. Sein graues T-Shirt war in seine hellblaue Hose gesteckt und seine blonden Haare lagen verwuschelt auf seinem Kopf.
,, Ach wirklich?", fragte ich provozierend und zog die Augen eng zusammen. Er stoß sich ab und kam auf mich zu. Mit einem Nicken von seiner Seite waren Lotta und Liv weg und gewährten uns Privatsphäre. Er lachte und fuhr sich durch die Haare.,, Natürlich.", lächelte er charmant und kam mir noch näher. Ich schluckte hart. Er wusste was er für eine Wirkung auf mich hatte.,, Und wie ist es so auf der tollen Burg?", fragte ich sarkastisch interessiert und zog übertrieben die Augenbrauen hoch. Er blickte überlegend von der Wand zu mir und fing an zu grübeln. Ich sah verwirrt in seine Augen und ging ein Schritt weg von ihm, doch er verhinderte es indem er meinen Arm festhielt.,, Ich habe es abgelehnt in die Burg zukommen.", sprach er ruhig und gelassen. Ich sah ihn nun vollkommen unglaubwürdig an.,, Was?". Er leckte sich über seine Lippen und fing an zu grinsen.,, Ein Mädchen sagte Mal zu mir, dass man auch Wert auf andere Dinge legen muss und um sie kämpfen muss, genau das tue ich." Er lächelte mich wahrheitsgemäß an und legte mir seine Hand auf die Schulter. Nun war ich noch verwirrter als sonst.,, Hell, was meinst du damit?", fragte ich desorientiert und schaute ihm tief in die Augen. Er fing nochmehr an zulächeln und fing an mit einer losen Haarsträhne zuspielen. Er atmete glücklich die angesammelte Luft heraus.

,, May ich habe abgelehnt für dich, weil ich weiß was mir wirklich wert ist und wofür es sich zum Kämpfen lohnt und das bist du und auch nur DU."

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LG Marisa 🌹🦋

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