"All that glitters is not gold."- William Shakespeare
Mitten in der Nacht spüre ich, wie sich etwas neben mir bewegt. Oh, nein.
James ist bei mir eingeschlafen.
Er versucht, sich leise aus dem Bett zu schleichen, was ihm so gar nicht gelingt.Als er aufsteht, tritt er aus Versehen gegen meinen Nachttisch und flucht dann. Ich bekomme alles mit, halte aber meine Augen geschlossen.
Diese Situation muss nicht noch peinlicher werden.
James stolpert im Dunklen zu meinem Schreibtisch und schreibt etwas auf ein kleines Stück Papier. Ich frage mich, was das wohl sein mag.
Ich spüre seinen Blick auf mir, kurz bevor er sich umdreht und aus meiner Zimmertüre geht.Neugierig schlage ich meine große Bettdecke zurück und springe auf meinen Schreibtisch zu. Als ich den Zettel erblicke, spitze ich darauf.
Auf dem Zettel steht eine Handynummer und darunter steht geschrieben: Ruf mich an. Wir können das gerne wiederholen. J.
Wow. James Blurre hat mir tatsächlich gerade seine Nummer gegeben, ohne dass ich ihn darum betteln musste. Wahrscheinlich eine Prämiere für ihn.
Ich lächle bis über beide Ohren und drücke mir den Zettel auf meine Brust.
Ohne weiter darüber nachzudenken, lege ich mich in mein Bett zurück und versuche, weiterzuschlafen.
Doch in meinem Traum dreht sich alles um zwei hellbraune Augen.Mein Wecker klingelt. Wieso um alles in der Welt klingelt mein Wecker am Sonntagmorgen. Verdammt. Wenigstens weckt er mich erst um acht Uhr und nicht schon um 6:30, sonst wäre ich wahrscheinlich jetzt richtig schlecht gelaunt.
Pfeifend laufe ich in meinem Pyjama in die Küche herunter.
"Da hat aber jemand gute Laune. Hat das etwa was mit einem jungen Mann zu tun, der gestern hier rein gestolpert ist", fragt mich meine Mom eine Oktave höher als sonst.
Ich scanne den Raum nach meinem Dad ab. Er ist nirgends zu sehen. Ich hatte schon Angst, dass ich mich jetzt rechtfertigen muss.
„Ich wünsche dir auch einen wunderschönen guten Morgen, Mom." Ich laufe zu meiner Mom und drücke ihr einen kleinen Kuss auf die Wange. Sie lächelt mich an und schüttelt den Kopf.
"Wer war denn der junge Mann gestern Abend?" Sie blättert in ihrem Modemagazin herum.
Meine Mom sucht sich immer die angesagtesten Stylingtrends heraus, um sie dann auszuprobieren. Das macht sie schon, seit ich denken kann.
Manchmal habe ich das Gefühl, dass sich die Klamotten in Magazinen nur so gut verkaufen, weil meine Mutter alle samt aufkauft."Das war James." Meine Schwester stapft in die Küche und stößt sich an mir vorbei.
Sie ist extrem schlecht gelaunt. SO schlecht gelaunt, habe ich sie schon lange nicht mehr gesehen. "Kannst du nicht aufpassen, wo du hinläufst?", frage ich meine Schwester genervt und drücke dann den Knopf der Kaffeemaschine.
"Wer ist hier jetzt die Betrügerin? Ich glaube, Ashley würde es sehr interessieren, dass James gestern Abend bei dir war", flüstert sie mir so leise ins Ohr, dass unsere Mutter nichts mitbekommt.
Ich schnaube nur genervt und rolle mit den Augen. "Das würdest du nicht tun, Lori." Ich lache halbherzig.
Sie würde es tun. Das weiß ich genau. So wie meine Schwester momentan drauf ist, würde sie Alles tun. Und damit meine ich Alles, auch wenn es vielleicht das Leben ihrer eigenen Schwester zerstören würde.
Ich stoße mich von der Kante der Küchenzeile ab und eile aus dem Zimmer. "Was ist mit deinem Kaffee, Schätzchen?", ruft mir meine Mutter hinterher. "Mir ist die Lust auf den Kaffee vergangen. Danke."
Angewidert von meiner Schwester laufe ich die Treppen hinauf und mache meine Zimmertüre mit einem lauten Knall zu.
Ich tue das Erste, was mir in den Sinn kommt und zücke mein Telefon.In Windeseile befindet sich James' Nummer in meinem Handy und ich tippe. Lori erpresst mich damit, dass sie Ashley sagt, dass du gestern Abend da warst. E. Abgeschickt. Meine Nachricht hat nur einen Haken.
Doch als ich erneut daraufschaue, sehe ich, wie James eine Antwort tippt. Das kläre ich, mach dir keine Sorgen. Ich lächle etwas in mich hinein. Okay, alles klar. Danke.
Ein paar Sekunden später erscheint der Nachrichtenton meines Handys. Kann ich heute Abend vorbeikommen?
Perplex starre ich auf mein Handy, unfähig irgendetwas zu tun. James will zu mir kommen? Schon wieder?
Ich schüttle den Kopf und tippe energisch auf meinem Handy rum.
Verdammt. Was schreibe ich denn jetzt?
Pass lieber auf. Mach es dir bei mir lieber nicht zu gemütlich. Ich glaube nicht, dass das Ashley gefallen würde. ;-)Es vergehen ein paar Minuten und ich bekomme keine Antwort mehr, obwohl er meine Nachricht sogar gelesen hat. Beide Haken sind blau.
Na toll.Mittlerweile ist es abends und ich habe gerade mit meinen Eltern zu Abend gegessen.
Lori war nicht beim Essen dabei, da sie mit Jade und Ashley ins Kino geht, um sich irgendeine bescheuerte Romanze anzuschauen.
Umso besser für mich, dass ich sie heute nicht mehr sehen muss.
Als ich nach meinem Handy greife, um zu schauen, ob James mit geantwortet hat, bekomme ich einen Anruf. Von keinem Geringeren als James persönlich.
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craving your blood
RomanceEmily war schon immer unscheinbar und keiner hat je von ihr Notiz genommen. Doch an ihrem ersten Tag auf der neuen Highschool scheint sich ihre komplette Welt auf den Kopf zu stellen. Sie lernt den gut aussehenden James kennen. Irgendetwas liegt in...