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„A real friend is one who walks in when the rest of the world walks out."- Walter Winchell

Nach der Mittagspause gehe ich in meinen Biologiekurs und anschließend zum Sportunterricht.
Ich habe Sportunterricht schon immer gehasst. Diese Schule hat ein Lacrosse-Team und die dazugehörigen Cheerleader mit ihren, klar wie auch sonst, perfekten Körpern.
Ich blicke an mir herab.
Ich trage eine normale schwarze Leggins, ein großes T-Shirt und meine alten Chucks. Mein Outfit handelt mir ein paar krumme Blicke ein. Doch das bin ich ja schon gewohnt.

Als wir zum Abschluss eine Runde Völkerball spielen wollen, legt der Coach zwei Kapitäne fest, die ihre Mannschaften wählen sollen.
Ich werde als Letzte gewählt und das auch nur, weil mich irgendjemand wählen muss.
Ich trotte langsam zu 'meiner Mannschaft' hinüber. Die Mädchen sehen alle super sportlich aus und ich fühle mich sofort fehl am Platz.
Das bist du auch, flüstert mir mein Gewissen zu und ich schiebe es nach hinten.
Ich muss jetzt erstmal diese Sportstunde überstehen.

Ich war erstaunlich gut in unserer Völkerballrunde, das finde ich zumindest. Ob das die anderen so sehen? Aber das ist mir eigentlich auch vollkommen egal.

Gerade als wir fertig sind und unsere Sachen von der Seite der Halle holen, kommen Jungs rein. Viele Jungs.
Vorne dran erkenne ich den Jungen aus meinem Literaturkurs. Wow. Er sieht selbst in seinen Sportsachen unwiderstehlich aus.
Er zwinkert den Mädchen zu, bevor er mich sieht und einen Moment lang wie erstarrt wirkt.
Er hat sich aber schnell wieder im Griff und läuft mit den anderen Jungs im Schlepptau in die andere Hälfte der Halle.
"Vergiss es, Girl", höre ich eine helle Stimme dicht neben mir sagen.
Ich blicke erschrocken zur Seite und erkenne eine kleine Blondine neben mir stehen. "Was? Ich hab doch gar nicht..", schaue ich ertappt auf den Boden vor mir.
"James Blurre ist ein total arroganter und zugegeben gut aussehender Vollidiot. Außerdem ist er mit der Cheerleading-Anführerin zusammen. Ashley", sie zeigt mit dem Finger auf ein braunhaariges, trainiertes Mädchen, das in der anderen Ecke der Halle steht und mit ihren Freunden amüsiert redet.
"Ich hab doch nie gesagt, dass ich irgendetwas von ihm will."
Ich schaue das Mädchen neben mir an, das jetzt zu lachen beginnt. "Hey, alles gut. Du bist nicht die Erste, die von Blurre hypnotisiert wird."
Ich lache nur. Ja, ich lache nur. "Ich bin übrigens Clara. Und wie heißt du?", fragt mich das neugierige Mädchen. Ich wollte doch ursprünglich unsichtbar bleiben.
"Ich bin Emily. Emily Jones." Ich lächle die Blondine an und wir gehen zusammen in die Umkleidekabine.

Als wir uns umgezogen haben, stehen wir vor dem großen Gebäude, in das ich jetzt fast jeden Tag der Woche gehen kann. Na toll.
"Wir sehen uns dann morgen." Sie steigt in den Schulbus ein und winkt mir zum Abschied.
Ich winke ihr ebenfalls. Sie scheint sehr nett zu sein. Anders als alle Anderen, die hier zur Schule gehen.
Lori kommt auf mich zugesprungen. "Ich LIEBE es hier", strahlt sie mich an.
Für einen kurzen Moment bin ich etwas perplex und trete einen Schritt von meiner Schwester zurück. Ich nicke nur knapp.
Der erste Tag war schon zu anstrengend für mich. Wie soll das das ganze nächste Jahr werden?

Logan, unser Chauffeur, biegt in die Auffahrt zur Schule ein und lächelt uns fröhlich zu. Ich winke ihm und ziehe meine Schwester in Richtung des Wagens.
Ich bin verdammt froh darüber, dass ich mich jetzt einfach in mein Bett legen kann und nichts tun muss. Einfach ein bisschen Netflix schauen und vielleicht schreibe ich ja an meiner Kurzgeschichte weiter.

Zuhause angekommen, werden wir von Mom und Dad empfangen, die am Küchentisch sitzen und über ihren Tag reden.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum sie das tun. Sie arbeiten doch sowieso den ganzen Tag zusammen, also was wollen sie sich noch erzählen?
"Hey, ihr Süßen." Meine Mom blickt von ihrem Teller auf und lächelt in unsere Richtung. "Hey, Mom", flötet Tori neben mir und geht in Richtung der Beiden, um sie zu umarmen.
Ich gehe ebenfalls zu ihnen und sie drücken mir beide einen kleinen Kuss auf die Wange.
Ich liebe meine Eltern. Sie sind wirklich Alles für mich und auch, wenn wir sehr wohlhabend sind, kommt die Liebe in unserer Familie nie zu kurz. Das liebe ich.
"Wie war der erste Tag auf der neuen Schule? Habt ihr schon Freunde gefunden?", fragt mein Vater, der gespannt auf eine Antwort wartet.
Lori erzählt sofort von ihrem tollen Tag und dass sie schon viele neue Freunde gefunden hat.

Ich beneide Tori ein bisschen darum, dass sie so aufgeschlossen ist und ihr das alles nicht total schwerfällt.
Mir fällt es auf jeden Fall sehr schwer.
"Und bei dir, Spätzchen?", fragt mich mein Vater. Ich war und bin schon immer sein Spätzchen.
Ich bin ein absolutes Vaterkind, wohingegen meine Schwester eher ein Mutterkind ist.
"Naja, es hat schon gepasst. Ich habe ein nettes Mädchen kennengelernt. Aber mein Tag war sicherlich nicht so spannend, wie der von Lori." Ich schnappe mir schnell eine Tasse und stelle sie unter die Kaffeemaschine.
Während die Kaffeemaschine läuft, muss ich sofort wieder an James denken.
Er sieht verdammt gut aus, aber sein Ego ist wahrscheinlich zu groß. Clara hat mich ja vor ihm gewarnt. Außerdem hat er eine Freundin, kommt mir der Gedanke.
Ich beschließe, mich in mein Bett zu legen und einfach an die Decke zu starren. Das tue ich, bis ich schließlich einschlafe.

craving your bloodWo Geschichten leben. Entdecke jetzt