„Better safe than sorry"- Rory O'More
Ich hab mich schnell wieder im Griff und richte meinen Blick auf den Boden.
Was habe ich mir dabei gedacht, zu ihm zu gehen und ihn zur Rede zu stellen? Kurzschlussreaktion.
"Ich wollte mit dir über Lori reden." Ich lege eine theatralische Pause ein, bevor ich fortfahre. "Ich hab dich gesehen. Du weißt schon.. Als du aus ihrem Zimmer geschlichen bist."
Jetzt habe ich James' volle Aufmerksamkeit und er erhebt sich schnell von der Bank.Er baut sich bedrohlich vor mir auf. "Was hast du gesagt?"
"Ich hab dich gesehen. Hör zu, ich will mich auf jeden Fall nicht einmischen bei eurem Ding, das ihr abzieht. Aber wie könnt ihr hinter Asleys Rücken miteinander vögeln?"
Er lacht und schüttelt den Kopf. "Du hast nicht vor, es Ashley zu sagen, oder? Ich meine, das würdest du dich nicht trauen." James wirkt beinahe bedrohlich. Er ist auch ungefähr eineinhalb Köpfe größer als ich.
"Nein."
"Das solltest du auch besser nicht tun, sonst werde ich dein Leben zur Hölle machen. Ich wollte eh schon immer mal was von dir probieren." Ich blicke ihn verwirrt an.
Was zur Hölle, hat er gerade gesagt? "W..wie bitte?"
"Du hast mich schon verstanden. Jetzt geh. Ich muss weiter trainieren."
Als ich mich umdrehe, ruft er mir noch hinterher. "Und merk dir meine Worte, Jones." Mittlerweile zittere ich am ganzen Körper.
Das war ein Fehler.
So schnell es geht, renne ich aus dem Fitnessstudio.Vor der Türe entflieht mir die Luft, die sich in meiner Lunge angesammelt hat.
Was meinte er damit, dass er schon immer was von mir probieren wollte? Ich verstehe diesen Typen nicht.Sobald ich im Auto sitze, deute ich Logan an, mich sofort nach Hause zu fahren.
Ich spreche kein einziges Wort mit ihm, was ziemlich ungewöhnlich für mich ist, denn normalerweise spreche ich immer mit ihm, aber heute will ich einfach nicht.Zuhause angekommen, renne ich in mein Zimmer und schmeiße mich auf mein Bett.
Mein Leben ist furchtbar.
Wieso mache ich immer so dämliche Fehler?Der Tag scheint gar nicht zu vergehen, seit ich bei James im Gym war. Er macht mir etwas Angst, das muss ich zugeben und ich würde ihn am Liebsten gar nicht mehr wiedersehen.
Das geht aber leider schlecht.Meine Eltern kommen um acht Uhr nach Hause, doch ich habe keine Motivation, mich mit einer aufgespielten guten Miene an den Tisch zu Lori zu setzen.
Es klingelt an der Türe und ich stelle automatisch die Lautstärke meiner Kopfhörer etwas höher. Ich will niemanden hören."Was willst du bei Emily?", höre ich Lori sagen. Sie steht vor meiner Zimmertüre und anscheinend ist sie nicht alleine.
"Lori, verpiss dich. Ich muss mit Emily sprechen." Selbst durch meine Kopfhörer hindurch kann ich diese Stimme erkennen.
Ich könnte sie immer erkennen, egal wann und wo ich sie höre.
James steht auf einmal in der Türe und pfeffert sie mit Wut hinter sich zu. "Jones, ich muss nochmal mit dir reden."
Perplex schaue ich zu ihm auf und klappe meinen Laptop vor mir zu. "Was willst du? Ich werde Ashley nichts sagen, keine Sorge."
Ich nehme meine Kopfhörer nicht herunter und konzentriere mich wieder auf meinen Laptop, bis er mir weggerissen wird. "Was soll die Scheiße?" "Hör mir zu, Mann. Du bist so dickköpfig."
Der hat vielleicht Nerven. Ich rolle mit den Augen. "Woher weiß ich, dass deine super Lori nicht vor der Türe steht und uns belauscht?" James lacht, woraufhin ich ihn böse anfunkle. "Ich hab sie weggeschickt. Normalerweise tun die Menschen auch das, was ich ihnen sage. Alle außer du." Er zeigt mit seinem Finger auf mich und läuft langsam zu mir herüber.
Ich schnappe nach Luft und setze mich schnell in meinem Bett auf. Der Verteidigungsmodus setzt sofort ein.
"Geh", befehle ich James und zeige auf meine Zimmertüre.
"Verdammt. Kann ich jetzt mal was sagen?" Ich nicke widerwillig. "Du hast zwei Minuten.""Das reicht. Ich wollte mich entschuldigen für mein Verhalten vorhin im Gym. Das habe ich nicht so gemeint." Ich starre ihn fassungslos an. Hat sich James gerade eben bei mir entschuldigt? "Sag das nochmal."
"Fuck, nein. Du hast vielleicht gerade die erste und damit auch letzte Entschuldigung von mir gehört, die ich jemals jemandem sage. Also gib dich damit zufrieden und fordere mich nicht heraus." Er setzt sich selbstverständlich auf meine Bettkante und zieht mir meinen Laptop vom Schoß.
"Äh, was machst du da?"
Ich versuche, James den Laptop zu entreißen, was mir natürlich nicht gelingt, da er erstens größer ist als ich und zweitens stärker.
"Du schreibst?", fragt er neugierig. In seiner Stimme liegt keinerlei Verarsche. Er scheint, tatsächlich interessiert zu sein.
"Ja, ich schreibe an einer Kurzgeschichte. Aber ich glaube nicht, dass dich die Story interessieren wird. Also gib mir meinen Laptop zurück. Sofort, James."
"Ich glaube, dass nur ich entscheiden kann, ob mir die Story gefällt. Lies mir mal was vor, dann kann ich ein Urteil fällen." James verlangt gerade nicht von mir, dass ich ihm meine dunkelsten Gedanken offenlege. Der hat sie doch nicht mehr alle.
"Vergiss es, Blurre."
"Ich werde nicht gehen, bevor ich keinen Eindruck in deine Arbeit bekommen habe. Keine Sorge, ich kann es mir hier auch bequem machen."
Ich rolle mit den Augen, bevor ich lache und ihn schlage. Er hält meine Hand fest und sieht mir tief in die Augen.
Seine Augen sind wunderschön. Sie sind hellbraun mit einem leicht-grünen Punkt in der Mitte.
Ich fasse mich schnell wieder und nicke nur. "Okay, aber nur eine Seite und dann verschwindest du."
James nickt und legt sich quer über mein Bett, sodass er an meine Zimmerdecke schauen kann. Also lese ich ihm aus meiner Kurzgeschichte vor, bis ich nur noch ein leises Schnarchen höre.James Blurre ist doch nicht etwa gerade in meinem Bett eingeschlafen?
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craving your blood
RomanceEmily war schon immer unscheinbar und keiner hat je von ihr Notiz genommen. Doch an ihrem ersten Tag auf der neuen Highschool scheint sich ihre komplette Welt auf den Kopf zu stellen. Sie lernt den gut aussehenden James kennen. Irgendetwas liegt in...